Gelsenkirchen. Beim Saisonabschluss in Hoffenheim geht es für den FC Schalke 04 nur noch darum, den siebten Platz gegen den fünften oder sechsten zu tauschen.
Wie auf Kommando, sanken die Schalker Spieler mit dem Abpfiff zu Boden. Als habe sie ein schwerer Knockout beim Boxen getroffen, blieben sie regungslos liegen – alle viere von sich gestreckt. So verharrten sie verteilt über den Platz: Ralf Fährmann am eigenen Strafraum, Roman Neustädter am Mittelkreis und Leroy Sané am gegnerischen Sechzehner. Trainer André Breitenreiter musste nur die Reihen der Leiden abschreiten, bei Sead Kolasinac blieb er stehen: Gemeinsam diskutierten beide, wie es zu diesem Malheur in der 89. Minute kommen konnte.
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Augsburgs Kapitän Daniel Baier hatte Schalke mit seinem Tor die letzte Hoffnung genommen, dass diese Saison doch noch irgendwie versöhnlich enden könnte. Die Schalker hatten dem Mittelfeldspieler so viel Zeit und Raum gelassen, dass dieser genau Maß nehmen konnte und zum 1:1-Endstand traf. Dabei sollte man eigentlich wissen, dass Baier ein guter Schütze ist – diesen deutlichen Hinweis konnte Manager Horst Heldt nicht unterschlagen. „Wir haben das einfach schlecht verteidigt, sind zu spät rausgerückt, hatten Unterzahl auf dem Flügel”, stellte Heldt fest und kam zu dem Schluss: „Das hätte man verhindern müssen, haben wir aber nicht, und deswegen haben wir es auch nicht verdient, um den vierten Platz zu spielen.” Beim Saisonabschluss am nächsten Samstag bei 1899 Hoffenheim geht es für Schalke nur noch darum, den siebten Platz gegen den fünften oder sechsten zu tauschen, um sich die mühevolle Qualifikationsrunde zur Europa League zu ersparen.
Schalke-Trainer Breitenreiter mit der Leistung zufrieden – nur das Ende war bitter
Dass das Spiel gegen Augsburg mit einer solchen Panne wie dem Baier-Tor endete, war dann doch wieder symptomatisch für diese Saison, in der es Schalke nicht gebacken bekommen hat, Vorteile ins Ziel zu bringen. Denn zuvor hatte sich das Team zwar unspektakulär, aber redlich bemüht, den notwendigen Sieg herauszuarbeiten. Es gab nur eine Handvoll Chancen, doch in der 82. Minute das scheinbar erlösende 1:0 durch Klaas-Jan Huntelaar: Der Holländer verwandelte eine Hereingabe des für Höwedes eingewechselten Caicara in alter Manier zu seinem elften Saisontor. Dass Schalke das Kunststück fertig brachte, diesen Vorsprung in den verbleibenden acht Minuten wieder zu verspielen, machte Huntelaar grün vor Zorn: „Wenn man so viel investiert hat in ein Spiel, das nicht einfach war, dann muss man das 1:0 einfach nach Hause bringen – ärgerlich.” Seine Miene verriet, wie angefressen er war.
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Breitenreiter hatte versucht, die Führung über die Zeit zu retten. Nachdem er beim Stand von 0:0 zweimal – logischerweise – offensiv gewechselt hatte, brachte er sofort nach der Führung den defensiven Geis für den offensiven Meyer. „Wir wollten das Tor verriegeln”, berichtete Joel Matip. Der Plan ging aber nicht auf: Baier kam in dem Raum zum Schuss, den Geis mit zu verantworten hat. Es ist aber müßig, darüber zu diskutieren, ob Breitenreiter mit dem defensiven Wechsel das falsche Signal gesendet hatte: Hätte er nicht gewechselt und Schalke noch den Ausgleich bekommen, wäre gefragt worden, ob es nicht besser gewesen wäre, einen Defensivmann zur Sicherung des Vorsprung zu bringen.
Kritischer kann man sehen, dass Schalkes Mannschaft es in den 89 Minuten zuvor nicht geschafft hatte, mehr als nur diesen dünnen 1:0-Vorsprung herauszuschießen. Da wäre gegen die Augsburger, die nach dem Aufwärmen noch zwei Spieler (Feulner und Klavan) ersetzen und ihre Taktik ändern mussten, mehr möglich gewesen. Breitenreiter beglückwünschte seine Spieler aber trotzdem zu ihrer Leistung – nur der Ausgang sei „hart und bitter”. Man konnte es nach dem Abpfiff auf dem Rasen sehen. Wie ein Knockout beim Boxen.
Schalke patzt gegen Augsburg
