Essen/Mönchengladbach. 20 Jahre nach dem Uefa-Cup-Sieg von 1997 zog Schalke 04 mit Leidenschaft und Glück ins Viertelfinale der Europa League ein. Ein Kommentar.
Die Fans des FC Schalke 04 müssen in dieser Saison wirklich einiges aushalten. Deprimiert waren sie, als am Donnerstagabend in Mönchengladbach zur Halbzeitpause gepfiffen wurde, kurz vorher hatte die Borussia auf 2:0 erhöht. Und diesen Treffer hatte auf der Gegenseite ein Schalker leichtsinnig eingeleitet: Eric Maxim Choupo-Moting verdaddelte einen Konter, anstatt einen Mitspieler oder den Abschluss zu suchen.
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Zu diesem Zeitpunkt glaubten wohl nur kühne Optimisten in der blau-weißen Anhängerschaft an eine Chance für ihr Team gegen diese Gladbacher, die sich schon wiederholt als nervenstark und abgezockt erwiesen hatten. Und dann das: Mit Volldampf ging es in Halbzeit zwei Richtung Gladbacher Tor, die Schalker gaben sich nicht auf und glichen mit Leidenschaft ihre individuellen Fehler aus. Und so wurde dann auch das Glück erzwungen, das den Schalkern im Hinspiel noch gefehlt hatte: Beim Leon Goretzkas Aufsetzer zum 1:2 schaute wohl gerade ein Maulwurf aus dem Rasen, so dass Gladbachs Torhüter Yann Sommer ins Leere griff, und der Elfmeter zum 2:2 war durchaus fragwürdig. Man kann die Gladbacher verstehen, dass sie stocksauer auf Schiedsrichter Mark Clattenburg aus England waren. Ein klares Handspiel sieht anders aus als die Aktion von Mo Dahoud.
Viele Schalke-Fans trugen den Eurofighter-Schal
Aber in so einer Situation muss man auch erst mal die Nerven behalten. Nabil Bentaleb blieb kühl wie ein Eisschrank und verwandelte sicher zum 2:2. Schalke 04 steht nach diesem tollen Kampf tatsächlich im Viertelfinale der Europa League. Im Stadion trugen viele Fans auch an diesem Abend wieder stolz den Eurofighter-Schal – jetzt dürfen sie weiter davon träumen, dass sich exakt 20 Jahre nach dem legendären Uefa-Cup-Sieg Fußball-Geschichte wiederholen könnte. Auch die Helden von ‘97 taten sich damals in der Bundesliga schwer, am Ende landeten sie nur auf Platz zwölf. Das wäre auch 2017 zu verschmerzen, wenn, ja wenn...