Gelsenkirchen. . Bei der Jahreshauptversammlung schmettern die Mitglieder die Sonderumlage ab, aber es bleibt fair in der Arena. Wiese und Horn neu im Aufsichtsrat. Und es gibt einen Sportbeirat mit Stevens, Büskens und Sand.

Beinahe wäre es eine echte Punktlandung um 19.04 Uhr gewesen, doch es gab noch eine Wortmeldung. Und weil am Sonntag in der Arena wirklich jeder sein Anliegen los werden sollte, schloss Clemens Tönnies die Schalker Jahreshauptversammlung ein paar Minuten später – zum Glück nicht um 19.09 Uhr, sondern um 19.10 Uhr. Die Verantwortlichen konnten durchatmen: Alle hatten sich rund sechs Stunden lang die Meinung gegeigt, aber es war fair geblieben. „Ich stelle fest: Es ist doch nicht alles scheiße“, hatte Tönnies bereits zwischendurch launig gesagt.

Es gab auch Niederlagen für die Verantwortlichen

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Dabei hatten die Schalker Verantwortlichen an diesem Tag in der Arena durchaus auch Niederlagen einstecken müssen: So verfehlten die Abstimmungen über die vorgeschlagenen Satzungsänderungen die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Und dies, obwohl über die Sonderumlage für die Mitglieder getrennt abgestimmt wurde: Während das Votum für die „normalen“ Satzungsänderungen denkbar knapp verpasst wurde (63,2 Prozent Zustimmung statt der nötigen 66,7 Prozent), wurde die Sonderumlage heftig abgeschmettert (nur 19,3 Prozent Zustimmung). Von den Rängen wurde da sogar zur Attacke geblasen, und manch ein Schalker Verantwortlicher bekam schon ein ungutes Gefühl.

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Auch Uwe Kemmer und Ingolf Müller, die in den vergangenen sechs Jahren im Aufsichtsrat gesessen hatten und nun vom Wahlausschuss nicht mehr für eine erneute Kandidatur zugelassen wurden, machten aus ihrer Enttäuschung über das Verfahren keinen Hehl. Müller nutzte die große Bühne noch einmal, um auf seine Verdienste hinzuweisen – schoss dabei aber so sehr übers Ziel hinaus, dass ein Mitglied dazwischen rief: „Du bist der Geilste.“ Worauf Müller ganz unbescheiden entgegnete: „Ja, das weiß ich. Aber gut, dass du es noch mal sagst.“ Als neue Aufsichtsräte gewählt wurden schließlich von der Versammlung Thomas Wiese (38,1 Prozent) und Dr. Andreas Horn (36,7) – durchgefallen waren Stefan Blaschak (22,5) und Ludger Wibbeke (2,7 Prozent der Stimmen).

Ehrenrat wiedergewählt

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Die anderen Abstimmungen liefen programmgemäß: Der Ehrenrat um Stürmer-Legende Klaus Fischer wurde in seiner bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt, und Vorstand sowie Aufsichtsrat wurden entlastet. Clemens Tönnies hatte in seiner Rede auch Fehler eingestanden („Sicher habe ich mich im Übereifer viel zu viel in die Tagespolitik eingemischt“), aber zweimal gab es auch für seine Kritiker nichts zu meckern.

Punkt eins der Tönnies-Rede: „Ich verspreche euch: Solange ich auf Schalke bin, bleibt Schalke ein eingetragener Verein. Das ist eine feste Zusage.“

Und Punkt zwei: Tönnies gab die Gründung eines Sportbeirats für den Aufsichtsrat bekannt. Die Mitglieder sind Huub Stevens, Mike Büskens und Ebbe Sand – und mit diesen Namen kann man auf Schalke immer punkten.