Essen. Ausgerechnet beim immergrünen Revierderby in der Wanne-Eickeler Mondpalast-Arena muss der Ex-Schalker Richard Weber wohl zuschauen. Der 23-Jährige sieht seinen Anteil an Gegentoren. Er erzählt, warum er ein “Kind dieser Region ist“ und RWE für ihn “die nächste Stufe“ ist.

Der immergrüne Klassiker findet am Samstag in der Regionalliga in der Wanne-Eickeler Mondpalastarena (13 Uhr) statt: Blau-Weiß gegen Rot-Weiss. Ein Spiel, für das Abwehrspieler Richard Weber alleine eine Fankurve füllen könnte, wenn er alle Verwandten und Bekannten eingeladen hätte. Der 23-Jährige ist gebürtiger Gelsenkirchener, hat in Schalke sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen, bis hin zur U23. Dann folgte er seinem damaligen Trainer Michael Boris ins Siegerland zu den Sportfreunden. „Siegen war der logische folgende Schritt in meiner Entwicklung“, analysiert der Innenverteidiger nun, zwei Jahre später.

Und RWE? „Das ist die nächste Stufe“, glaubt er. Und ganz nebenbei ist er wieder hier, in seinem Revier. „Ich bin schon ein Kind dieser Region“, bekennt er. Hier hat er seine Freunde und seinen Lebens-Mittelpunkt. Und als Mittler zwischen den „farblich fehlgeleiteten“ Fußballwelten darf er sich auch ein erstes Urteil zu den nicht gerade befreundeten Klubs erlauben. Parallele sei auf jeden Fall das Image als Malocher-Klub. Und Unterschiede?

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„Nun, bei den Blauen war es mir ja nicht vergönnt, einmal im großen Stadion einzulaufen. In Siegen hatte ich ja schon das Glück, vor einer größeren Kulisse zu spielen. Aber hier im Stadion Essen ist es noch einmal etwas anderes, dafür spielt man doch Fußball“, ist er noch immer schwer beeindruckt von der Atmosphäre an der Hafenstraße.

Die ihn, trotz der sportlichen Vergangenheit, durchaus wohlwollend aufnahm, seine spielerischen Qualitäten, die in der Vorbereitungszeit deutlich zu Tage traten, schützten ihn vor manch dummem Spruch. Auch der Saisonstart geriet für Richard Weber zufriedenstellend, doch in seinen beiden letzten Meisterschafts-Einsätzen gegen RWO und Kray hatte auch er seinen Anteil an den acht Gegentoren.

"Das wäre mir zu einfach"

Was zur Folge hatte, dass der Innenverteidiger ebenfalls der Rotation zum Opfer fiel. Zu Unrecht, wie mancher Fan bedauert, glauben sie doch eher an einen „Ansteckungsherd“ durch den ebenfalls ausgetauschten Nebenmann Mario Neunaber. Es ehrt Richard Weber, dass er dies nicht als Entschuldigung für die eigene Leistung gelten lässt. „Das wäre mir zu einfach. Als erfahrener Regionalliga-Spieler habe ich schon den Anspruch, meinem Nebenmann zu helfen, wenn es bei dem vielleicht mal nicht hundertprozentig läuft. Das ist mir nicht gelungen“, gesteht er.

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So wird er sich die Partie in Wanne vermutlich also von der Bank anschauen müssen, falls RWE-Coach Marc Fascher nicht doch emotionale Gründe für einen erneuten Wechsel findet. Ausgerechnet gegen die alten Kollegen, wie bitter für den Ex-Schalker. Doch der nimmt es sportlich fair. „Das ist nun mal so im Sport, gerade bei unserem guten Kader, wenn es mal nicht so läuft. Aber die Saison ist noch jung, das motiviert mich nur noch mehr, mich wieder in die Mannschaft zu kämpfen. Ich mache mir da keine großen Gedanken.“

Gedanken macht er sich allerdings, was die weitere berufliche Zukunft angeht. Seit letztem Jahr hat er ein Fernstudium an der IST Düsseldorf im Bereich Sport-Businessmanagement begonnen, falls er mal mit der Fußballerkarriere nicht so wie gewünscht voran geht. „In drei bis vier Jahren werde ich damit fertig sein, und spätestens dann werde ich wissen, ob es sportlich noch eine Liga höher geht.“ Gerne natürlich auch mit den Rot-Weissen.