Gelsenkirchen. Christian Heidel soll beim FC Schalke 04 Nachfolger von Horst Heldt werden. Heidels Klub FSV Mainz 05 will offenbar eine schnelle Entscheidung.
Es vergeht kein Tag, an dem auf beim FC Schalke 04 nicht irgendwo über die Manager-Debatte geredet wird. Zuletzt hatten sich sogar die Spieler zu Wort gemeldet. "Es wäre gut, wenn das Thema irgendwann zur Seite gelegt werden kann und Entscheidungen getroffen werden, damit wir zum Tagesgeschäft übergehen können ", hatte Kapitän Benedikt Höwedes erklärt und den Sachverhalt damit wohl aber noch einmal angeheizt.
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Der designierte Nachfolger von Horst Heldt auf dem königsblauen Managersessel heißt bekanntlich Christian Heidel. Heidel fällt es immer noch schwer, sich nach 23 Jahren vom FSV Mainz 05 vor Vertragsende zu trennen. Er zögert. Lange wollen sich die Mainzer aber wohl nicht mehr hinhalten. Sie haben Heidel zwar ein neues, höher dotiertes Angebot unterbreitet - fordern aber, so berichtet die "Allgemeine Zeitung", bis Weihnachten eine Entscheidung. Sie glauben aber selbst offenbar nicht mehr daran, Heidel überzeugen zu können. Denn die Nachfolger-Suche läuft. Kandidat Nummer eins ist Dirk Dufner, der als Sportdirektor bereits bei 1860 München sowie in Freiburg und Hannover gearbeitet hatte. Dufner wohnt in der Rhein-Main-Region und war zuletzt häufig in Mainz zu Gast.
Noch-Schalke-Manager Heldt: "Ich bin keine ,lame duck'"
Noch ist Heidel aber nicht da und Heldt noch nicht weg - da liegt die Frage, ob Schalke überhaupt noch handlungsfähig ist, auf der Hand. Nicht jedoch für Heldt selbst: "Ich hab einen Vertrag bis zum 30. Juni. Ich bin mit einer Kompetenz ausgestattet. Der Aufsichtsrat ist davon überzeugt, dass ich die Geschäfte bis zum 30. Juni fortführen soll", unterstrich er am Donnerstag. Was nach besagtem 30. Juni passiere, das liege nicht in seiner Verantwortung. Dies bedeute aber keinesfalls, dass er bei Vertragsverhandlungen oder ähnlichem nun zur Untätigkeit verdammt sei. "Ich erfülle meine Aufgabe vollumfänglich. Wer genau hinsieht, erkennt, dass ich keine 'lame duck' bin, sondern Entscheidungen treffe, die über das Saisonende hinausgehen", betonte Heldt.
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Das kann man so und so sehen: Die Gespräche mit Joel Matip, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, liegen nach RS/WAZ-Informationen auf Eis. Heldt hält mit einem anderen Beispiel dagegen und führt die Vertragsverlängerung mit Oliver Ruhnert, dem Leiter des Schalker Nachwuchsleistungszentrums, an: „Eine Entscheidung, die sehr viel mit der Philosophie des Vereins, aber auch einzelnen Leuten zu tun hat. Eine Entscheidung, die ich getroffen habe, weil ich sie für richtig, ja sogar für elementar halte. Weil die Knappenschmiede ein Vorzeigeprodukt von Schalke 04 ist und Oliver Ruhnert einen maßgeblichen Anteil daran hat."
Fremdgesteuert oder bevormundet fühlt sich der "Manager auf Abruf" nicht: "Ich muss keinen fragen, ob meine Entscheidungen richtig sind. Es ist meine Aufgabe, so ist es gewünscht.“ Keiner nehme Einfluss auf ihn, erklärte Heldt. „Außer der Trainer, denn mit ihm stelle ich den Kader zusammen.“ Ansonsten aber gelte: „Ich treffe die Entscheidungen, die ich für richtig halte und habe da auch komplette Handlungsfreiheit.“ Was Clemens Tönnies auch bestätigt habe, Heldt deutlich: „Es wird nur so laufen, wie ich das möchte. Wenn das jedoch nicht gewünscht ist, dann muss es eine andere Entscheidung geben."
Heißt übersetzt: Will man Heldt tatsächlich entmachten, muss man ihn schon rauswerfen.