Gelsenkirchen. Das Trainingslager des FC Schalke 04 in Mittersill ist beendet. Wir waren dabei und blicken auf die acht Tage zurück - von A wie Amine bis Z wie Zimmerbelegung.
- Das Trainingslager des FC Schalke 04 in Mittersill ist beendet
- Wir waren dabei und blicken auf die acht Tage zurück
- Von A wie Amine bis Z wie Zimmerbelegung
Amine Harit. Der Neuzugang zeigte schon, was er kann. Die Fans applaudierten bei seinen Tempodribblings. Mit Benjamin Stambouli, Nabil Bentaleb und Breel Embolo bildet er schon eine Clique, die sich bestens versteht.
Bastian Oczipka. Kein Schalker hatte in der Sommerpause mehr Reisestress. Aus dem Trainingslager von Eintracht Frankfurt in Amerika ging es zurück nach Deutschland, anschließend mit Schalke nach China und danach gleich weiter nach Österreich. Trainer Domenico Tedesco schonte den offensiven Linksverteidiger zunächst. Der 28-Jährige machte insgesamt einen guten Eindruck und dürfte die besten Karten auf einen Platz in der Startelf haben.
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Christian Heidel. Der Manager sah sich jede Trainingseinheit an, hörte in die Mannschaft hinein und sah sich bestätigt, mit Domenico Tedesco die richtige Wahl getroffen zu haben.
Domenico Tedesco. Der Trainer sammelte reichlich Pluspunkte. Seine Spieler schätzen seine Akribie, die Art der Kommunikation und das abwechslungsreiche Training. Beeindruckt sind sie auch von seinen Videoanalysen, in denen er auf fünf Sprachen spricht: Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch. Die Fans freuten sich über die Offenheit des 31-Jährigen, der jeden Autogrammwunsch erfüllte.
Elektronische Medien. Bei den Spielern standen vor allem Instagram und Facebook hoch im Kurs. Franco Di Santo veröffentlichte ein Foto, auf dem er mit sechs Teamkollegen zu sehen ist: Dazu schrieb er: „Mehr als Kollegen, Freunde! Auf geht’s in eine großartige Saison!“ Domenico Tedesco nutzte die Mittagspause, um über Facetime mit seiner Familie zu sprechen.
Fans. Knapp 200 Fans reisten mit. Von vielen hieß es allerdings, dass die Stimmung schon deutlich besser gewesen sei. Vor allem die Organisation der Blau-Weißen Nacht wurde von vielen kritisiert.
Gewinner. Weston Mc Kennie bestätigte den guten Eindruck Yevhen Konoplyanka zwickte zwar der Rücken, ansonsten ist der Ukrainer im Vergleich zur vergangenen Saison kaum wiederzuerkennen. Auch Benjamin Stambouli zeigte sich stark verbessert. Er gilt als echte Alternative hinten rechts.
Heimspiel. Für Alessandro Schöpf und Guido Burgstaller war das Trainingslager ein Heimspiel. Die beiden Österreicher bekamen Besuch von ihren Familien und Freunden. Während Burgstaller zunächst mit einer Erkältung zu kämpfen hatte, machte Schöpf nach seinem Kreuzband-Teilanriss jeden Tag Fortschritte.
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Innovatives Training. Torwarttraining mit einer Strobo-Brille, Athletiktrainer mit Tablets in der Hand – das gesamte Trainerteam setzte auf die neuesten Methoden.
Jenga. Breel Embolo liebt das Spiel, sagte er. Ließ es die Zeit zu, wurde Jenga gespielt. Dabei gilt es, Holzklötzchen für Holzklötzchen aus einem Turm zu ziehen, der immer wackeliger wird. Bei wem der Turm einstürzt, ist der Verlierer. Auf den Zimmern wurde zwischendurch auch Playstation gespielt.
Kraftraum. Im Schloss-Hotel wurde extra für die Schalker Profis ein Fitnessstudio eingerichtet: Von Hantelstangen bis zu Spinning-Rädern fehlte es an nichts. Auch im Kraftraum wurde geschwitzt.
Leon Goretzka. Gleich das erste Training musste der Nationalspieler wegen eines Muskelfaserrisses abbrechen. Zum Glück nichts Wildes. Goretzka blieb bei der Mannschaft und nahm an den zahlreichen Videoanalysen teil. Gegen Ende des Trainingslagers schlug er schon wieder ein paar Pässe. Leon Goretzka erklärte: „Wir müssen uns taktisch weiterentwickeln, das kann man auch gut über Videoanalysen machen.“
Mittersilll. Die Schalker schlugen ihr Trainingslager zum zweiten Mal in Folge im größten Ort im Oberpinzgau auf, das Schlosshotel war exklusiv reserviert. Eine Hotelchefin aus dem Ort sagte, dass in der Region Hohe Tauern allein wegen der Schalker Fans knapp 10 000 Übernachtungen gebucht wurden. Auf dem Mittersiller Stadtfest lief „Blau und Weiß, wie lieb’ ich Dich“ in Dauerschleife.
Neftchi Baku. Bei strömenden Regen besiegte Schalke den achtfachen Meister aus Aserbaidschan mit 1:0. Es war mehr eine Regenschlacht als ein Fußballspiel. Torschütze und bester Schalker war Bernard Tekpetey.
Ohne Donis Avdijaj, Haji Wright und Sidney Sam ging es nach Mittersill. Domenico Tedesco hatte den Spielern vor der Abreise mitgeteilt, dass er nicht mit ihnen plant. Avdijaj und Wright trainierten vorerst in der U23.
Pablo Insua. Der Spanier blieb der blasseste der drei Neuen. Er fiel weder beim Training noch in den beiden Testspielen besonders auf. Domenico Tedesco lobte den Innenverteidiger trotzdem. Ob der 23-Jährige eine realistische Chance auf einen Platz in der Startelf hat, ist allerdings fraglich.
Qual. Die Fans waren sich einig: Im Training war mehr Zug als im vergangenen Jahr drin. Trainer Tedesco ließ bis zu 130 Minuten trainieren, das Pensum war enorm. Am Tag nach dem Testspiel gegen Eibar gab es eine reine Laufeinheit obendrauf. Die konditionellen Grundlagen für die Saison dürften in Mittersill gelegt worden sein.
Regeneration. Risiko wollte Tedesco bei aller Intensität nicht eingehen. Spieler, die über Wehwehchen oder Blessuren klagten, wurden geschont. Die zuletzt Langzeitverletzten Atsuto Uchida und Breel Embolo standen beim Test gegen SD Eibar gar nicht im Kader.
SD Eibar. Die Königsblauen besiegten den spanischen Erstligisten durch ein Eigentor in der zweiten Halbzeit mit 1:0 und blieben auch im sechsten Testspiel in Folge ungeschlagen.
Torhüter. Neben Stammtorwart Ralf Fährmann und der Nummer 2 Alexander Nübel reiste Denis Wieszolek als dritter Keeper mit nach Österreich. Der 21-Jährige gehört zum Kader der U23 und wurde von Torwarttrainer Simon Henzler ganz schön gefordert.
U21-Europameister. Max Meyer, Thilo Kehrer und Felix Platte stiegen erst in Mittersill ins Mannschaftstraining ein. Das Europameister-Trio hatte nach dem Titelgewinn drei Wochen Urlaub.
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Verlierer. Franco Di Santo verpasste wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel viele Trainingseinheiten und somit die Chance, Tedesco zu beweisen, dass er auf ihn zählen kann. Der Stürmer soll in den nächsten Tagen wieder ins Training einsteigen können. Johannes Geis scheint es auch unter dem neuen Trainer schwer zu haben. Nabil Bentaleb, Leon Goretzka, Thilo Kehrer und Weston Mc Kennie scheinen die Nase vorn zu haben.
Wetter. Von 10 Grad und Dauerregen bis 33 Grad und Sonne. Das Wetter in Österreich hatte Abwechslung zu bieten. Die Wetter-Feen lagen mit ihren Prognosen einige Mal deutlich daneben. Beim Test gegen Eibar schien die Sonne. Sportdirektor Axel Schuster hatte schon befürchtet, dass das Spiel abgesagt werden muss. Es drohte ein Gewitter.
Yevhen Konoplyanka. Der Ukrainer hatte definitiv den größten Appetit aller Schalker. Es verging kaum ein Tag, an dem „Kono“ aus dem Speisesaal kam und nicht noch Vorrat mit aufs Hotelzimmer nahm. Vom 27-Jährigen gab’s auf Schalke bislang wenig Leckerbissen. Unter Tedesco hat er wieder Aussichten auf einen Stammplatz.
Zimmerbelegung. Mit wenigen Ausnahmen belegten die Spieler Doppelzimmer. Einige Belegungen: Embolo und Harit, Hemmerich und Tekpetey, Coke und Insua. Bastian Oczipka hatte hingegen ein Einzelzimmer, weil Sidney Sam nicht mit ins Trainingslager reiste.