Gelsenkirchen. . Schalke-Trainer Markus Weinzierl macht zwei Ursachen für Schalkes schlechtes Abschneiden aus. Aber: Die Königsblauen sind überall nur Mittelmaß.

  • Schalke-Trainer Markus Weinzierl macht zwei Ursachen für Schalkes schlechtes Abschneiden aus
  • Aber: Die Königsblauen sind überall nur Mittelmaß
  • „Wir müssen uns in allem verbessern", sagt deshalb Sportvorstand Christian Heidel

Ein kleines Scharmützel lieferte sich Markus Weinzierl in dieser Saison dann doch mit einem gegnerischen Trainer. Als Schalke in der Tabelle zwischenzeitlich um 24 Punkte hinter RB Leipzig lag, führte Weinzierl dies vor allem auf die ungleiche Belastung beider Mannschaften zurück. Während Schalke durch den Europapokal eine englische Woche nach der anderen hatte, konnten sich die Leipziger ihre Kräfte allein für die Bundesliga aufsparen: „Jetzt haben sie den Vorteil, aber das wird sich ändern“, kündigte Weinzierl an.

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Der Konter von Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttel folgte auf dem Fuße: „Ich weiß nicht, ob das ein Grund ist, dass wir soweit vor ihnen stehen“, sagte er über die Schalker Erklärungen. In der nächsten Saison, wenn Leipzig den Europapokal hat und Schalke nicht, werde man sehen, „ob wir dann 24 Punkte hinter dem FC Schalke sind.“

Markus Weinzierl glaubt die Gründe zu kennen, die dazu führten, dass sein erstes Jahr auf Schalke im Niemandsland der Tabelle endete – bei der Saisonanalyse mit Manager Christian Heidel muss er diese überzeugend darlegen und Lösungen zur Abhilfe präsentieren. Die – nicht von der Hand zu weisende – Zusatzbelastung durch zwölf Spiele in der Europa League fällt nun automatisch weg, ohne dass ihm das als Pluspunkt angerechnet werden kann. Aber Weinzierl hat stets auch noch andere Gründe angeführt.

Den Saisonstart

Durch die fünf Niederlagen in den ersten fünf Bundesliga-Spielen (0:1 in Frankfurt, 0:2 gegen Bayern, 0:2 in Berlin, 1:3 gegen Köln, 1:2 bei Hoffenheim) stand Schalke früh mit dem Rücken zur Wand. Dass der Start so kapital in die Hose ging, führt der Trainer auch auf die späte Kaderzusammenstellung zurück (die Neuzugänge Bentaleb, Stambouli und Konoplyanka kamen erst auf den letzten Drücker, die Vorbereitung fand mit anderem Personal statt). Die fünf Niederlagen wurden von Weinzierl und Heidel „wie ein Rucksack“ für die gesamte Saison empfunden, weil jeder weitere Ausrutscher Schalke wieder ein Stück vom Saisonziel, den Europapokal-Plätzen, weg zog. Auch Kapitän Höwedes glaubt: „Wir haben die Saison hauptsächlich durch die ersten fünf Spiele vergeigt. Da haben wir viel liegen lassen.“

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Das Verletzungspech

Mit Coke (Kreuzbandriss), Embolo (Knöchelbruch), Baba (Kreuzbandriss) und Naldo (Muskelabriss) verletzten sich gleich vier Neuzugänge schwer und fielen über Monate aus – alle vier waren vor der Saison als tragende Säulen für den Neuanfang eingeplant. Zudem erwischte es Schalke auf einzelnen Positionen geballt: In der Hinrunde fehlten zeitweise alle Stürmer (neben Embolo waren Huntelaar, Di Santo und Choupo-Moting verletzt), in der Rückrunde wurde es durch zeitgleiche Ausfälle von Naldo, Nastasic und Kehrer (Sperre) in der Abwehr eng. Und: Die Verletzungen waren nicht auf falsches Training zurückzuführen, Weinzierl somit nicht anzulasten.

Schalke wurde nicht besser während der Saison

Und dennoch greifen auch aus Schalker Sicht diese Gründe nur zum Teil, um Platz zehn in der Abschlusstabelle zu erklären – selbst Manager Heidel sagt, Schalke hätte trotzdem „besser abschneiden können und auch müssen“. Denn was auch den Manager sehr nachdenklich stimmt, ist die Tatsache, dass Schalke in dieser Saison keine Lösungen gefunden hat, um auf die Probleme zu reagieren. „Die Entwicklung hat nicht so stattgefunden, wie wir sie sehen wollten“, sagt Heidel: „Andere Mannschaften haben eine Entwicklung gemacht.“

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Die fünf Letzten der Hinrunden-Tabelle haben alle in der zweiten Serie deutlich mehr Punkte geholt als in der ersten – selbst die Absteiger Darmstadt (plus 7) und Ingolstadt (plus 8), aber vor allem Hamburg (plus 12), Bremen (plus 13) und Mönchengladbach (plus 11). Schalke hingegen war in der ersten Serie (21 Punkte) genauso Mittelmaß wie in der zweiten (22) – es wurde nichts besser während der Saison. Und das ist kein Zufall, wie Heidel ermittelt hat: Mit Ausnahme der Laufleistung, wo die Mannschaft zu den Top drei zählt, liegt Schalke in allen anderen relevanten Teilstatistiken der Saison – wie etwa Passgenauigkeit, Zweikampfstärke, Balleroberung – im Mittelfeld der Bundesliga.

Anders ausgedrückt: Schalke läuft der Spitze überall nur hinterher. „Deswegen ist Platz zehn in der Tabelle am Ende auch korrekt“, sagt Heidel und schlussfolgert: „Wir müssen uns in allem verbessern.“