Gelsenkirchen. . Christian Heidel ging mit Kutte ins Stadion, bevor er beim FSV Mainz 05 in die Verantwortung kam. Auch auf Schalke baut er auf die Nähe zu den Fans.

  • Christian Heidel ging mit Kutte ins Stadion, bevor er beim FSV Mainz 05 in die Verantwortung kam.
  • Auch auf Schalke baut er auf die Nähe zu den Fans.
  • Heidel besuchte schon den Supporters Clubs.

Christian Heidel hat sie schon gesehen – die großen blauen Fahnen, die so zahlreich auf dem Vereinsgelände wehen. Die mit dem Vereinslogo und dem Slogan: Wir leben Dich. Direkt vor seinem neuen Büro in der obersten Etage der Geschäftsstelle hängt auch so eine Fahne. „Den Spruch finde ich gar nicht schlecht, der hätte auch von mir sein können“, sagt Schalkes neuer Manager. „Aber wir müssen es auch tun.“ Schalke leben.

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Die Frage, auf die Christian Heidel dringend eine Antwort sucht: Was ist eigentlich dieses Dich, was gilt es auf Schalke zu leben? Diese Aufgabe hat er sich weit oben auf seiner To-do-Liste notiert. „Jeder muss wissen, für was dieser Verein eigentlich steht“, sagte er bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwochnachmittag.

Respekt – das ist das, was Christian Heidel einfordert. Von der Mannschaft, vom Trainerteam, vom Zeugwart, vom Busfahrer, auch von den Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle. Ebenso von den Fans. Von allen Schalkern. Dieser mächtige Verein mit seinen gut 140 000 Mitgliedern soll nach den Vorstellungen seines neuen Managers vor allem eins sein: nahbar.

Heidel besucht den Supporters Club

„Mit mir kann jeder Fan sprechen“, betont er. Der ehemalige Mainzer Profi Christof Babatz hat das kürzlich in einem Gespräch mit dieser Redaktion gesagt: „Bei uns kennt Christian Heidel fast jeden Fan persönlich und begrüßt ihn per Handschlag.“ Heidel sagt, dass er in Mainz nach Spielen schon mal in eine Kneipe gegangen sei – einfach, um mit den Anhängern ins Gespräch zu kommen. Als Fans ihm berichteten, dass es am neuen Stadion kaum noch möglich sei, sich Autogramme von den Spielern zu holen, wies er an, die Zäune wieder abzubauen. „Mir ist die Meinung eines Sponsors wichtig, insbesondere ist mir aber die Meinung der Basis wichtig“ sagt er.

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Als Heidel vor kurzem eine Einladung zu einer Versammlung des Supporters Clubs auf die Schalker Meile erhielt, sagte er sofort zu. „Ich habe mich den Leuten vorgestellt und habe viele Dinge über Schalke erfahren. Ich nehme das alles gerne auf. Wenn ich von Fangruppierungen eingeladen werde, dann gehe ich da auch hin.“

Christian Heidel weiß schließlich, wie es ist, am Abend vor dem Spiel seines Klubs vor Aufregung kaum in den Schlaf zu kommen. Seinen Verein zu lieben, ihn zu leben. Diese Erfahrung hat der gelernte Banker zwar nie als Spieler auf dem Rasen gemacht, dafür aber viele Jahre als Fan auf der Stehtribüne des alten Mainzer Bruchwegstadions. Mit Kutte und Klubfahne, wie er berichtet. „Ich komme aus der Fankurve“, sagt Heidel. „Irgendwann bin ich als Fan dann in die Verantwortung gekommen. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, die Fans zu verstehen.“

Heidel zieht nach Essen

Mitarbeiter wurden dann eingestellt, wenn sie auch Fans des Vereins sind. „Auch jeder Mitarbeiter muss traurig sein, wenn die Mannschaft ein Gegentor bekommt“, sagt er. Ein Gefühl, das er auf Schalke, natürlich nur aus der Ferne betrachtet, zuletzt etwas vermisst hat. „Wir müssen wieder alle ein bisschen mehr Freude verspüren“, sagt er.

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Noch wohnt Christian Heidel im Hotel gleich neben der Veltins-Arena. Mitte Juli wird er dann gemeinsam mit seiner Familie ein Haus im Essener Süden beziehen. Mitten im Grünen, aber mitten im Ruhrgebiet. „Ich möchte da wohnen, wo die Menschen leben, die zu uns ins Stadion kommen“, sagt er.

Nahbar sein. Für die Menschen, die Schalke lieben. Und leben.