Gelsenkirchen. . Mike Büskens, Klaus Fischer und Rüdiger Abramczik haben die vergangene Schalker Saison kommentiert. Der Konsens: Es lag nicht nur an Weinzierl.

  • Mike Büskens, Klaus Fischer und Rüdiger Abramczik haben die vergangene Schalker Saison kommentiert
  • Der Konsens: Es lag nicht nur an Trainer Markus Weinzierl
  • "Wer nicht 100 Prozent für Schalke geben will, soll den Verein verlassen", sagt Fischer

König im Revier steht groß auf dem blau-weißen Schalke-Schal geschrieben, der mitten auf der Bühne des Schachts 2 der Zeche Hugo hängt. Mit Blick auf die Tabelle sind die Schalker allerdings kein König im Revier mehr. Der große Revierrivale Borussia Dortmund hat mal wieder mehr Punkte geholt – 21 sind es allein in dieser Saison. Das Jahr, das Schalke am vergangenen Wochenende auf Rang zehn beendet hat, ist das große Thema bei der Reihe „Manni auf’m Pütt“ - der ultimative Saisonrückblick mit Manfred Breuckmann. Auf der Gästeliste stehen die ehemaligen Spieler Klaus Fischer, Rüdiger Abramczik und Mike Büskens. Außerdem präsentiert Oli Hilbring, Schalke-Fan und Karikaturist, einige seiner Werke über Königsblau.

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Die Frage des Abends: wer ist Schuld an der schlechten Saison? Trainer Markus Weinzierl, Sportvorstand Christian Heidel, oder sind es doch die Spieler? Mike Büskens findet es zu einfach, Markus Weinzierl sämtliche Schuld in die Schuhe zu schieben. „Es haben viele verschiedene Trainer-Typen in den vergangenen Jahren auf Schalke gearbeitet. Sie hatten alle nicht den erhofften Erfolg. Das können doch nicht alles schlechte Trainer gewesen sein“, sagt der 49-Jährige und ergänzt: „Vor einem Jahr haben wir übrigens über genau die gleichen Probleme gesprochen.“ Für Büskens ist die Sache klar: „Der einzige Unterschied zur letzten Saison ist, dass Leroy Sané nicht mehr dabei war.“ Sané habe in vielen Spielen den Unterschied gemacht.

Büskens, der mit Schalke 1997 den Uefa-Cup gewonnen hat, hat häufig die Kampfbereitschaft vermisst: „Auch Mentalität ist eine Qualität“, sagt er. Als Beispiel nennt er das Rückspiel im Viertelfinale der Europa League gegen Ajax Amsterdam. Schalke führte bereits mit 3:0, schied in der Verlängerung trotz Überzahl aber noch aus. „Die Holländer waren schon am Boden. Der Gegner liegt da, der Tisch ist gedeckt. Was ich vermisst habe, war die Gier nach mehr.“

Schalke muss auch wirklich gelebt werden

Rüdigerc, der „Flankengott aus dem Kohlenpott“, wundert sich, dass immer nur von der verpassten Europa-League-Qualifikation gesprochen wird. „Sechs Punkte weniger und wir hätten vielleicht in die Relegation gemusst“, sagt er. Sein Urteil: Manager Heidel hat mit 70 Millionen Euro Transfer-Ausgaben nicht mehr als eine Durchschnittsmannschaft aufgebaut. „Bei vielen Spielen habe ich mir gedacht: was wären wir damals ausgepfiffen worden, wenn wir so aufgetreten wären. Außerdem hätte mir mein Vater ne’ Ohrfeige gegeben, wenn ich ständig diese Rückpässe über 40 Meter gespielt hätte.“

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Abramczik ist auch kein Freund davon, dass jeder Trainer seine Co-Trainer mitbringen kann. Auch Markus Weinzierl brachte im vergangenen Sommer drei Assistenten vom FC Augsburg mit. „Wir haben einfach zu wenig Schalker im Team. Wir alten Schalker sind doch nicht alle doof.“

Klaus Fischer hat nur eine Idee, wie es in der nächsten Saison besser werden kann: Nach der Sommerpause müsse mit jedem Spieler Klartext gesprochen werden: „Wer nicht 100 Prozent für Schalke geben will, soll den Verein verlassen.“ Wäre Klaus Fischer Trainer, würde er sowieso den jungen hungrigen Spielern den Vorzug geben. „Ein Weston Mc Kennie kann gut mit dem Ball umgehen, er ist schnell, aggressiv und kopfballstark. Soll er doch spielen.“ Das letzte Wort hat aber Mike Büskens: „Der Slogan ‘Wir leben Dich’, der auf den Trikots steht, klingt gut. Wenn Schalke aber nicht gelebt wird, ist er für den Arsch.“

Die Fans in der gut besuchten alten Förder-Maschinenhalle nicken zustimmend und applaudieren. Für sie ist sowieso klar: Mit Typen wie Fischer, Abramczik und Büskens würde Schalke besser dastehen und wäre ganz sicher: König im Revier.