Essen. Die Verantwortlichen von Rot-Weiss Essen versprechen sich durch Trainerwechsel einen Schub. Warum sie an der Hafenstraße weiter Hoffnung haben.

Der Druck auf Rot-Weiss Essen ist enorm. Der Aufstieg in die Dritte Liga, dem sie an der Hafenstraße seit zwei Jahren alles untergeordnet haben, für den sie geschuftet haben auf dem Rasen und der Geschäfts-Etage, er ist hochgradig gefährdet. Zwei Spieltage vor Schluss ist RWE „nur“ Tabellenzweiter hinter Preußen Münster. Und dann dieser Auftritt im Verbandspokal-Halbfinale beim Wuppertaler SV (1:3).

Nicht nur, dass man mit dem Ausscheiden ein Saisonziel vorzeitig abhaken musste, vor allem die Leistung und die Körpersprache lässt nichts Gutes ahnen für den Liga-Endspurt, der am Samstag in Lotte mit der unangenehmen Aufgabe gegen Rödinghausen beginnt.

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Rot-Weiss Essen hat sich Entscheidung nicht leicht gemacht

Es muss dringend etwas passieren, das wurde den Verantwortlichen von der Hafenstraße nach der Enttäuschung in Wuppertal klar. Es folgte die Krisensitzung, einmal mehr eine intensive Analyse. Mit dem Ergebnis: Am Donnerstagmorgen wurde Cheftrainer Christian Neidhart noch vor dem Training die Freistellung mitgeteilt. Bis zum Saisonende übernimmt Sportdirektor Jörn Nowak den Trainerjob, U19-Coach Vincent Wagner wird ihm assistieren.

Vincent Wagner, U19-Trainer bei Rot-Weiss Essen, wird zwei Spiele lang als Assistent fungieren.
Vincent Wagner, U19-Trainer bei Rot-Weiss Essen, wird zwei Spiele lang als Assistent fungieren. © Unbekannt | Michael Gohl

„Wir haben uns diese Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht, aber zuletzt ist die totale Überzeugung abhanden gekommen, unser Ziel in der bisherigen Konstellation erreichen zu können. Wir sind davon überzeugt, dass mit Jörn Nowak, Vince Wagner als Unterstützung sowie mit dem restlichen Trainerteam die totale Fokussierung aller auf das Wesentliche gelingen wird“, sagte der RWE-Vorsitzende Marcus Uhlig.

Viel Zuspruch für Trainer Neidhart nach dem Sieg in Lotte

Schon nach dem frustrierenden Gladbach-Spiel, in dem Rot-Weiss kurz vor Schluss das 1:1 kassiert hatte - zwei Punkte, die ebenfalls in der Endabrechnung fehlen könnten - habe man viel gesprochen und versucht, über interne Maßnahmen einen Aufschwung auszulösen. Die Partien danach gegen SV Lippstadt (4:0) und SF Lotte (3:0) stimmten zuversichtlich. Nach dem Sieg in Lotte bekam Trainer Neidhart auch noch viel Zuspruch von den Fans.

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„Wir bedauern diesen Schritt und haben bis zuletzt alles daran gesetzt, mit Christian Neidhart unser Ziel zu erreichen. Die Auftritte der letzten Wochen haben uns jedoch dazu veranlasst, eine Veränderung vorzunehmen. Wir werden im Team alles daransetzen, unsere Kräfte zu bündeln, eine neue Energie zu entfachen und so die verbleibenden beiden Spiele zu gewinnen“, ließ Sportdirektor Nowak wissen.

Das erste Training nach dem Trainerwechsel war entsprechend recht gut besucht. Alle wollten sie sehen, ob die neuen Coaches die Mannschaft wieder „angezündet bekommen“, wie es Uhlig formuliert. Und natürlich suchten die Fans auch nach Antworten auf die Gerüchte, die sich schon um den „Worst Case“ ranken. Es wird halt viel geredet und spekuliert. Aber beschäftigen können sich die Rot-Weissen damit nicht, sie müssen sich auf die Hoffnung stürzen, dass sich alles doch noch zum Guten wendet.

In einer einer Woche ein „Endspiel daheim“ zu ermöglichen

„Ich bin noch immer davon überzeugt, dass wir es schaffen können“, sagt Uhlig. Er erwarte nun einen positiven Schub, die Mannschaft müsse gegen Rödinghausen mit aller Macht alles daransetzen, um eine Woche später gegen Ahlen ein „Endspiel daheim“ zu erzwingen.

„Das läuft alles auf einer psychologischen Ebene ab“, meint der Aufsichtsratsvorsitzende André Helf. „Wir haben jedenfalls auch klare Worte an die Mannschaft gerichtet.“ Es bestehe noch die Chance, „alle Dellen zu glätten.“ Auch er bleibt dabei: „Noch ist alles möglich. Die schönsten Geschichten werden zum Saisonende geschrieben.“

Und sollte Rot-Weiss tatsächlich noch den Aufstieg schaffen, wäre dieser Erfolg auch Christian Neidhart zuzuschreiben. Dessen Vertrag würde sich in diesem Fall sogar verlängern, was RWE wiederum etwas kosten könnte. Doch das würden sie sicher gerne zahlen.

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