Gelsenkirchen. Christian Heidel hinterließ bei seinem ersten Auftritt auf Schalke einen sehr guten Eindruck. Er startet den nächsten Neuanfang. Ein Kommentar.
Selbstbewusst, ehrgeizig, aber auch ein bisschen demütig: Christian Heidel hinterließ bei seinem ersten Auftritt auf Schalke einen sehr guten Eindruck.
Doch die Worte, die Heidel benutzte, waren in den vergangenen Jahren oft in der Arena gefallen. „Wir wollen Fußball sehen, der die Leute begeistert. Das ist ein Prozess, der wird nicht von heute auf morgen gehen“ – das sagte auch André Breitenreiter bei seiner Vorstellung am 15. Juni 2015. Als Star-Trainer Roberto Di Matteo am 8. Oktober 2014 im Anzug kam, hieß es: „Es gibt nur einen Boss.“ Und eine „gemeinsame Spiel-Idee“ hatte schon Ralf Rangnick am 21. März 2011 angekündigt. Heidels Vorgänger Horst Heldt bezeichnete sich am gleichen Tag als „absoluter Teamplayer“ und sagte: „Alles hier muss im Konsens passieren.“ Und auch Aufsichtsrats-Boss Tönnies wollte sich schon früher mal zurücknehmen.
Schalke erlebt wieder einmal einen Neuanfang. Wie viele seiner Vorgänger – seit Huub Stevens’ Abgang im Sommer 2002 gab es elf Cheftrainer und vier Manager – hat auch Heidel richtig analysiert, was Schalke ausmacht. Und er weiß auch, was Schalke auf dem Weg nach ganz oben noch braucht– es ist auch nicht so schwierig, das herauszufinden: ein bisschen mehr Ruhe und Geduld, etwas mehr Zusammenhalt von Vorstand, Trainerstab, Mannschaft und Fans sowie attraktiverer Fußball. Heidel legte einen guten Start hin. Dass es ihm gelang, die Verpflichtung von Wolfsburgs Innenverteidiger Naldo in aller Stille vorzubereiten, macht Mut.
Auch Heidel muss Schalke erst einmal auf Dauer disziplinieren
Mehr aber auch nicht. Schafft es auch Heidel nicht, Schalke dauerhaft zu disziplinieren, gibt es eben den nächsten Neuanfang – die Sätze des nächsten starken Mannes würden dann ähnlich klingen.