Salvador. Schalkes Mittelfeldspieler hat in Brasilien viel vor. Der Weg zum Titel führt für Max Meyer aber über das Team des Gastgebers.
- Schalkes Mittelfeldspieler hat in Brasilien viel vor
- Der Weg zum Olympiasieg führt für Meyer aber über den Gastgeber
- Der 20-Jährige denkt vor dem Spiel gegen Mexiko besonders an Trainer Hrubesch
Am Donnerstag wird es ernst. Um 17 Uhr Ortszeit (22 Uhr MESZ) steigt die deutsche Olympia-Auswahl in das Fußballturnier ein. Erster Gegner in der Vorrunde in Salvador ist das mexikanische Team. Gleich ein echter Prüfstein für die Mannschaft von Horst Hrubesch, glaubt Max Meyer. Im Rahmen eines Shootings mit seinem Schuh-Ausrüster Nike sprachen wir mit Schalkes Kreativspieler über seine Ziele in Brasilien.
Max Meyer, inwiefern stellt die Olympia-Reise mit der deutschen Auswahl für Sie ein Karriere-Highlight dar?
Max Meyer: Die Olympischen Spiele und dann auch noch in Rio de Janeiro, in Brasilien – das ist eine einmalige Sache. Wenn man die Gelegenheit hat, an so etwas teilzunehmen, dann darf man sich glücklich schätzen. Ich denke auch, dass wir eine sehr gute Mannschaft dabei haben und sehr weit kommen können.
Brasilien ist wohl das Fußball-verrückteste Land überhaupt. Gibt das der Teilnahme noch mal einen ganz besonderen Reiz?
Meyer: Natürlich ist das noch einmal etwas Besonderes. Der Stellenwert des olympischen Fußballturniers lässt sich schon daran ablesen, dass Neymar mitspielt und dafür auf die Copa verzichtet hat. Das zeigt, dass Brasilien die Sache sehr ernst nimmt und weit kommen will. So sehen wir das aber auch und haben ebenfalls eine erstklassige Mannschaft hingeschickt.
Was wissen Sie über Ihre Gruppengegner Fidschi, Südkorea und Mexiko?
Meyer: Ich schätze die Mexikaner sehr stark ein. Die sind vor einigen Jahren mit ihrem 1994er-Jahrgang U17-Weltmeister geworden. Südkorea wird mit Sicherheit eine disziplinierte und laufstarke Mannschaft haben. Aber wie heißt es so schön: Wer gewinnen will, muss alle Gegner schlagen. Der Topfavorit wird Brasilien sein. Der Olympiasieg geht über Brasilien.
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Bei den jüngsten olympischen Fußballturnieren liefen schon viele Stars von morgen als junge Spieler auf – vor allem aus Brasilien und Argentinien. Kann die Olympia-Teilnahme sogar eine Initialzündung für eine große Karriere sein?
Meyer: Auf jeden Fall. 2008 waren beim Olympiasieger Argentinien Messi, Di Maria und Agüero dabei, das sagt schon Einiges aus. Das sind heute Weltklassespieler, die in Weltklasse-Vereinen spielen. Das führt einem vor Augen, was man schaffen kann. Olympia ist eine große Bühne. Wenn Deutschland Gold holen würde, hätte das auch für uns einen enormen Stellenwert.
Ist Deutschland ebenfalls ein Medaillenkandidat?
Meyer: Ganz einfach ist das nicht, denn es sind ja auch unterschiedliche Jahrgänge in den einzelnen Teams vertreten. Aber wenn wir schon teilnehmen, dann wollen wir auch etwas mitnehmen. Es ist das letzte Turnier für unseren Trainer Horst Hrubesch, ihm wollen wir dort etwas zurückgeben. Doch jeder Spieler hat auch den Ehrgeiz für sich selbst, das Maximum zu erreichen – und das ist die Goldmedaille.
Horst Hrubesch wird sich, wie von Ihnen gesagt, verabschieden. Denkt man als Spieler tatsächlich, „jetzt wollen wir unserem Trainer auch einen gebührenden Abschied bereiten“?
Meyer: Auf jeden Fall. Horst Hrubesch hat mit den Mannschaften in der Jugend des DFB so viel erreicht. Er ist auch einfach ein super Typ. Jeder Spieler freut sich, wenn er zur U21-Nationalmannschaft darf. Er ist locker, weiß aber auch genau, wann es darauf ankommt. Er legt großen Wert auf Disziplin, Pünktlichkeit und solche Dinge – weil er alles für den Erfolg tut. Weil er unheimlich viel für den deutschen Fußball geleistet hat, hätte Horst Hrubesch auch eine Medaille verdient. Und für uns Spieler ist es eine Selbstverständlichkeit, alles dafür zu geben.
Die deutsche Nachwuchsarbeit hat mittlerweile einen sehr guten Ruf. Das war nicht immer so. Doch nun stehen schon in der U21-Mannschaft fast ausschließlich gestandene Bundesliga-Spieler…
Meyer: Ja, das hat sich verändert in den letzten Jahren. Die Spieler fassen immer früher Fuß im Profifußball. Dass man als U21-Nationalspieler schon einige Bundesliga-Spiele auf dem Buckel hat, ist jetzt ganz normal. Sogar ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als gerade mal drei oder vier Spieler in der U21 schon so große Erfahrung hatten. Das ist jetzt ganz anders. Die meisten Spieler haben 50 Erstliga-Spiele oder mehr, die Entwicklung war rasant. Wir sind fast schon eine zweite A-Nationalmannschaft.
Zurück zu den Olympischen Spielen – einem Mythos des Sports. Dort trifft sich die Jugend der Welt, heißt es. Inwiefern haben Sie sich auch mit solchen Gedanken beschäftigt?
Meyer: Das konnte ich mir im Vorfeld noch nicht so richtig vorstellen, ich wusste nur: Olympia ist eine riesengroße Sache. Je näher aber unsere Abreise rückte, desto mehr habe ich mich damit beschäftigt und dann alles aufgesogen. So richtig natürlich vor allem vor Ort. Bei den anderen Sportlern muss man bedenken, dass sie vier Jahre lang alles für dieses Ereignis gegeben haben. Da ist es für uns Fußballer fast ein Privileg, dass wir auch dabei sein dürfen. Darauf, teilnehmen zu dürfen, kann man schon stolz sein.
Sind Sie an anderen Sportarten interessiert?
Meyer: Gerade die Basketball- und Leichtathletikwettbewerbe möchte ich dort schon verfolgen. Ich freue mich auf Usain Bolt, den besten Sprinter der Welt – eine Riesengeschichte. Wenn wir weit genug kommen, ziehen wir auch ins olympische Dorf um. Dort solchen Superstars über den Weg zu laufen, ist allein schon ein großer Anreiz, sich für die K.o.-Spiele zu qualifizieren. Das ist das, was den Reiz der Olympischen Spiele ausmacht: Dass es nicht nur ein Fußballturnier ist, sondern einfach ein Riesenerlebnis.