Vor 1800 Zuschauern im Lohrheidestadion gab der VfL in den letzten Minuten eines fulminanten Derbys gegen Essen den Sieg mit 2:3 aus der Hand. Trainer Thomas Reis haderte vor allem mit Schiedsrichter Benjamin Bläser, der in der 10. Minute Jungprofi Selim Gündüz wegen Nachtretens vom Platz stellte.

VfL Bochum U23 -
RW Essen 2:3 (0:1)

VfL: Esser - Niepsuj, Jakubowski, Siala, Holthaus - Gündüz, Zajas, Jungwirth, Balci - Maria (46. Brümmer), Göttel (85. Sulejmani)

Tore: 0:1 Platzeck (18.), 1:1 Niepsuj (58.), 2:1 Brümmer (70.), 2:2 Grebe (78.), 2:3 Platzeck (90.)

Auswärts hat Bochums U23 zwei sensationelle Siege eingefahren, zu Hause bleibt sie weiterhin ohne Sieg. Vor 1800 Zuschauern im Lohrheidestadion gab der VfL in den letzten Minuten eines fulminanten Derbys gegen Essen den Sieg aus der Hand. Trainer Thomas Reis haderte vor allem mit Schiedsrichter Benjamin Bläser, der in der 10. Minute Jungprofi Selim Gündüz wegen Nachtretens vom Platz stellte: „Das war eine sehr überzogene Entscheidung. Meiner Mannschaft mache ich keinen Vorwurf.“

Es war die entscheidende Szene: Nach einem Zweikampf zückte Bläser Rot gegen Gündüz. Der schlug, ebenso wie sein Trainer, die Hände über dem Kopf zusammen. Die Bochumer verloren in der Folge mit zehn Mann den Faden. Bei den Chancen von Marwin Studtrucker und Marcel Platzeck wirkten sie reichlich unsortiert.

Auch beim 0:1 in der 18. Minute sah die Defensive nicht gut aus: Platzeck ließ Norman Jakubowski stehen und vollendete aus 16 Metern. Die erste Reaktion folgte nach dem Gegentor. Moritz Göttel setzte gegen Torhüter Niclas Heimann nach, doch sein Schuss landete am Außenpfosten. Essen nutzte die Überzahl nicht aus, Studtrucker, Platzek und Mario Neunaber ließen ihre Möglichkeiten liegen. Die VfL-Talente machten zwar viele Meter, kamen aber über Einzelaktionen nicht hinaus.

Zur Halbzeit stellte Reis um, brachte Kevin Brümmer für Maria. Der führte sich gleich gut ein. Erst schoss er knapp vorbei, dann legte er nach einem Dribbling auf Florian Jungwirth zurück, dessen Versuch eine Ecke einbrachte. Die köpfte der VfL-Profi aufs Tor, in höchster Not klärte Richard Weber auf der Linie, doch David Niepsuj stand richtig, schlug den Ball zum Ausgleich in die Maschen (58.).

Der Favorit aus Essen ließ die galligen Bochumer gewähren, von einer Überzahl war nichts mehr zu bemerken. In der 70. Minute belohnte Brümmer die Bochumer Anstrengungen, platzierte einen Volleyschuss im linken Eck. Die Partie war gedreht, selbst Gündüz konnte auf der Tribüne wieder lächeln.

Aber die Bochumer hatten sich zu früh gefreut. Quasi aus dem Nichts glich Rot-Weiß in der 78. Minute aus. Profi-Torhüter Michael Esser faustete den Ball vor die Füße des eingewechselten Daniel Grebe, der aus zwanzig Metern auf Unentschieden stellte. Damit hatte RWE noch nicht genug. Platzeck riss den VfL in der Nachspielzeit mit seinem Flugkopfball aus allen Träumen.