Mittersill. Schalkes Jung-Star Breel Embolo soll im September wieder in der Meisterschaft für Schalke spielen - bis dahin ist noch Geduld gefragt.

  • Breel Embolo soll im September wieder in der Meisterschaft für Schalke spielen
  • Bis dahin ist allerdings noch Geduld gefragt
  • Embolo soll noch nicht überlastet werden

Und noch ein Sprint. Und noch eine Kehrtwende. Und noch einmal quälen. Schalkes Stürmer-Star Breel Embolo trägt die kraftraubende Übung am Ende der Trainingseinheit im österreichischen Mittersill mit Fassung. Es ist die Phase, in der eigentlich vom Körper das Signal kommt: Es reicht! Co-Trainer Peter Perchtold macht von außen Mut: „Noch zwei Minuten – dann ist der Tag gelaufen, Jungs.“ Einige Spieler nicken. Auch Embolo nickt. Und dann pfeift Perchtold. Wieder sprinten, wieder stoppen, wieder umdrehen und den Weg zurück. Embolo weiß: Jeder Schritt, jeder Meter, den er zusammen mit der Mannschaft abspult, bringt ihn seinem optimalen Fitness-Zustand näher.

Nach neunmonatiger Verletzungspause war der 30-Minuten-Einsatz im Test gegen Baku (1:0) ein Bonbon für den Schweizer Nationalspieler. „Es ist für seinen Kopf unheimlich gut gewesen, dass er nach der langen Zeit wieder einen Einsatz bekommen hat. Aber wir dürfen bei Breel jetzt nicht überschießen.“ Soll heißen: Es kommt auf die kleinen Schritte an, nicht auf die großen. Schuster: „Die Zielflagge ist für ihn schon zu sehen. Aber Embolo muss jetzt keinen Sprint hinlegen.“ Es ist eher ein Halbmarathon. Der drahtige Angreifer, der im letzten Sommer für 22,5 Millionen Euro aus Basel verpflichtet und mit einem Fünf-Jahres-Kontrakt ausgestattet wurde, hatte sich im Oktober 2016 beim 1:1 in Augsburg das Sprunggelenk und das Wadenbein gebrochen. Dazu riss das Syndesmose- und das Innenband.

Erste Durststrecke in der Karriere

Zum ersten Mal in seiner jungen Karriere musste der als Spaßvogel bekannte Embolo eine lange Durststrecke durchschreiten. Monatelang schuftete er in der Reha, nahm zwischendurch eine Auszeit, um auf andere Gedanken zu kommen. Bis es endlich die Belohnung gab. Beim Test gegen Baku trotzte Embolo den widrigen Platzverhältnissen und den Grätschen der Gegner. „Es war zum Teil aggressiv, aber es war gut so. Für mich war es das wichtigste Spiel. Ich bin froh, dass ich es überstanden habe“, strahlt der Angreifer – und machte damit Verantwortliche sowie Fans happy.

Breel Embolo gilt als extrem ehrgeizig, würde am liebsten jetzt sofort über 90 Minuten durchspielen. Doch Trainer Domenico Tedesco bremst: „Breel braucht noch Zeit. Wir müssen es Stück für Stück angehen und mit dem Jungen wirklich Geduld haben. Dass er jetzt wieder dabei ist, freut alle Mitspieler.“ Sportvorstand Christian Heidel sieht Embolo sogar „als Neuzugang, wenn er wieder richtig fit ist.“

Comeback Anfang September angepeilt

Die Länderspielpause zwischen Ende August und Anfang September gilt als realistisches Ziel für das Comeback. Bis dahin darf der junge Offensivmann nicht überdrehen. Axel Schuster: „Breel ist ein Typ, der immer gebremst werden muss. Das ist manchmal das Schwierigste.“ Der 20-jährige Stürmer macht keinen Hehl aus seinen Ambitionen. „Natürlich will ich von Anfang an spielen.“ Dann fügt er hinzu: „Aber ich muss zu 100 Prozent da sein, sonst kann ich der Mannschaft nicht helfen. Für mich war es eine sehr harte Zeit, aber sie ist noch nicht vorbei.“

Aber er ist auf seinem Weg zurück so weit wie noch nie zuvor. „Ich arbeite hart und freue mich riesig auf die neue Saison“, sagt Embolo und fügt hinzu: „Ich bin glücklich.“ Welche Gefühle ihn durchströmen, wenn er mit Schalke wieder um Punkte spielt, dürfte nicht schwer zu erraten sein.