Gelsenkirchen. . Der Schweizer Breel Embolo ist mit 22,5 Millionen Euro der Rekordtransfer des FC Schalke 04. Für seine Rückennummer “36“ gibt es zwei Gründe.

Nach 40 Minuten musste Breel Embolo seine erste kleine Strafarbeit auf Schalke machen: Zehn Liegestütze mit den Spielern seiner Trainingsgruppe, weil diese beim Torschusstraining verloren hatte. Breel Embolo lachte. Der 19 Jahre alte Schweizer hat ein sonniges Gemüt – er ist einer, der sich keinen Kopf macht. Das hatte er schon vorher klargestellt. Bevor er am Freitag zum ersten Mal mit seiner neuen Mannschaft, dem FC Schalke 04, trainierte. Mehr als 1000 Fans säumten dabei den Trainingsplatz und waren neugierig auf den Neuzugang – so viele wie nie zuvor in dieser Sommervorbereitung.

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Embolo, der seit Mittwoch auf Schalke weilt, hatte seinen Dienst einige Tage vor der vereinbarten Zeit angetreten: Eigentlich sollte er erst an diesem Samstag, wenn Schalke beim FC Luzern in der Schweiz ein Testspiel absolviert, zur Mannschaft stoßen. Seine Begründung: „Es wurden so viele spannende Geschichten über Schalke erzählt. Deswegen konnte ich es nicht mehr abwarten und wollte schon früher da sein.“

Dabei waren die Schalker erst relativ spät in den Poker um Embolo eingestiegen, der seit Jahren von vielen europäischen Top-Klubs umworben ist. Embolo hatte für sich zeitig entschieden, den FC Basel in diesem Sommer nach zweieinhalb Jahren in der Schweizer Super League zu verlassen, um den nächsten Karriere-Schritt zu machen. Er hätte nach England gehen können und auch zu anderen Bundesligisten – so hatten der VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig den Hut in den Ring geworfen.

Embolo bewundert Huntelaar

Doch erst, als Schalke ihn während der EM kontaktierte, passte alles. „Was ich wollte, war die Bundesliga“, sagt der Offensivspieler: „Ich finde, das ist eine der besten Ligen, wenn nicht sogar die beste Liga der Welt. In England haben sie diesen Kick-and-rush-Fußball. Die Bundesliga passt für mich perfekt.“ Und als Schalke auf den Plan trat, habe er zwei, drei Nächte über die Entscheidung geschlafen und dann gesagt: „Ich will nach Schalke, und alles andere interessiert mich nicht.“ Dieser junge Mann mit dem einnehmenden Lächeln hat das Zeug zum Publikumsliebling – wenn er denn hält, was er verspricht.

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Für Schalke ist dieser Transfer wie ein Vorstoß in eine neue Dimension: Nie zuvor haben die Königsblauen so viel Geld für einen Spieler ausgegeben – die Ablösesumme beträgt 22,5 Millionen Euro, wenn mit Embolo Erfolge eingefahren werden. Als Schalke nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga 1991 mit dem Dänen Bent Christensen einen neuen Rekord-Stürmer verpflichtete, betrug die Ablöse umgerechnet noch 2,25 Millionen Euro – für Christensen war damals der Druck zu groß, er scheiterte auf Schalke. Der belgische Blitz Emile Mpenza kam 2000 für 8,5 Millionen Euro und trieb bisweilen seinen Verein genauso zur Verzweiflung wie seine Gegenspieler. Und bei der Verpflichtung von Klaas-Jan Huntelaar im Jahr 2010 wurden 14 Millionen Euro fällig – Huntelaar ist ein Spieler, den Embolo sehr bewundert.

Der in Kameruns Hauptstadt Yaoundee geborene Embolo wählte die Trikotnummer 36, weil er als Jugendlicher in Basel mit der Buslinie 36 zum Training fuhr und weil 3 plus 6 eben 9 ergibt, die Nummer eines Mittelstürmers. Belastung empfindet er nicht: „Für mich ist das positiver Druck – ich sehe das als Motivation, besser zu werden“, erklärt er und versichert, dass ihn auch die Ablösesumme nicht besonders interessiert habe. „So bin ich halt“, lacht Embolo: „Ich mache mir nicht groß Gedanken, was um mich herum passiert.“