Wanne-Eickel. Trotz einer dominanten ersten Hälfte und einem Führungstreffer durch Kai Nakowitsch schafft es Regionalligist Rot-Weiss Essen nicht, das Derby gegen die Reserve des FC Schalke 04 zu verteidigen. Am Ende folgte die Quittung einer zu passiven Spielweise, der Ausgleich und die Punkteteilung.
Der Tag begann mit Donnergrollen und endete nicht mit dem erhofften Derbysieg: 1:1 trennten sich die U23 des FC Schalke 04 und Rot-Weiss Essen, nach einer Partie, in der beide Teams je eine Halbzeit bestimmt hatten. Für die Rot-Weissen ohne Frage zu wenig, um vor der Dienstagpartie gegen Spitzenreiter Viktoria Köln noch einmal Druck aufbauen zu können.
Die Preisfrage vor dem Spiel, wer für den zuletzt gesperrten Rückkehrer Sven Kreyer aus der Anfangself weichen muss, beantwortete RWE-Coach Marc Fascher mit einer Überraschung: Cebio Soukou war es, der auf der Bank Platz nahm. Offensichtlich der Tatsache geschuldet, dass den Roten gerade schwere Englische Wochen ins Haus stehen. Mit Kreyer, Marcel Platzek und Marwin Studtrucker stand somit geballte Offensivkraft vor Anpfiff auf dem Rasen der Mondpalast-Arena.
Rot-Weiss Essen übernahm in Hälfte eins die Platzherrschaft
Aber auch die Gastgeber hatten Verstärkung aus ihrer Bundesliga-Truppe angefordert: Atsuto Uchida gab nach siebenmonatiger Verletzungspause sein Comeback auf der rechten Abwehrseite, vorne sollte Donis Avdijaj die Schalker wieder in die Erfolgsspur schießen. Und sie begannen durchaus forsch. Nach sechs Minuten hatte Dario Schumacher Torhüter Niclas Heimann bereits umkurvt, wurde dann aber noch rechtzeitig von der Essener Innenverteidigung abgedrängt.
Doch danach übernahmen die Gäste, angefeuert von einer Heim-Kulisse, die Platzherrschaft. Die Rückkehr von Kreyer machte sich in der Spitze bemerkbar, es wurde unruhig in der königsblauen Hintermannschaft. Aber der Ex-Bochumer hatte auch einen Blick für seinenf Nebenmann Als er Marcel Platzek (12.) mustergültig auf halbrechts in Schussposition brachte, verzog dieser nur knapp am kurzen Eck. Der rechanchierte sich sechs Minuten später mit seiner flachen Hereingabe, die Kreyer listig mit der Hacke weiterleitete -- in Zeitlupe trudelte der Ball am langen Pfosten vorbei. Kurz danach war es aber passiert: Nach einer Ecke des wieder fleißigen Tobias Steffen ließ der aufgerückte Kai Nakowitsch die Kugel von der Brust abtropfen und drosch sie an Profi-Torhüter Wellenreuther vorbei beherzt in die Maschen. Ein Tor gegen die Blauen -- was kann es für ein rot-weißes Eigengewächs Schöneres geben?
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Die Partie war auf Derby-Temperatur, manche hatten schon einen kleinen Hitzeanfall. Donis Avdijaj hatte Gesprächsbedarf mit einigen Essener Tribünengästen und ging auch auf dem Platz keinem Scharmützel aus dem Weg. Aber er leistete auch Konstruktives: Bei seinem Kopfball nach einer Flanke von Serkan Göcer (38.) fehlte nicht viel zum Ausgleich. Zur Pause war den Gästen klar: Hier musste das 2:0 her, um ein wenig Ruhe in die Partie zu bekommen.
Derby hält auch in der zweiten Halbzeit sein Härteniveau
Zur zweiten Hälfte gab es einen verletzungsbedingten Wechsel: Studtrucker war in Halbzeit eins auf die Schulter gefallen, für ihn kam nun doch Soukou. Wohl nur eine Vorsichtsmaßnahme.
Auch die zweite Hälfte blieb auf demselben Härteniveau, die Spieler testeten die Schmerzgrenze aus -- auch bei Schiedsrichter Jörn Schäfer, der in einigen Szenen die Zügel zu lässig schleifen ließ. Als Avdijaj in der Anfangsviertelstunde gleich einmal sechs Gegenspieler aussteigen ließ, ahnten die Gästefans: Hier war noch nichts gewonnen. Die spielerische Dominanz aus den ersten 45 Minuten war jedenfalls dahin, als sich im Defensivbereich Nachlässigkeiten einschlichen, rief Fascher lautstark nach Tim Hermes, er kam nach einer Stunde für Steffen. Zuvor musste er noch von außen mit ansehen, wie Axel Borgmann mit seinem Schrägschuss bereits an Heimann vorbei war, ehe die Kugel auf dem Wanne-Eickeler Boden aber “verhungerte”. Das war knapp.
Schalker Tor war die Quittung für passives RWE-Spiel
Aber die weitere Spielrichtung konnte Trainer Fascher nicht gefallen, man tummelte sich in der Essener Hälfte, Entlastungsangriffe waren ein rares Gut. “Schonen die sich schon für Dienstag?”, hieß es im Gästeblock. Eine gefährliche Taktik bei einem Team, dass die Null hinten eher umfallen denn stehen sieht. Dankbarer Applaus, als endlich Soukou (70.) einen Flachschuss vom Stapel ließ, den Wellenreuther zur Ecke drehte. Und bei einem Lattenkopfball von Platzek hatte der Linienrichter längst ein Foul reklamiert -- aber dennoch, für ein Lebenszeichen taugte es allemal.
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In der 76. Minute erfolgte die Quittung für die passive Spielweise: Nach einer Ecke kam Innenverteidiger Moritz Fritz völlig frei zum Kopfball: 1:1 -- längst verdient.
Am Ende fragten sich die Essener Fans einmal mehr, zu welchem Zeitpunkt des Spiels die fehlenden zwei Zähler auf der Strecke geblieben sind.
So haben sie gespielt:
Schalke: Wellenreuther, Uchida (62. Talarski), Fritz, Borgmann, Wolff, Meier, Neidhart, Schumacher, Avdijaij, Hodja (62. Itter), Göcer (87.Talarski).
RWE: Heimann, Dombrowka, Nakowitsch, Zeiger, Huckle, Treude, Baier, Steffen (62. Hermes), Studtrucker (46. Soukou), Kreyer, Platzek.
Tore: 0:1 Nakowitsch (21.), 1:1 Fritz (76.)