Gelsenkirchen. Das 1:1 gegen den FC Ingolstadt ist Indiz für den Abwärtstrend bei Schalke 04. Trainer André Breitenreiter spricht von fehlender Offensivkraft.

„Nein”, sagte Horst Heldt so entschieden, wie er das in diesem Moment nur konnte, die Aufbruchstimmung auf Schalke sei nicht schon wieder verflogen. Aber es fällt schwer zu glauben, dass der Sportvorstand des Gelsenkirchener Fußball-Bundesligisten von dieser Aussage wirklich auch überzeugt ist. Denn bei genauerer Betrachtung kommt man nicht umhin: Irgendetwas ist derzeit wieder faul im Staate Schalke. Und dazu muss man sich nicht nur die jüngsten Ergebnisse auf dem Platz ansehen.

Sané erzielt noch den Ausgleich für Schalke

Das 1:1 am Samstag gegen den Aufsteiger FC Ingolstadt reihte sich ein in eine Kette von Darbietungen, die einen negativen Trend verraten: In den zurückliegenden sechs Pflichtspielen gab es nur einen Sieg für Schalke. Zwar verhinderte Leroy Sané mit seinem Ausgleichstor in der 77. Minute die dritte Niederlage binnen einer Woche, nachdem Ingolstadt zuvor durch einen Treffer von Tobias Levels mit 1:0 geführt hatte, aber dennoch überwog am Ende die Enttäuschung. Denn Schalke hatte es verpasst, sich mit einem Dreier ein wenig Speck anzufuttern für die kommenden schweren Aufgaben im November: Nach dem Spiel in der Europa League am Donnerstag bei Sparta Prag heißen die drei nächsten Bundesliga-Gegner Dortmund, Bayern und Leverkusen. Mit hohen Schalker Siegen ist da nicht zwingend zu rechnen.

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Die Euphorie, die Schalke durch die ersten Saisonwochen getragen hatte, ist also einer Ernüchterung gewichen, und dazu trugen nach dem Spiel am Samstag auch Äußerungen von Trainer André Breitenreiter bei. Einerseits mahnte er den Blick auf die Realitäten an und sagte: „Unser Kader ist nicht so breit aufgestellt wie der von Bayern, Dortmund, Gladbach, Leverkusen, Wolfsburg – das ist einfach Fakt.” Nachdem Schalke gegen Mönchengladbach (zweimal) und Wolfsburg schon verloren hat, sieht er die nun anstehenden drei nächsten Bundesligaspiele als „Bonusspiele” an, weil die Gegner einfach besser besetzt seien. Schalkes Trainer findet: „Auch der große FC Schalke darf sich keinen Zacken aus der Krone brechen, das mal einzugestehen.”

Irgendetwas ist faul im Staate Schalke

Andererseits machte er aber auch das Spiel gegen Ingolstadt, in dem seine Mannschaft eine richtig schwache erste Halbzeit lieferte und zur Pause erstmals in dieser Saison Pfiffe von den eigenen Fans kassierte, an dem zu knapp bemessenen Kader fest. Er habe mit Eric Maxim Choupo-Moting nur einen Offensivspieler zum Einwechseln gehabt, argumentierte Breitenreiter. Dies kann man auch als Kritik an der Kaderzusammenstellung und damit an der Arbeit von Manager Horst Heldt auslegen. Zudem tue sich die Mannschaft in dieser Phase schwer, „wo uns ein absoluter Knipser fehlt, wie ihn jeder andere Top-Verein hat“. Bei dieser Aussage muss man freilich zweimal hinhören, da Schalke mit Klaas-Jan Huntelaar ja eigentlich einen Spieler der Kategorie Knipser hat und Breitenreiter bislang den vor der Saison für sechs Millionen Euro von Werder Bremen geholten Stürmer Franco Di Santo als seinen „Wunschspieler” bezeichnet hat. Irgendetwas ist da also faul im Staate Schalke.

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Als vor gut zwei Wochen die Debatte um die Zukunft von Manager Horst Heldt aufkam, hat André Breitenreiter nur auf Nachfrage pflichtgemäß ein paar lobende Worte für den Mitstreiter gefunden: Seitdem gibt es Gerüchte, die besagen, das Verhältnis zwischen Manager und Trainer sei abgekühlt. Natürlich wird das dementiert, wobei Breitenreiters Aussage vom Samstag („Wir planen gerade unseren gemeinsamen Winterurlaub”) etwas flapsig daher kam. In Wahrheit stört die Hängepartie um den Zeitpunkt des Abschieds von Heldt den Trainer und die Mannschaft. „Ich wünsche mir natürlich, dass irgendwann die Sache mal geklärt wird”, sagte auch Kapitän Benedikt Höwedes.

Was er nicht sagte: Seitdem die Debatte darüber geführt wird, ist Schalke aus dem Tritt geraten – und die Aufbruchstimmung verflogen.

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