Gelsenkirchen. Zwei Talente aus Aachen stehen im Kader des FC Schalke 04. Im Blickpunkt steht aber nicht der U21-Nationalspieler Lewis Holtby, den die ganze Bundesliga jagte - sondern Christoph Moritz.

Die ganze Bundesliga, so war zu lesen, war vor noch nicht allzu langer Zeit hinter Alemannia Aachens Talent Lewis Holtby her. Der FC Schalke 04 machte vor wenigen Wochen das Rennen. Doch Lewis Holtby, der 18-Jährige U-21-Nationalspieler, ist im Moment zumindest nicht mehr so ganz in. Ein anderes Aachener Talent namens Christoph Moritz, der als 19-Jähriger eigentlich sein Glück in Schalkes Regionalliga-Mannschaft versuchen sollte, steht in diesen Tagen mehr im Blickpunkt.

Schließlich hat Christoph Moritz aus dem 3000-Seelen-Dorf Arnoldsweiler im vergangen Sonntag im kleinen Revierderby gegen den VfL Bochum in seinem zweiten Ligaspiel sein erstes Bundesligator für Schalke geschossen, und Trainer Felix Magath meinte nachher nicht nur wegen des Tores anerkennend: „Christoph ist auf dem besten Wege, sich in der ersten Mannschaft festzuspielen.” Das ist Lewis Holtby nicht – er kam bisher beim Spiel in Nürnberg nur zu einem Teileinsatz. Doch das kann sich schnell ändern. Sein früherer Vereinskollege Christoph Moritz kann ihm davon ein Liedchen singen.

Empfehlung von Markus Högner

Als Moritz nämlich erstmals davon erfuhr, bei den Schalker Profis trainieren zu sollen, „wäre ich fast vom Sofa gefallen”. Kein Wunder, der entsprechende Anruf ereilte ihn in einem Möbelhaus. Danach ging es sehr schnell und völlig überraschend. Denn erst war da vor gut einem halben Jahr die Empfehlung von Markus Högner, der ihn damals für die von ihm trainierte zweite Mannschaft des FC Schalke 04 verpflichten wollte. Högner musste bekanntlich gehen, aber die Empfehlung blieb. Und die Schalker verpflichteten Christoph Moritz für die zweite Garnitur. Aber da gab es dann sehr schnell die Empfehlung für die Profis.

Trainer Felix Magath ist von dem an sich nicht eingeplanten Zugang begeistert. Christoph Moritz war das umgekehrt auch, auch wenn ihm das harte Training seines neuen Förderers zunächst zu schaffen machte: „Ich dachte ich stehe vor dem Exitus.” Aber den Muskelkater hat der Mittelfeldspieler jetzt überwunden. Und auch die Schulter-Beschwerden, die ihn am Montag am Training hinderten. Am Dienstag glänzte Schalkes neues Juwel wieder auf dem Trainingsplatz – bereit zu neuen Taten.

Noch zumindest ist Christoph Moritz auf dem Teppich geblieben trotz seines ersten Bundesligatores am vergangenen Sonntag. „Der Ball hätte auch zwei Meter vorbeigehen können”, sagt Moritz. Es ist gut für ihn, dass er seine gute Lage richtig einschätzt. Bei Trainer Felix Magath kann es beim Wechsel von der Bank auf das Spielfeld oder auch umgekehrt mitunter sehr schnell gehen. Lewis Holtby, der zweite Ex-Aachener, hofft natürlich auf das Umgekehrte.