Mittersill. . Bastian Oczipka konzentriert sich voll auf Schalke. Deswegen muss seine Frau den Umzug organisieren - obwohl die hochschwanger ist.

Bastian Oczipka schläft im Trainingslager in Mittersill in einem Einzelzimmer. Eigentlich sollte er sich das Zimmer mit Sidney Sam teilen. Der Stürmer wurde vor dem Trainingslager aber aussortiert. „Sidney ist der einzige, den ich wegen unserer gemeinsamen Zeit in Leverkusen vorher ein bisschen kannte“, erklärt der Linksverteidiger, der vor knapp zwei Wochen von Eintracht Frankfurt kam und bei Schalke einen Vertrag bis 2020 unterschrieben hat.

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Keine Guten Erinnerungen an die Duelle mit Farfan

Der 28-Jährige ist als Nachfolger von Sead Kolasinac geholt worden, der Schalke in Richtung Arsenal London verlassen hat. Trotz des Einzelzimmers ist Oczipka keinesfalls isoliert. Die neuen Mannschaftskollegen, sagt er, hätten ihn sehr gut aufgenommen. „Ich habe schon oft gegen Schalke gespielt, es waren also keine fremden Gesichter.“ Die Bilanz des ehemaligen Junioren-Nationalspielers gegen Schalke ist übrigens ausgeglichen. In zwölf Partien gab es vier Siege, vier Niederlagen und vier Unentschieden. In der letzten Saison gewann er mit Eintracht Frankfurt sowohl das Hinspiel in Frankfurt als auch das Rückspiel auf Schalke. Nur an die Duelle auf seiner linken Abwehrseite gegen Jefferson Farfan hat er keine guten Erinnerungen. „Farfan mit Uchida auf einer Seite – das war schon ein Brett.“

Oczipka muss sich nach langen Reisen akklimatisieren

Kein Schalker hat in der Saisonvorbereitung bisher mehr Strapazen aushalten müssen als der gebürtige Bergisch-Gladbacher. Zunächst ging es mit Frankfurt ins Trainingslager in die USA, als der Wechsel nach Schalke perfekt war, kehrte er nach Deutschland zurück, um dann mit der neuen Mannschaft nach China zu fliegen. Wahrlich keine Reise, die vergnügungssteuerpflichtig ist. Nach zwei freien Tagen reiste Schalke dann weiter nach Österreich. „Es war viel, das auf meinen Körper eingeprasselt ist. Das ganze hin und her. Das muss man wegstecken“, sagt er. In Österreich habe er aber damit begonnen, sich zu akklimatisieren. „So wie es hier ist, ist es das beste Fußballwetter. Die frische Luft in den Bergen tut gut.“ Nach zwei verregneten Tagen waren es am Donnerstag knapp 20 Grad.

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Gute Gespräche mit Schalke-Trainer Tedesco

Trotz der verkorksten vergangenen Saison zählt Bastian Oczipka Schalke zu den „Topklubs“ der Bundesliga. „Das letzte Jahr ist nicht so gelaufen, wie sich das die Verantwortlichen vorgestellt haben. Aber der Verein hat die Möglichkeiten, wieder was ganz anderes zu erreichen.“ Überzeugt haben ihn vor allem die Gespräche mit Domenico Tedesco. Während Schalke und Frankfurt noch um die Ablösesumme, die bei rund vier Millionen Euro liegen soll, feilschten, telefonierte Oczipka häufig mit seinem neuen Trainer. „Er hat mir erklärt, wie er die Situation auf Schalke sieht, wie seine Spielphilosophie ist und wie er mich in seinem System sieht. Man muss ein gutes Gefühl haben – meines war absolut top.“

In der Dreierkette dürfte Oczipka die besten Karten haben, auf der linken Seite zu spielen. Als unumstrittener Stammspieler sieht er sich aber nicht. „Die Konkurrenz ist groß. Wir haben schon eine Riesenauswahl. Einen Freifahrtsschein hat auf Schalke niemand.“

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Schalke ist wichtiger als der Umzug

Mit guten Leistungen in den Trainingseinheiten und in den weiteren Testspielen will er Domenico Tedesco davon überzeugen, beim Bundesligastart gegen RB Leipzig in gut drei Wochen in der Startelf zu stehen. Obwohl seine Frau Nadine, seine Jugend-Liebe, im sechsten Monat schwanger ist, gilt seine ganze Aufmerksamkeit aktuell nur dem FC Schalke 04. Sie organisiert unter anderem den Umzug von Frankfurt nach Nordrhein-Westfalen. Voraussichtlich wird die Familien in die Nähe von Bergisch Gladbach ziehen. „Für mich ist es optimal, ich muss mich um nichts kümmern“, sagt Bastian Oczipka und ergänzt mit einem Lächeln: „Ich habe ihr gesagt: Schatz, ich muss mich um Fußball kümmern“.