Gelsenkirchen. . Drei Alt-Schalker bilden den neuen Sportbeirat für den Aufsichtsrat: Sie haben keine Entscheidungsgewalt, sollen aber wichtige Ratschläge geben
Für Ebbe Sand haben die Schalker Fans einst sogar ein Lied gedichtet. Das hatte unendlich viele Strophen wie zum Beispiel diese: „Wer baut die größte Burg am Stand? Ebbe, Ebbe Sand. Wer hat den besten Schuss im Land? Ebbe, Ebbe Sand.“ Es hat nicht viele Spieler gegeben, die auf Schalke in der jüngeren Vereinsgeschichte so sehr verehrt wurden wie der Torjäger aus Dänemark. Mit anderen Worten: Wenn es jetzt eine Integrationsfigur für einen Neuanfang gebraucht hat, dann hätte man wohl keinen Besseren finden können als Ebbe Sand.
Ebbe Sand: „Wieder ein Teil von Schalke“
Der Däne, inzwischen 42 Jahre alt, bildet künftig zusammen mit Ex-Trainer Huub Stevens (61) und dem früheren Eurofighter Mike Büskens (47) den Sportbeirat des Schalker Aufsichtsrates. Sand lebt mittlerweile mit seiner Familie in Dubai, aber als der Anruf von Clemens Tönnies kam, war er sofort Feuer und Flamme: „Das ist eine Ehre für mich“, sagte der Däne in einer Videobotschaft, die am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung an die Mitglieder gerichtet war: „Ich freue mich, wieder ein Teil von Schalke zu sein.“
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Das Trio soll den Schalker Aufsichtsrat in sportlichen Fragen beraten. „Man hat dem Aufsichtsrat in den letzten Jahren ja immer vorgeworfen, zu wenig sportliche Kompetenz zu haben, weil dort nur Kaufleute und Juristen sitzen“, erklärte Clemens Tönnies – dieser Vorwurf soll nun entkräftet sein. Allerdings hatte sich der Vereinschef vor Jahren auch schon einmal von Olaf Thon beraten lassen. Und: Eine Entscheidungsgewalt haben die Berater natürlich nicht.
Stevens hat Trainerkarriere wohl noch nicht ganz abgehakt
Für Manager Horst Heldt ist es „ein Gremium zwischen Vorstand und Aufsichtsrat“: Die Berater sollen sich mit Heldt über sportliche Dinge austauschen, das Training und auch mal Spieler und Spiele anschauen, aber keinen direkten Einfluss nehmen. Indes können sie den Aufsichtsrat natürlich in seinem Meinungsbild beeinflussen – zum Beispiel auch, wenn es um die Beurteilung der Arbeit von Heldt geht, dessen Vertrag ja nur noch bis Juni 2016 läuft. Dass Stevens im Dezember 2012 von Heldt als Trainer gefeuert wurde, sieht der Manager nicht als Belastung an: „Wir sind nicht im Bösen auseinander gegangen.“
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Stevens sollte, so war der Plan von Tönnies und Heldt, ja auch schon längst wieder auf Schalke eingebunden werden (ursprünglich sogar als Aufsichtsrats-Mitglied), aber er wollte immer noch lieber als Trainer arbeiten. Auch jetzt ist ein Comeback auf der Bank nicht auszuschließen, und Mike Büskens ist ja derzeit auch ein Trainer im Wartestand – für eine Berater-Tätigkeit soll aber Spielraum bleiben. Ohnehin soll das Gremium in der derzeitigen Zusammensetzung erst einmal arbeiten – an eine Aufstockung ist nicht gedacht. „Schwachmaten“, knurrte Heldt, ohne einen Namen zu nennen, „brauchen wir nicht.“
Mit Stevens und Büskens hat Heldt sich auch schon getroffen, Ebbe Sand war bisher noch nicht dabei. Aber für alle drei gilt: Zumindest aus der Tradition heraus ist der Sportbeirat schon mal gut.