Der Kreisel der Unzufriedenheit dreht sich auf Schalke schneller
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Gelsenkirchen. André Breitenreiter und Horst Heldt müssen Schalke verlassen, weil der Verein eben so tickt: Aufgeregt - ohne Ruhe und Geduld. Ein Kommentar.
André Breitenreiter und Horst Heldt müssen Schalke verlassen, weil der Verein eben so tickt.
Auf Schalke ist man of aufgeregt - ohne Ruhe und Geduld.
Dabei hat S04 sogar einen kleinen Schritt nach vorne gemacht.
Abschiede gehören im Fußball dazu. Wenn Benedikt Höwedes in dieser Saison seinen Vertrag verlängert hat, um womöglich bis zum Karriereende auf Schalke zu bleiben, dann ist das die Ausnahme. Normal ist der Wechsel: Joel Matip sucht sogar nach 16 Jahren eine neue Herausforderung. Horst Heldt und André Breitenreiter hingegen wären gerne geblieben. Sie müssen gehen, weil Schalke eben so tickt: Aufgeregt – ohne Ruhe und Geduld.
Was ist in dieser Saison passiert? Schalke ist Fünfter geworden und hat vier Punkte mehr geholt als in der vergangenen Saison. Das ist kein Ergebnis, um im offenen Wagen durch die Stadt zu fahren, aber es ist ein kleiner Schritt nach vorne. Leverkusen und Mönchengladbach waren etwas besser, was kein Drama ist, weil auch dort mit hohem Aufwand gute Arbeit geleistet wird. Wolfsburg, zumindest bis zum Beginn der VW-Krise deutlich ambitionierter, hat sieben Punkte weniger und den Europapokal komplett verpasst. Auf Schalke aber herrscht seit Monaten eine Aufregung und Unzufriedenheit, die dazu führt, dass in letzter Konsequenz immer wieder Schuldige her müssen.
Breitenreiters Schalke-Nachfolger fängt wieder bei Null an
Sicher kann man jeden einzelnen Schritt nachvollziehen. Die Ablösung von Horst Heldt wurde schon vor einem Jahr in die Wege geleitet – Christian Heidel soll für eine neue Strategie stehen. Dass er mit einem Trainer seines Vertrauens arbeiten will, ist sein gutes Recht, und wenn André Breitenreiter dies nicht ist, muss man sich trennen.
Dennoch stellt sich die Frage, ob der ganze Aufwand wirklich dazu führt, dass Schalke in Zukunft jetzt größere Aussichten auf Erfolg hat? Ist Markus Weinzierl, so er kommt, wirklich ein so viel besserer Trainer als André Breitenreiter, der zwar nach innen unbequem war, aber im letzten halben Jahr auch ohne Rückendeckung arbeiten musste?
Breitenreiter hat Schalke jetzt ein Jahr lang kennengelernt: Er hatte zumindest eine Idee, wo er ansetzen wollte, um in der neuen Saison den nächsten Schritt einzuleiten. Sein Nachfolger fängt wieder bei Null an, muss sich wieder erst ein Bild verschaffen – und wird in dieser Zeit Enttäuschungen erleben und Niederlagen erleiden, die dazu führen, dass sein Handeln hinterfragt wird. Und dann dreht sich auf Schalke wieder der Kreisel der Unzufriedenheit – viel schneller als anderswo.
Die Kritiker, die es heute begrüßen, dass die Zeit von Heldt und Breitenreiter vorbei ist, sollten sich ihre Argumente gut aufbewahren: Auf Schalke werden sie nämlich für gewöhnlich schnell wieder gebraucht. Nur die Namen der Kritisierten sind dann auszutauschen.
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