Gelsenkirchen. Beim Schalke-Spiel gegen den HSV ist es zu Ausschreitungen gekommen. Wie schwer diese waren, steht noch nicht fest. Schalke prüft Stadionverbote.

  • Beim Schalke-Spiel gegen den HSV ist es zu Ausschreitungen gekommen
  • Wie schwer diese waren, steht noch nicht fest
  • Schalke prüft Stadionverbote

Die Vorwürfe aus Hamburg klingen schwerwiegend und heftig: Randalierer des FC Schalke 04 sollen beim 1:1 (1:0) am Samstagnachmittag in der Veltins-Arena den Gästeblock gestürmt und auf HSV-Fans eingeprügelt haben. Die Hamburger Boulevardzeitung „Morgenpost“ zitiert einen Augenzeugen, der von „40 Schalker Hooligans“ berichtet, die „wahllos draufgehauen“ hätten – „auch auf Frauen und Kinder“.

Laut Polizeibericht kam es zu Angriffen in den Blöcken V, W und S1.Video-Aufnahmen, die im Internet verbreitet wurden, zeigen die Krawalle zwischen rivalisierenden Fangruppen, wie sie mit Stöcken aufeinander losgehen. Auch HSV-Hooligans haben versucht, eine trennende Glasscheibe einzutreten und Schalker anzugreifen.

Auch interessant

„Eine absolute Ausnahme“

„Wir sichten das Material und sammeln Informationen“, sagt der Schalker Sicherheitsbeauftragte Volker Fürderer. Warum die rund 40 Schalker Hooligans in den Gäste-Bereich vordringen konnten, wird ebenfalls Gegenstand der Untersuchungen sein.

Füderer auf Anfrage: „Grundsätzlich ist die Arena ein Bereich, in dem man sich im Oberrang frei bewegen kann. Was da gegen Hamburg passiert ist, war bisher eine absolute Ausnahme. Wir distanzieren uns von jeglicher Gewalt.“

Bei der Gelsenkirchener Polizei ging bis zum Montag keine Strafanzeige von attackierten Fans ein. „Ob Frauen und Kinder geschädigt wurden, prüfen wir zurzeit. Es gibt verschiedene Schilderungen, die wir jetzt auswerten“, sagt Polizei-Pressesprecher Torsten Sziesze.

Auch beim Verlassen der Stadionblöcke kam es zu Übergriffen im Bereich des Treppenhauses, an denen Randalierer beider Klubs beteiligt waren. Friedliche Fans gerieten zwischen die Fronten.

Bei der HSV-Fanbetreuung meldete sich empörte Anhänger

Bei der Fanbetreuung des Hamburger SV meldeten sich nach den Zwischenfällen empörte Anhänger. „Im Umlauf des Treppenhauses herrschte Tohuwabohu. Da wurden dann auch unbeteiligte Fans involviert“, so ein Sprecher der Fanbetreuung. Da die Polizei Pfefferspray einsetzte, um die rivalisierenden Gruppen zu trennen, bekamen unbeteiligte Zuschauer tränende Augen.

Dazu Polizeisprecher Torsten Sziesze: „Wir haben ein gemischtes Publikum in diesem Arena-Bereich. Dass da jemand beeinträchtigt wird im Bereich der normalen Fans, kann leider vorkommen.“

Auslöser der Tumulte war offenbar die imposante Choreografie der Schalker Ultras zum 20-jährigen Eurofighter-Jubiläum. Als vom Oberrang ein großes Schalker Choreo-Plakat über dem HSV-Block entrollt werden sollte, weigerten sich HSV-Fans, beim Entrollen mitzuhelfen. Daraufhin kam es zu gegenseitigen Provokationen.

Sziesze weiter: „Nach der Choreografie ging es auf einmal los, so dass wir eingreifen mussten. Nach Abpfiff gab es erneute Vorfälle, bei denen unsere Kollegen sofort eingeschritten sind. Mehrere Beamte haben leichtere Verletzungen erlitten, sind aber im Dienst geblieben.“

Nach dem Spiel wurden zwei HSV-Fans im Gelsenkirchener Hauptbahnhof von Schalker Randalierern angegriffen und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Einer musste wegen einer Gehirnerschütterung zur Beobachtung im Hospital bleiben.

Schalke erwägt Stadionverbote

Die Polizei nahm die drei Angreifer fest. Einer der Schalke-Randalierer sitzt in Untersuchungshaft. Sziesze: „Wir leiten von Amtswegen eine Strafanzeige ein. Hier handelt es sich um gefährliche schwere Körperverletzung und Landfriedensbruch. Es ist massiv auf den Körper der Geschädigten eingewirkt worden.“ Obwohl sich die Attacke außerhalb der Veltins-Arena ereignete, erwägt Schalke 04 das Verhängen von Stadionverboten.