Gelsenkirchen. . Schalkes Trainer Weinzierl setzt häufig auf dieselben Spieler, die aber auch oft dieselben Fehler machen. Dabei hätte er andere Möglichkeiten.

Die Antwort lässt wenig Raum für Interpretationen. „Nein”, sagt Markus Weinzierl, „es gibt keine Müdigkeit.” Schalkes Trainer dürfte auch beim Bundesliga-Spiel an diesem Samstag (15.30 Uhr) in der Arena gegen den VfL Wolfsburg auf den Spielerkreis setzen, dem er stets sein Vertrauen schenkt. Zu größeren Umstellungen neigt der 42-Jährige nur in Spielen, die nicht herausragend wichtig sind – die Partie gegen den Tabellennachbarn Wolfsburg ist aber extrem wichtig, damit Schalke nicht noch in den Abstiegskampf gezogen wird.

Auch interessant

Burgstaller kennt diese Spiele nicht

Weinzierl teilt nicht den Eindruck, den Beobachter am Dienstag bei der 0:3-Schlappe in Bremen gewannen, nämlich dass einige Spieler kräftemäßig im roten Bereich sind. Guido Burgstaller etwa hat für Schalke seit Mitte Januar 16 Spiele in knapp elf Wochen bestritten, hinzu kam ein Länderspiel für Österreich – eine so hohe Belastung kennt der Stürmer nicht, da er die vergangenen Jahre in der 2. Liga verbracht hat. Dass Burgstaller seit vier Pflichtspielen nicht mehr getroffen hat, macht Weinzierl an fehlenden Zulieferdiensten fest: „Wir müssen ihn besser in Szene setzen, das ist das Problem. Wir müssen mehr Nähe zu ihm finden als am Dienstag, dann wird er auch wieder seine Tore machen.”

Dabei gäbe es im Kader Alternativen, um Burgstaller auch mal eine Pause zu gönnen: Schließlich stehen aufgrund der beiden Viertelfinalspiele in der Europa League gegen Ajax Amsterdam (13. und 20. April) noch zwei weitere Englische Wochen ins Haus. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Mittelstürmer-Position: Auch im Mittelfeld und eventuell sogar in der Abwehr wäre es eigentlich jetzt die Zeit für die Alternativen, da beim Spiel in Bremen haarsträubende Fehler passierten. Eine Übersicht:

Huntelaar will „der Beste“ sein

Klaas-Jan Huntelaar: Der Holländer ist nach Klaus Fischer (182 Bundesliga-Tore für Schalke) der zweitbester Stürmer der Vereinsgeschichte (81 Bundesliga-Tore). Beim Spiel in Bremen wurde er nach längerer Zeit mal wieder für mehr als nur wenige Minuten eingewechselt und leistete sich vor dem 0:2 einen Ballverlust. Wie gut der „Hunter” mit inzwischen 33 Jahren noch ist, kann man aber nicht wirklich beurteilen: Nach seiner überstandenen Knieverletzung stand er nur in einem von 14 Pflichtspielen in der Start-Elf (beim 1:1 gegen Saloniki, WAZ-Note 4).

Im Februar sagte er der Sport Bild: „Ich will allen zeigen, dass ich der beste Stürmer bin, wenn ich die Chance bekomme.” Aktuell möchte Huntelaar lieber keine Interviews geben. Weinzierl sagt über den früheren Bundesliga-Torschützenkönig: „Er hat im Sechzehner eine super Quote und ist eine Alternative, die wir immer gebrauchen können.” Was er nicht sagt: Schalke glaubt, dass Huntelaars Spiel gegen den Ball überholt ist. Der Stürmer stört den gegnerischen Spielaufbau nicht so, wie das Burgstaller mit seinem aggressiven Anlaufverhalten macht.

Franco di Santo: Dem Argentinier schreibt Schalke eher die Qualitäten im Spiel gegen den Ball zu, die erforderlich seien. Aber di Santo strahlt, zumindest auf Schalke, eine für einen Mittelstürmer bemerkenswert geringe Torgefahr aus. „Er kratzt, um seine Chance zu bekommen”, glaubt Weinzierl.

Mehr Lob als Einsätze für Avdijaj

Donis Avdijaj: Der Nachwuchs-Angreifer erhält von Schalkes Verantwortlichen mehr Lob als Einsätze – Manager Christian Heidel erklärte vor der Länderspielpause, als Avdijaj noch verletzt war, dass der freche Jungspund „so nah dran“ an der Mannschaft sei: „Wir haben die Hoffnung, dass er sich als Bundesliga-Spieler durchsetzt, auch wenn er brutal ungeduldig ist..” Nun ist der 20-Jährige wieder fit, Weinzierl sieht ihn allerdings eher im offensiven Mittelfeld als im Sturm. Und auf der Zehner-Position gibt es mit Max Meyer schon einen Spielertypen, bei dem sich Schalkes Trainer schwer tut, ihm kontinuierlich Spielanteile zu geben.

Yevhen Konoplyanka: In der Hinrunde war der Ukrainer bei seinen Einsätzen gar nicht so schlecht (bisher 6 Pflichtspieltore). Im Moment spielt er aber ohne jedes Selbstvertrauen – in Bremen enttäuschte er krass, nachdem er eingewechselt wurde.

Stambouli ist nicht besser als Geis

Johannes Geis: Der frühere Mainzer macht im Moment wieder eine Phase durch, die er schon zweimal in dieser Saison erlebt hat. Auf seiner Position bekommt Benjamin Stambouli den Vorzug – den Beweis, dass der besser als Geis ist, hat der Neuzugang aber noch nicht angetreten. Stambouli verfügt über keine gefährlichen Waffen im Spiel nach vorne. Geis bringt da wenigstens seine Standardsituationen ein und kann das Spiel mit seinen langen Diagonalbällen klug eröffnen. Im Vorjahr war Geis noch Stammspieler, als Schalke am Ende der Saison Fünfter wurde.

Badstubers Versprechen

Holger Badstuber: Bisher waren seine Einsätze weder Fisch noch Fleisch – das weiß die Bayern-Leihgabe auch. Während der Länderspiel-Pause hat Badstuber aber versprochen: „Der April und der Mai sind gute Monate, da werde ich auf dem Stand sein.” Gespielt hat er seitdem aber noch keine Minute. Es war bisher noch nicht die Zeit für die Alternativen im Schalker Kader.