Gelsenkirchen. . Nach dem 1:1 gegen den FC Ingolstadt beklagt Schalkes Trainer André Breitenreiter das Fehlen eines „Knipsers“. Passt es mit Huntelaar und Di Santo?

Er stand da, wo ein Torjäger stehen muss. Als sich Eric Maxim Choupo-Moting auf der linken Seite im Strafraum durchtankte, da lauerte Leroy Sané am zweiten Pfosten und schaltete blitzschnell: Mit dem Kopf bugsierte der 19-Jährige die Flanke zum Ausgleich ins Tor – und rettete Schalke so wenigstens noch einen Punkt beim 1:1 gegen den Aufsteiger FC Ingolstadt. Leroy Sané zeigte mal wieder, wie es geht. Dabei, schmunzelte er später, sind Kopfbälle gar „nicht so meine Stärke.“

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Für Leroy Sané war es bereits das vierte Tor in dieser Saison in der Bundesliga (plus ein Tor in der Europa League): Damit ist der Jüngste auch Schalkes bester Schütze. Ihn hatte Trainer André Breitenreiter ganz sicher nicht gemeint, als er nach dem Spiel gegen Ingolstadt nach Erklärungen für den Verlust von zwei eingeplanten Punkten suchte und zu dem Schluss kam: „Uns fehlt (im Moment) ein absoluter Knipser, wie ihn jeder andere Top-Verein hat.“

Dabei hat Schalke mit Klaas-Jan Huntelaar und Franco Di Santo zwei Spieler, die für diese Rolle vorgesehen sind und von denen zumindest einer dafür auch prädestiniert ist: Denn Huntelaar hat in seinen ersten fünf Jahren auf Schalke in 127 Bundesligaspielen 68 Tore erzielt – er traf also mehr als in jedem zweiten Spiel. In dieser Saison gelangen ihm bisher aber erst zwei Tore bei neun Bundesligaeinsätzen (plus vier Tore in den beiden anderen Wettbewerben).

Noch kein Bundesliga-Tor von Di Santo für Schalke

Weil es schon in der vergangenen Rückrunde beim „Hunter“ nicht mehr so wie vorher lief, stellen Kritiker einen Zusammenhang mit dessen Vertragsverlängerung im Dezember her. Doch das ist zu kurz gedacht, würde man Huntelaar doch damit fehlenden Ehrgeiz unterstellen – das ist mit Sicherheit nicht so. Andere stellen die Frage, ob Huntelaar mit mittlerweile 32 Jahren noch auf seinem Top-Niveau spielt.

Doch auch bei Di Santo läuft es ja nicht, weshalb man die Schalker Ladehemmung nicht nur an Huntelaar festmachen kann: In der Bundesliga hat Di Santo noch gar nicht für Schalke getroffen, nur in der Europa League hat er seine Klasse bisher unter Beweis gestellt. Unterm Strich ist es Breitenreiter noch nicht gelungen, seinen „Wunschspieler“, als solchen er Di Santo einmal bezeichnet hat, in die Verfassung zu bringen, die man sich auf Schalke wünscht.

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Ob das am System liegt und sich Huntelaar und Di Santo in ihrer Spielanlage zu ähnlich sind, ist schwer zu sagen: Hätten die beiden Stürmer zuletzt im Pokalspiel gegen Mönchengladbach ihre großen Chancen genutzt, würde man feststellen müssen, dass sie auch miteinander spielen können. Aber gegen Ingolstadt kamen beide nicht zum Zug und standen sich mehr im Weg. Und so bleibt Schalke im Moment nur die Hoffnung, dass die Angreifer demnächst wieder „das Tor erzwingen“ (Breitenreiter). „Im Training treffen sie eigentlich ganz gut“, berichtet Leroy Sané.

Sané ist derzeit Schalkes gefährlichster Mann

Aktuell ist damit Sané derzeit Schalkes gefährlichster Mann. Und, was ihn doppelt wertvoll macht: Meistens sind es auch noch entscheidende Tore, die der 19-Jährige erzielt. In Stuttgart und in Hamburg war es jeweils das Siegtor zum 1:0, gegen Ingolstadt jetzt der 1:1-Ausgleich und auch beim Europa-League-Spiel gegen Prag war es das abschließende 2:2. Nur Sanés Tor zum 2:0 gegen Frankfurt war nicht entscheidend, dafür lieferte er aber beim 2:1-Sieg gegen Hertha BSC in der Nachspielzeit die Super-Vorarbeit für das Tor von Max Meyer.

Viel Verantwortung, die Leroy Sané aber nicht als Belastung empfindet: „Ich sehe das als Herausforderung. Mein Ziel ist es, acht Tore zu erzielen – bisher läuft das ganz gut.“ Kann man wohl so sagen. . .