Duisburg/Gelsenkirchen. Personell sieht es beim MSV Duisburg ähnlich bescheiden aus wie 2011 beim Pokalspiel gegen Schalke. Die Königsblauen sind Favorit im DFB-Pokalspiel.
Im Trainingszentrum des MSV Duisburg hing seit Mai 2011 ein Gemälde, das ein Künstler extra für die Zebras anlässlich des Pokalfinales gegen Schalke 04 angefertigt hatte. Vor ein paar Tagen gaben die Dübel in der Wand ihren Geist auf, das Bild fiel auf den Boden. Eine Bruchlandung erlebten die Duisburger schon vor vier Jahren bei der 0:5-Klatsche in Berlin. Heute wie damals geht der MSV personell auf dem Zahnfleisch, und heute – diesmal in der ersten Pokalrunde – wie damals träumen die Duisburger von der kleinen Chance, den hoch favorisierten Schalkern ein Bein zu stellen.
Vor vier Jahren brach dem MSV im Vorfeld des Finales ein Leistungsträger nach dem anderen weg. Kreuzbandrisse, Brüche – und der heutige MSV-Sportdirektor Ivica Grlic konnte als Kapitän nur auflaufen, weil er über Wochen für dieses eine Spiel fitgespritzt wurde.
MSV-Coach Lettieri will Pokalpartie nicht herschenken
Im August 2015 geht’s dem MSV personell nicht besser. Aktuell umfasst das Duisburger Lazarett acht Spieler. Dazu zählen Leistungsträger wie Mittelfeldspieler Martin Dausch (Meniskus-Verletzung), Regisseur Pierre De Wit (Reha) und Abräumer Enis Hajri (Bänderriss im Knöchel).
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Abschenken will MSV-Trainer Gino Lettieri die Pokalpartie trotzdem nicht. „Wir haben die Möglichkeit, Schalke mit unseren Mitteln zu ärgern“, sagt der 48-Jährige. Ein überraschender Pokal-Coup wäre für den klammen MSV ein Lottogewinn. Nach zwei Auftaktniederlagen in der 2. Bundesliga ist klar, dass es ohne weitere Neuverpflichtungen im Abstiegkampf eng werden dürfte.
Schwacher Auftakt hinterlässt beim MSV Spuren
Der verpatzte Saisonstart hinterlässt erste Spuren. In dieser Woche holte Lettieri zum Rundumschlag gegen Kritiker, die vornehmlich im Internet in den Foren und Netzwerken unterwegs sind, aus. „Schon nach zwei Spieltagen wird alles in Frage gestellt und schlecht geredet“, schimpfte der Coach, der auf die schwierige personelle Situation verwies. Lettieri, seit Sommer 2014 in Duisburg im Amt, will sich nicht verbiegen: „Ich bin da, um die Klasse zu halten. Ich bin nicht da, um im Zirkus aufzutreten.“
Coach Breitenreiter will mit Schalke den DFB-Pokal hochhalten
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André Breitenreiter hat beim FC Schalke 04 in der Vorbereitung ganze Arbeit geleistet, aber als er nun über den Rathausbalkon sprach, da zeigte sich: Alles kann der neue Trainer des Fußball-Bundesligisten nach sechs Wochen auch noch nicht wissen. Zum Beispiel, dass die Stadt Gelsenkirchen gar keinen Rathausbalkon hat.
Der Rathausbalkon kam zur Sprache, als Breitenreiter davon erzählte, wie wichtig ihm der DFB-Pokal ist – in diesem Wettbewerb bestreiten die Schalker an diesem Samstag (15.30 Uhr/ live im Ticker) beim Revier-Nachbarn MSV Duisburg ihr erstes Pflichtspiel unter dem neuen Trainer. „Der DFB-Pokal ist der kürzeste Weg zu einem Titel“, erklärte André Breitenreiter ganz allgemein und schwärmte ein wenig: „Deswegen ist es etwas Besonderes, mit wenigen Spielen auf dem Rathausbalkon zu stehen und einen Pokal hochzuhalten.“
Schalke-Erinnerung an Dynamo-Blamage
Immerhin: Den Pokal hat Schalke ja schon einige Male gewonnen – das letzte Mal im Jahr 2011. Und das ausgerechnet im Finale gegen den MSV Duisburg – nun der Gegner in der ersten Runde.
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Im Vorjahr freilich erlebte Schalke in Runde eins eine große Blamage und schied beim Drittligisten Dynamo Dresden aus – Breitenreiter war zwar damals noch nicht verantwortlich, weiß aber nur zu genau, dass der Verein auch durch dieses Spiel gleich in ein negatives Fahrwasser geriet. Also ist Schalke gewarnt, und daran erinnert Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, wenn er nun auch den MSV als „gefährlich“ beschreibt: „Die haben schon Spiele gemacht – das war im letzten Jahr bei Dresden genauso.“
Drei Neuzugänge in Schalke-Startelf
Anders als im Vorjahr allerdings ist: Schalke hat eine gute Vorbereitung hinter sich, in der es keine neuen Verletzungen gab. Benedikt Höwedes, Atsuto Uchida und Fabian Giefer, plagen sich noch mit Blessuren aus der vergangenen Saison herum. Mit Johannes Geis, Franco Di Santo und Sascha Riether (oder Junior Caicara) werden drei Neuzugänge in der Start-Elf stehen, die den ersten Schritt machen will. Den in Runde zwei – der Rathausbalkon ist noch zu weit weg.