Wattenscheid. Trotz 80-minütiger Überzahl und wichtiger 1:0-Führung stand der 3:2-Erfolg des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen bei Bochums U23 auf tönernen Füßen. “Für Siege muss man sich nicht entschuldigen“, sagte RWE-Trainer Marc Fascher nüchtern.

„Wünsch dir was“ war eine TV-Show in den Siebziger Jahren, in der Familien zu überraschenden Dingen gezwungen waren. Als also RWE-Trainer Marc Fascher nach nervenraubenden 90 Spielminuten seine Sinne sammelte und von „wie bei Wünsch dir was“ sprach in der Szene, als der eingewechselte Daniel Grebe mit einem Gewaltschuss das spätere Happy End durch Marcel Platzek einleitete, konnten nur die Älteren etwas damit anfangen. Alles richtig gemacht, hätte der RWE-Coach auch behaupten können: Mit Daniel Grebe die Wende 20 Minuten vor Schluss eingewechselt, der taumelnden Gästemannschaft damit endlich Halt gegeben und dem Mittelfeld eine Führungskraft an die Seite gestellt, die das Anspiel regelrecht einforderte.

„Wünsch dir was“ hatten die Essener aber auch schon zu Beginn der Partie: Rote Karte für Profi-Leihgabe Selim Gündüz wegen Nachtretens an Benjamin Baier, kurze Zeit später die Führung durch Marcel Platzek fast schon als logische Konsequenz.

RWE-Trainer Fascher erbat sich eine mehrtägige Zeit der Analyse

Aber was danach in der Folgezeit mit seiner Mannschaft geschah, darüber erbat sich Fascher eine mehrtägige Zeit der Analyse, so schnell hatte er keinen passenden Fernsehtitel parat. Konnte man im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit noch ein Chancenplus den Rot-Weissen attestieren, so stand man nach dem Wechsel fast fassungslos daneben, als sich dezimierte Bochumer doch wahrhaftig noch wehrten, das Risiko nach oben fuhren und völlig verdient das Spiel durch Tore von Niepsuj und Brümmer innerhalb von 12 Minuten tatsächlich drehten.

„Wieso, weshalb, warum – ich kann es mir nur so erklären, dass die Mannschaft trotz der Führung im Rücken noch immer nicht genau weiß, wo sie eigentlich steht, wie stark sie ist“, fand Fascher dann doch einen Ansatz. Und Untätigkeit kann man dem Coach wahrlich nicht vorwerfen, mit Grebe und Limbasan versuchte er zwei neue Karten ins Spiel zu bringen.

Auch interessant

Die wütenden Kraftpose, die eben jener Grebe nach seinem Hammer zum 2:2 (79.) einnahm, unterstrich die Worte seines Trainers: „Der hat aber mal ein richtiges Ausrufezeichen gesetzt, er hat das, was ich mir mit seiner Einwechselung versprochen habe, aber zu 100 Prozent ausgefüllt.“

Das späte Auswärtsglück durch den Kopfball Platzeks (89.) nach einer letzten Flanke Dombrowkas war fast schon zu viel des Guten. So sind selbst Sendungen bei „Wünsch dir was“ nicht immer ausgegangen, da sind mal fast welche ertrunken.

Statistik - VfL Bochum U23 - Rot-Weiss Essen 2:3 (0:1)

RWE: Heimann, Hermes, Neunaber, Weber, Dombrowka, Nakowitsch (71. Grebe), Baier, Soukou (49. Grund), Steffen (70. Limbasan), Platzek, Studtrucker.

Tore: 0:1 Platzek (18.), 1:1 Niepsuj (58.), 2:1 Brümmer (70.), 2:2 Grebe (79.), 2:3 Platzek (89.).

Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Gündüz (9., Nachtreten).

Zuschauer: 1800