Gelsenkirchen. Ex-Profi Christof Babatz kennt den neuen Schalke-Manager Christian Heidel seit über 15 Jahren. Bei uns sagt er, wie der 52-Jährige arbeitet.
- Christian Heidel wird am 1. Juli 2016 der Nachfolger von Horst Heldt beim FC Schalke 04.
- Ex-Profi Christof Babatz kennt den neuen Schalke-Manager seit über 15 Jahren.
- Bei uns sagt er, wie der 52-Jährige arbeitet.
Christof Babatz hat am Sonntag einen Fußballkurs geleitet, als er die Nachricht bekam, dass er spätestens im Sommer einen neuen Chef haben wird – dass Christian Heidel Mainz 05 verlassen und neuer Manager auf Schalke wird. Geahnt hat Babatz es schon vorher, gehofft nicht.
Der ehemalige Mainzer Profi ist seit fünf Jahren Leiter der „05er Fußballschule“ und kennt Heidel schon seit über 15 Jahren. Vor der Saison 2000/01 verhandelte er mit ihm über seinen Wechsel vom Hamburger SV nach Mainz. „Er war schon damals ein guter Geschäftsmann und starker Verhandlungspartner. Es war kaum möglich, noch was rauszuholen. Das hat sich bis heute auch nicht geändert“, sagt der 41-Jährige und lacht.
Auch interessant
Die Mainzer waren, wenn überhaupt, eine durchschnittliche Zweitliga-Mannschaft. Als Schalke am Tag nach der Vier-Minuten-Meisterschaft am 19. Mai 2001 noch in tiefer Trauer lag, stieg in Mainz eine Nichtabstiegsfete. Zwar setzte es an diesem Sonntag eine 0:4-Klatsche gegen Waldhof Mannheim, der Klassenerhalt in der 2. Liga war aber trotzdem geschafft.
Mit dem damaligen FSV-Trainer Jürgen Klopp brachte Heidel den Klub mehr und mehr auf Kurs. In den nächsten beiden Spielzeiten wurde der Aufstieg in die Bundesliga nur knapp verpasst. Im ersten Jahr fehlte ein Punkt, im zweiten Jahr ein Tor. „Ganz Mainz hat sich in den Armen gelegen und geweint“, sagt Babatz. Auch der Mittelfeldspieler und sein Manager.
Genauso wie ein Jahr später, als erneut die Tränen flossen, Freudentränen. 2004 sollte es mit dem Bundesliga-Aufstieg endlich klappen. Christof Babatz erinnert sich noch gut an die Stunden im Ausnahmezustand: im Stadion am Bruchweg auf dem Rasen, anschließend in der Kabine, nachts in der Disco und am nächsten Tag auf dem Balkon des Staatstheaters. Immer mittendrin: Der Manager. „Wenn es was zu feiern gibt, dann feiert Christian Heidel sehr gerne. Dann kann er auch mal alle Fünfe gerade sein lassen“, sagt Babatz, der an Heidel vor allem die „klare Kante“ schätzt: „Er ist ein Mann, der immer zu seinem Wort steht. Er lässt sich nicht verbiegen.“
Als die Mannschaft in der Saison 2006/07 unter ihrem Trainer Jürgen Klopp gleich 16 Spiele in Folge nicht gewann und der Druck der Medien immer größer wurde, stellte sich Heidel vor die Kameras und erklärte, dass eher elf Spieler rausgeschmissen werden, bevor der Trainer geht. „Das hat mir imponiert“, sagt Babatz.
Ein Trainer-Rauswurf nur vier Tage vor dem Saisonstart
Auch vor der Saison 2009/10 traf Heidel eine Entscheidung, die in der Bundesliga nicht Usus ist. Vier Tage vor dem Saisonstart beendete er die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Jörn Andersen und beförderte A-Jugend-Trainer Thomas Tuchel zum Chef. Heidels Begründung: „Wir haben als Mainz 05 ein klares Anforderungsprofil, wie ein Trainer mit der Mannschaft und im Verein arbeiten soll. Unser Ansatz und der von Jörn Andersen haben nicht mehr übereingestimmt, weil der Trainer sich in eine andere Richtung entwickelt hat.“ Christof Babatz weiß: „Sein Geduldsfaden ist lang. Wenn der aber gerissen ist, dann ist er rigoros.“
Auch interessant
Auf Schalke, das weiß auch Christof Babatz, wird der Druck ein anderer als in Mainz sein. 16 Spiele ohne Sieg hätten eine ganz andere Tragweite als bei den 05ern. In Mainz ist Heidels Wort Gesetz. „Er hat sich hier selbst ein Denkmal gesetzt“, sagt Babatz.
Seinem Manager traut er aber auch auf Schalke zu, sich durchzusetzen und im Pott eine neue, erfolgreiche Ära zu prägen. „Christian Heidel hat den Verein von einem Abstiegskandidaten in der 2. Liga zu einem etablierten Bundesligisten geformt, der sogar schon in Europa spielen durfte. Auch der Bau des neuen Stadions trägt wesentlich seine Handschrift. Erfolge, mit denen er sich die Herausforderung Schalke verdient hat.“
Eine Sache dürfte auf Schalke aber selbst Manager Heidel nicht so leicht lösen können. „Bei uns kennt er fast jeden Fan persönlich und begrüßt ihn per Handschlag“, sagt Babatz. Das wird auf Schalke schwierig... Aber eine leichte Aufgabe, das hat Heidel ja bereits betont, hätte ihn auch nicht gereizt.