Essen. Es stimmt: Der FC Schalke hat gegen den FC Bayern gut gespielt. Aber: Die Königsblauen stehen jetzt auf dem vorletzten Tabellenplatz. Ein Kommentar.

  • Es stimmt: Der FC Schalke hat gegen den FC Bayern gut gespielt
  • Aber: Die Königsblauen stehen jetzt auf dem vorletzten Tabellenplatz
  • Ein Kommentar

Die Mehrheit unter den Fußballfans haben in einer kleinen Twitter-Umfrage auf @pitgottschalk keinen Fehlstart beim FC Schalke ausgemacht. Die Mannschaft habe ja beim 0:2 gegen Bayern guten Fußball gezeigt. Jede Gegenmeinung wurde klassisch ausgekontert: „Klappe halten“. Manager Christian Heidel befeuerte den Zweckoptimismus im königsblauen Anhang, als er sagte: Die Spieler hätten sich beim Bayern-Spiel halt nur nicht für ihre Leistung belohnt. Alles richtig.

Das ist die eine Sichtweise. Die andere: Mit null Punkten und null Toren liegt Schalke nach zwei Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Schalke steckt genau in der Situation, in der man den Klub nach dem Neustart mit Trainer und Management nicht mehr erwartet und gesehen hat. In „Schalkes Woche der Wahrheit“ (WAZ) steht Königsblau jetzt unter Druck, dass aus dem Hustenanfall zu Saisonbeginn keine Grippe wird.

Plötzlich MUSS Schalke am Donnerstag in Nizza die Form aus dem Bayern-Spiel wiederholen, um den berechtigten Optimismus beizubehalten. Und MUSS am Sonntag in Berlin punkten, um die klug geplante Renovierung nicht mit Unsicherheit und Sorgen zu torpedieren. In Situationen, in denen der obligatorische Leistungsdruck im Wörtchen „muss“ mündet, können Mannschaften zerbrechen oder zu Höherem wachsen.

So oder so, diese Woche wird den wahren Charakter der neuen Schalker Mannschaft zeigen.

Darum ist die berechtigte, vielleicht ausufernde Lobhudelei nach der Heimniederlage gegen Bayern vergiftet. Schalke darf nicht dem Irrtum erliegen, dass die Leistung vom vergangenen Freitagabend zwar nicht gegen den scheinbar übermächtigen Rekordmeister, aber wahrscheinlich gegen jeden anderen Gegner gereicht hätte. Kann ja sein. Aber hat nicht die Vergangenheit gelehrt, dass Schalke wichtige Punkte nicht selten gegen vermeintlich schwächere Gegner hat liegen lassen?

Schalke braucht jetzt Männer

Der nächste Bundesliga-Gegner Hertha BSC hat den besten Saisonstart seiner Bundesliga-Geschichte hingelegt. Die Euphorie in der Hauptstadt ist groß. Schalke braucht jetzt Männer, die der Kulisse im Olympiastadion kalt begegnen und „mit den Tugenden unserer alten Helden“ (Fanplakat) den propagierten Spielstil totaler Hingabe zeigen. Nicht weniger als das dürfen die Schalker Fans erwarten. Mit einer lauwarmen Einstellung wird Schalke in Berlin nichts reißen. Insofern dürfen wir auf den wahren Charakter der neuen Mannschaft tatsächlich gespannt sein.

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