Gelsenkirchen. Die älteren Spieler von Schalke 04 entlasten die jüngeren zu wenig. Im Heimspiel gegen Hannover 96 kehrt am Freitag um 20.30 Uhr Johannes Geis zurück.

Ein teures Missverständnis wird den FC Schalke 04 in Kürze nicht mehr belasten. Es wird voraussichtlich noch einen finanziell schmerzhaften Schnitt geben – und das war es dann mit der Beziehung FC Schalke 04 und Kevin-Prince Boateng. „Ich bin in finalen Gesprächen mit der Agentur, die Kevin zurzeit betreut“, berichtete Schalkes Manager Horst Heldt. „Ich bin optimistisch, dass wir in den nächsten Tagen eine Lösung hinbekommen.“

Der Vertrag mit dem Deutsch-Ghanaer soll aufgelöst werden, der 28-Jährige darf darauf hoffen, dass er ab Januar wieder für seinen früheren Klub AC Mailand spielen kann, bei dem er sich derzeit fit hält. Juristen prüfen, ob der von Schalke gegen Ende der vergangenen Saison suspendierte Boateng Anspruch auf eine Abfindung hat. Klar ist: Beide Seiten wollen das Thema beenden.

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Das ist eine gute Nachricht für Schalke 04. Eine weitere verkündet vor dem Bundesligaspiel an diesem Freitagabend (20.30 Uhr, live in unserem Ticker) gegen Hannover 96 Trainer André Breitenreiter: „Alle Spieler, die nicht langzeitverletzt sind, stehen zur Verfügung. Wir können aus dem Vollen schöpfen.“ Johannes Geis hat seine Fünf-Spiele-Sperre abgesessen und verstärkt das defensive Mittelfeld. Nicht nur wegen seines Feingefühls bei Standards ist er wichtig, sondern auch wegen seiner Präsenz und Mentalität: Der ehemalige Mainzer traut sich mit seinen 22 Jahren schon zu, das Spiel zu ordnen.

Konkurrenzkampf auf Schalke wird erhöht

Einem Kevin-Prince Boateng, der zu sehr polarisierte und für Unruhe sorgte, muss Schalke keine Träne nachweinen. Aber den einen oder anderen kampfstarken Typen, der auch in schwierigen Momenten die Ärmel hochkrempelt und eine Richtung vorgibt, könnte Schalke durchaus noch gebrauchen. Im bisherigen Saisonverlauf hat es sich gezeigt, dass im Mannschaftsgefüge ein Ungleichgewicht entstanden ist. Ursprünglich sollten die Top-Talente Leroy Sané, Leon Goretzka und Max Meyer behutsam an das Team herangeführt werden, ihre Belastungen sollten dosiert werden. Doch längst ist das Trio gesetzt: Alle drei bringen häufig überdurchschnittliche Leistungen, ihr Entwicklungsprozess verläuft rasant. Zwischenzeitliche Schwankungen müssen als völlig normal bewertet werden, doch genau darauf konnte André Breitenreiter bisher kaum reagieren.

„Zum Glück entspannt sich die Personalsituation gerade wieder“, sagt der Trainer. „Dadurch können wir den Konkurrenzkampf erhöhen und nach dem Leistungsprinzip auswählen. Das war in der Zeit, in der wir Punkte gelassen haben, anders.“ Breitenreiter will deshalb auch den Jüngeren „mal eine Auszeit geben“, auch er kennt die Gefahr: „Sie sind in hervorragender Form, und das wollen wir auch nutzen – aber ohne sie zu verheizen.“

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Ein Problem in den vergangenen Wochen war, dass erfahrenere Spieler die jüngeren zu wenig entlastet haben – weil sie zu viel mit sich selbst zu tun hatten und ihrem eigenen Anspruch nicht gerecht wurden. Benedikt Höwedes beispielsweise kämpfte mit mehreren Verletzungen, Klaas-Jan Huntelaar bewies seine Knipser-Qualitäten nur in Dortmund, Eric Maxim Choupo-Moting hat gerade erst wieder Anschluss ans Team gefunden, und der in der Liga immer noch torlose Franco Di Santo wirkte zuletzt wie ein Fremdkörper.

Nach fünf Bundesligaspielen ohne Sieg hat sich die Stimmung intern ein wenig abgekühlt. Jetzt kommt Hannover, dann geht es nach Augsburg, anschließend stellt sich Hoffenheim vor. Drei Spiele, drei Siege? „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, betont André Breitenreiter. „Aber wir nehmen es uns vor.“