Essen. Belhanda ist schon da, Schöpf kommt auch. Doch für den Manager sind nicht nur Neuzugänge wichtig, sondern auch Vertragsverlängerungen. Ein Kommentar
Beim FC Schalke 04, der seine Ballübungen in Florida verfeinert, fliegt an diesem Freitag der zweite Neuzugang für die Rückrunde ein. Der 21-jährige Alessandro Schöpf, bisher für Nürnberg in Liga zwei am Ball, hat vier Vorteile: Er ist jung, talentiert, entwicklungsfähig – und ehrgeizig. Er wollte nämlich unbedingt zu diesem Bundesligisten wechseln. Das unterscheidet ihn von den ebenfalls von Königsblau umworbenen Routiniers Renato Augusto, der sich offen für mehr Geld entschied und von Brasilien nach China wechselt, und Gökhan Inler, der bei Leicester City in Reihe zwei parkt und sich dennoch weiterhin ziert.
Während Manager Horst Heldt mit Recht feststellt, dass der junge Schöpf perfekt in Schalkes Philosophie passt, dürfte André Breitenreiter weniger zufrieden sein. Denn der Trainer hatte sich gewünscht, die mit Talenten bereits reich gesegnete Mannschaft durch abgezockte, mental gefestigte Profis zu verstärken. Im Winter aber fällt das nicht leicht. Und Heldt muss bereits jetzt auf den Sommer blicken. Er ist nur noch ein halbes Jahr im Amt, kann Schalke aber noch einen letzten großen Dienst erweisen: indem es ihm gelingt, die Verträge von Kapitän Benedikt Höwedes und dessen Abwehrpartner Joel Matip zu verlängern.
Beide spielen auf Zeit. Weil sie vorher gerne wüssten, wie es auf Schalke weiter geht. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hat durch sein Werben um den Mainzer Christian Heidel den eigenen Manager in diese schwierige Situation gebracht. Und damit den gesamten Verein.