Mainz. Noch steht Christian Heidel in Mainz unter Vertrag, doch seinen neuen Arbeitgeber hat er schon im Blick. Über seine Ziele schweigt er aber noch.
Um Punkt zwölf Uhr betrat Christian Heidel am Montagmittag das Podium in Mainz. Der FSV-Manager sprach über seine Beweggründe, die Nullfünfer nach 24 Jahren zu verlassen. „Es hat nur sekundär etwas mit Schalke 04 zu tun“, hob Heidel an.
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Doch er selbst hat schon sehr viel mit Schalke 04 zu tun. Was sich bei seinem neuen Arbeitgeber tut, kann und will er nicht ignorieren. „Wenn ich behaupten würde, dass ich mich nicht für Schalke interessieren würde, glaubt mir das doch eh keiner“, sagte Heidel, der am Sonntag als neuer Sportvorstand von S04 bekannt gegeben wurde.
Am Saisonende wird er dort Horst Heldt beerben. Wenn er sich zwischendurch schon mal über die Situation auf Schalke informieren würde, täte das seinem Job in Mainz, so findet Heidel, ja keinen Abbruch.
Bereits im Juni kontaktiert
Er war schon im Juni 2015 von Schalkes Aufsichtsratsvorsitzendem Clemens Tönnies kontaktiert worden. Seinerzeit fand auch die Schalker Mitgliederversammlung statt, in der Heldt eine vermeintlich letzte Chance bekommen hatte. Acht Monate später steht nun fest, dass er die Amtsgeschäfte an Heidel übergeben muss. Gemeinsam mit Tönnies wollen sich beide Manager in Kürze treffen, um „die Themen abzuarbeiten, die es abzuarbeiten gilt“ (Heldt).
Heldt unterstrich am Sonntag, wie sehr ihm an einer „ordentlichen Übergabe“ gelegen ist. Heidel nahm den Vorschlag aus Gelsenkirchen wohlwollend zur Kenntnis: „Es ist nicht verboten, sich zu treffen. Ich halte das sogar für äußerst sinnvoll.“
Heidel: Wollte mich noch einmal verändern
Aus Respekt vor Schalke und Vorgänger Heldt vermied Heidel es aber, sich öffentlich zu seinen Zielen mit Königsblau zu äußern: „Was ich da mache, werde ich nicht kommentieren, bis ich wirklich dort bin.“ Wichtiger war Heidel zu erläutern, warum er sich überhaupt zu diesem Schritt entschlossen hat. Das Geld habe seine Entscheidung „nullkommanull“ beeinflusst. Er sei in den letzten eineinhalb Jahren jedoch zu der Überzeugung gelangt, dass er sich beruflich noch einmal verändern sollte.
Auch persönlich. Heidel: „Das Leben ist endlich. Ich wollte etwas Neues erleben und mir nicht vorwerfen, dass ich etwas verpasst habe, wenn der Deckel zugeht. Ich habe mir gesagt: Wenn irgendetwas kommt, das dich reizt, dann versuchst du, das zu machen.“
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Schalke geizte nicht mit seinen Reizen. Das, was viele andere Kollegen abschrecken dürfte, erschien Heidel umso verlockender. Schließlich gilt der emotionale Traditionsverein in vielerlei Hinsicht als speziell. Schalke hat über 140.000 Mitglieder, gehört zu den größten Klubs Europas. Das Anspruchsdenken, das die Gelsenkirchener seit jeher begleitet, hat sich in den vergangenen Jahren aber oft als Störfaktor entpuppt.
Schröder tritt in Heidels Fußstapfen
Das alles weiß auch Heidel, und nicht erst, seitdem er sich etwas eingehender mit der Historie der „Knappen“ beschäftigt hat. „Ich sehe Schalke als große Herausforderung. Natürlich habe ich auch schon festgestellt, dass Schalke anders ist als Mainz. Ich weiß, dass es eine schwierige Aufgabe ist, aber eine leichte Aufgabe hätte ich nicht angenommen. Das hätte mich nicht gereizt“, erklärte der 52-Jährige selbstbewusst.
Seinen Herzensklub weiß er ja in guten Händen. Rouven Schröder, bisher „rechte Hand“ von Werder Bremens Manager Thomas Eichin, wurde von Heidel selbst als sein Nachfolger ins Spiel gebracht. Die Fußstapfen, in die der 40 Jahre alten Sauerländer treten wird, sind allerdings riesig.