Mittersill. . Sead Kolasinac und Neuzugang Baba kämpfen um den Platz auf Schalkes linker Abwehrseite. Auch auf rechten Seite ist das Rennen noch offen.
Sead Kolasinac ist ein Kämpfer, das sieht man auch jetzt, da ihm neue Konkurrenz erwachsen ist. Im Trainingslager in Mittersill wirft sich der 23-Jährige in die Zweikämpfe, er treibt an und teilt aus. Kolasinac zeigt damit genau die Reaktion, die Schalke von ihm erwartet hat, nachdem der Klub mit Abdul Rahman Baba einen neuen Spieler für seine Position verpflichtet hat. Im ersten Trainingsspiel danach stand Baba sogleich in der vermeintlich besser besetzten Elf mit dem roten Leibchen – Kolasinac aber will seinen Platz zurück.
Fragzeichen hinter Atsuto Uchida
Als Schalke in dieser Woche Einigung mit gleich zwei neuen Außenverteidigern, dem Spanier Coke für die rechte Seite und dem Ghanaer Baba für die linke Bahn, erzielte, war das nach außen ein viel beachteter Doppelschlag – intern dürfte er jedoch einige aufgeschreckt haben. Denn schon zuvor waren die Positionen doppelt besetzt: Rechts rangelten Junior Caicara und Sascha Riether um einen Platz, links hatte sich Sead Kolasinac gerade erst Vorteile gegenüber Dennis Aogo erspielt.
„Mit Kolasinac sind wir super zufrieden”, bestätigt Manager Christian Heidel im Gespräch mit der WAZ. Und nennt den Grund, warum trotzdem auch hinten links mit Baba nachgelegt wurde: „Wir wollen auf allen Positionen doppelt gut besetzt sein.”
Zumindest rechts dürfte mit Coke, dem bisherigen Kapitän von Europa-League-Sieger FC Sevilla, der am Mittwoch in Mittersill eintraf, aber auch die Qualität deutlich erhöht worden sein. Denn der Brasilianer Junior Caicara hat in seinem ersten Jahr wenig Stabilität gezeigt, gilt zudem als anfällig in der Rückwärtsbewegung. Von Routinier Sascha Riether sind keine großen Sprünge mehr zu erwarten.
Und wann Atsuto Uchida wieder in den Kampf um die Plätze eingreifen kann, steht völlig in den Sternen: Der Japaner, der seit zwei Jahren unter Schmerzen an der Patellasehne leidet, ist gar nicht mit ins Trainingslager gefahren. Cokes Verpflichtung ist auch eine Konsequenz daraus, dass mit Uchida nicht zu planen ist.
Auf der linken Seite geht es nur noch um Kolasinac oder Baba, ein echter Zweikampf also. Trainer Markus Weinzierl sieht Dennis Aogo eher im Mittelfeld, wo er sich freilich auch gegen Johannes Geis sowie den Olympia-Fahrer Leon Goretzka behaupten muss; zudem soll ja noch ein Sechser verpflichtet werden. Aogo scheint den Positionswechsel aber anzunehmen; Schalke hat mit ihm und Kolasinac aber auch vor der Baba-Verpflichtung gesprochen, um ihnen den Sinn zu erklären.
Fragen, ob ein Spieler angesichts des gesteigerten Konkurrenzkampfes auf Schalke schon Abwanderungsgedanken geäußert habe, kann Heidel im Moment gar nicht hören: „Ich finde es schlecht, wenn sofort Spekulationen aufkommen, dass einer gehen könnte, wenn wir einen neuen Spieler verpflichtet haben. Momentan haben wir überhaupt keine Idee, einen Spieler abzugeben.” Kolasinac hatte auch erst kürzlich sein Interesse untermauert, seinen Vertrag auf Schalke zu verlängern.
Schalke will bessere Breite im Kader
Schalke will mit den Transfers vor allem eine bessere Breite im Kader haben. Heidel betont: „Auch bei den neuen Spielern steht nicht das Wort Stammplatz auf dem Trikot geschrieben.” Kann man wohl so stehen lassen: Am Mittwoch im Training bekam Kolasinac das Leibchen in der A-Elf – Baba verteidigte im anderen Team.