Gelsenkirchen. Für Ex-Profi Marcelo Bordon dienen die Olympischen Spiele in seiner Heimat als Ablenkung von Missständen. Brasilien ist für ihn Topfavorit im Fußball.
- Für Marcelo Bordon dienen die Olympischen Spiele in seiner Heimat als Ablenkung
- Brasilien ist für den Ex-Profi des FC Schalke Topfavorit im Fußball
- Ein Olympiasieg wäre laut Bordon eine Wiedergutmachung für 2014
Am 3. August – zwei Tage vor der Eröffnung der Spiele – beginnt in Rio de Janeiro das olympische Fußballturnier. Marcelo Bordon blickt jedoch kritisch auf die Spiele – und erinnert an die Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2014. „In Brasilien liegen viele Dinge im Argen. So war es auch schon bei der WM: Die Stadien sind voll, die Stimmung ist großartig, doch in den Krankenhäusern sterben die Leute“, sagt der ehemalige Schalker Bundesliga-Profi nachdenklich.
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Gewissermaßen dienen die Spiele auch als Ablenkung von gesellschaftlichen Missständen – und Bordon sieht die brasilianische Mannschaft in der Favoritenrolle. „Noch vor Deutschland ist Brasilien als Topfavorit zu nennen“, sagt der ehemalige Verteidiger, der von 2004 bis 2010 für die Königsblauen spielte und heute als verdienter Ex-Spieler Teil der sogenannten Ehrenkabine ist.
Bordon absolvierte 296 Bundesliga-Spiele für Stuttgart und Schalke
16 Mannschaften nehmen am Turnier teil, für Brasilien zählt jedoch nur die Goldmedaille. „Brasilien muss gewinnen, alles andere wäre eine Enttäuschung.“ Das Halbfinal-Aus bei der Heim-WM 2014 löste sogar ein nationales Trauma aus. „Im Nachhinein hat uns die 1:7-Niederlage gegen Deutschland und alles, was danach folgte, aber gut getan“, meint Bordon. „Erst diese Schmach hat dafür gesorgt, dass mehr Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt wird“, berichtet der 40-Jährige, der 296 Bundesliga-Spiele absolvierte.
Bordon glaubt, dass ein Olympiasieg sogar für eine gewisse Wiedergutmachung für 2014 sorgen könnte – eben weil Fußball so populär in Brasilien ist. „Fußball ist die Nummer eins, auch bei Olympia. Judo ist allerdings auch ein großes Thema in Brasilien und mehr als nur eine Randsportart.“
Spätestens dann, wenn die Mannschaft von Rogério Micale am Donnerstag, 4. August, mit dem Gruppenspiel gegen Südafrika ins Turnier einsteigt, regiert aber König Fußball – nicht nur in den sieben Stadien zwischen Manaus und Sao Paulo. Nicht zuletzt, weil auch Superstar Neymar vom FC Barcelona im Team steht. „Er ist der Anführer der Selecao. Aber auch auf Gabriel Jesus vom FC Santos sollte man genauestens achtgeben“, so Bordon.