Gelsenkirchen. Schalke kann am Freitag im Bundesligaspiel gegen Hannover 96 wieder auf Johannes Geis bauen. Ohne den gesperrten Scharfschützen gab es keinen Sieg.
Das Wortspiel ist alt, aber nicht schlecht: „Der Geis ist heiß“, erzählt man sich auf Schalke, weil Johannes Geis seine nationale Fünf-Spiele-Sperre abgesessen hat und an diesem Freitagabend (20.30 Uhr, live in unserem Ticker) im Schalker Bundesligaheimspiel gegen Hannover 96 wieder mitwirken darf. Der Mittelfeldspieler brennt auf sein Comeback, doch mindestens genauso sehr ist Schalke froh, dass die Zeit der Sperre vorbei ist. Denn von den fünf Spielen, die Schalke ohne Geis absolvieren musste, wurde keines gewonnen (drei Niederlagen, zwei Unentschieden).
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Ohne Geis flog Schalke gegen Borussia Mönchengladbach aus dem DFB-Pokal (0:2) und blieb in der Bundesliga gegen Ingolstadt (1:1), Dortmund (2:3), Bayern (1:3) und Leverkusen (1:1) sieglos. Im Schnitt gab es in dieser Zeit in der Bundesliga 0,5 Punkte pro Spiel – mit Geis waren es zuvor 1,9. Das alles nur am Fehlen von Geis festzumachen, wäre sicher zu kurz gedacht, aber es steht außer Frage, dass Schalke an der Sperre des Mittelfeld-Motors schwer zu knacken hatte. „Dass Johannes ein ganz wichtiger Spieler für uns ist, hat er schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagt Trainer André Breitenreiter: „Aber kein Mensch weiß, ob es mit ihm in den vergangenen Wochen anders gelaufen wäre. Zumal die Jungs, die für ihn gespielt haben, das gut gemacht haben.“
Kein Schalke-Tor nach Standardsituationen ohne Geis
Anfangs hatte es Breitenreiter mit Sead Kolasinac auf der Sechs versucht, als das nicht funktionierte, bekam Pierre-Emile Höjbjerg seine Chance und deutete zumindest sein Potenzial an. Aber gegen Hannover wird Geis seinen Stammplatz wieder einnehmen. „Ich werde der Mannschaft beistehen, helfen, meine Standards einbringen und das Spiel wieder ordnen. Ich bin heiß“, sagt Geis, der zuvor zwei Jahre lang kein Bundesligaspiel verpasst hatte. Während seiner Sperre durfte er nur in der Europa League spielen: Hier blieb Schalke mit ihm ungeschlagen (1:1 in Prag und 1:0 gegen Nikosia), wobei die Gegner aber nicht so stark wie in der Bundesliga waren.
In Top-Form präsentierte sich Geis in diesen beiden Spielen nicht. Gegen Nikosia wirkte er gehemmt – vielleicht hatte das auch damit zu tun, dass er nach seinem schweren Foul an dem Mönchengladbacher André Hahn von einigen Seiten in die Ecke eines Treters gedrängt wurde. Breitenreiter („Er ist sicher kein unfairer Spieler“) glaubt aber nicht, dass dies im Hinterkopf jetzt noch eine Rolle spielen könnte. Dass Geis dennoch womöglich noch nicht wieder in allerbester Verfassung ist, liege eher am fehlenden Spielrhythmus: „Es macht sich schon bemerkbar, wenn man so lange gefehlt hat.“
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Wie sehr Geis Schalke gefehlt hat, lässt sich vielleicht am besten daran festmachen: Ohne den Scharfschützen gelang der Mannschaft in den vergangenen Spielen nicht ein einziges Tor nach einer Standardsituation – das war zu Saisonbeginn dank Geis noch eine der großen Stärken. Auch darauf will sich Schalke gegen Hannover zurückbesinnen, denn allen ist klar, wie schwer das Spiel wird. Ein Ergebnis ist dafür Warnung genug: Zuletzt gewann Hannover mit 4:0 gegen Ingolstadt – gegen eine Mannschaft, an der sich viele prominentere Teams (auch Schalke) die Zähne ausgebissen haben.
Breitenreiter will den Heimsieg gegen 96 nun „mit aller Macht erzwingen“, damit Schalke endlich das Gerede von der Sieglos-Serie beenden kann. Auch der Trainer schielt auf einen Endspurt mit drei Liga-Siegen gegen Hannover, Augsburg und Hoffenheim, der Schalke nach der Hinrunde auf 30 Punkte bringen würde. Er macht aber gleichzeitig deutlich, welch herausragende Leistung das für seine im Umbruch befindliche Mannschaft wäre. „Wissen Sie, wie oft Schalke in den letzten acht Jahren 30 Punkte bis zur Winterpause hatte?“, fragt Breitenreiter und gibt selbst die Antwort: „Zweimal.“