Essen. Der Transfer des Gladbachers Dahoud zeigt, wie attraktiv der BVB ist. Schalke muss sich anstrengen, ist aber auf dem richtigen Weg. Ein Kommentar.
- Borussia Dortmund ist den Königsblauen in den vergangenen Jahren enteilt
- Schalke sollte seine Situation realistisch einschätzen
- Ein Kommentar
Vor seinem ersten Ruhrgebietsderby im eigenen Stadion ist Schalkes Sportvorstand Christian Heidel darum gebeten worden, etwas über den Gegner zu sagen. Der Mann, der über viele Jahre den FSV Mainz 05 prägte und gerade erst damit begonnen hat, auch auf Schalke langfristigspürbare Veränderungen vorzunehmen, war sich für ein Lob nicht zu schade. „Beim BVB wird seit Jahren gute Arbeit gemacht“, sagte Heidel. Und fügte an: „Ich hoffe, dass wir da in Zukunft Schritt halten können.“
Ja, darauf hoffen alle Schalker. Doch wenn sie ehrlich sind, müssen sie eingestehen: Borussia Dortmund ist ihnen in den vergangenen Jahren enteilt, und es dürfte zunehmend schwerer werden, den Revierrivalen wieder einzuholen. Jüngster Beleg: Der BVB hat sich den begehrten Mönchengladbacher U21-Nationalspieler Mo Dahoud geschnappt – beim Werben um ihn standen die Dortmunder in Konkurrenz mit ausländischen Klubs.
Zehn Millionen Euro plus Nachschläge
Es ist nicht einmal eine Frage der Ablösesumme: Dahoud wäre bei festgeschriebenen zehn Millionen Euro plus Nachschlägen auch für die Königsblauen bezahlbar gewesen. Aber Schalke 04 ist für einen solchen Spieler derzeit nicht interessant genug. Gladbach und Schalke stehen auf Augenhöhe – bei einem Wechsel will sich ein entwicklungsfähiger Profi natürlich verbessern.
Vor zehn Jahren war es für die Dortmunder das Größte, dass sie am vorletzten Spieltag der Saison mit einem 2:0 den möglichen Schalker Meistertitel verhindern konnten. Schalke wurde mal wieder Zweiter, diesmal hinter dem VfB Stuttgart. Der BVB selbst landete damals auf Rang neun – einen Platz hinter dem VfL Bochum, das haben viele schon vergessen. Was Borussia Dortmund aber danach geschafft hat, ist großartig: zweimal Meister, Champions-League-Finalist, Bayern-Konkurrent. Schalke wird sehr vieles richtig machen müssen, um auch nur in die Nähe solcher nachhaltiger Erfolge kommen zu können. Christian Heidel weiß das, und es ist richtig und gut, das auch offen anzusprechen. Dass Schalke seine eigene Situation realistisch einschätzt und sich nichts vormacht, ist der erste Schritt auf einem Weg in eine bessere Zukunft.