Essen. Der Liga-Alltag für Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen ist trist, die Unzufriedenheit allgegenwärtig. Vielleicht gelingt es RWE, mit den nächsten Auftritten etwas Frust abzubauen. Am Freitag ist der Tabellenletzte Velbert zu Gast (19.30 Uhr). Ein Woche später Abstiegskandidat Wattenscheid.
Der Presseplausch unter der Woche an der Hafenstraße ist inzwischen eine etwas zähe Angelegenheit geworden. Trainer Waldemar Wrobel listete für gewöhnlich die Spieler auf, die ihm zur Verfügung stehen, dann ein paar Worte der Analyse vom vorherigen Spiel und Kernsätze zur kommenden Aufgabe. Aber Wrobel sagt in diesen Tagen auch schon mal, dass er eigentlich nicht die rechte Lust verspüre, sich ständig zu wiederholen.
Aber genau genommen müsste er das, weil ja auch die sportliche Situation die gleiche geblieben ist. Nichts hat sich großartig verändert. Rot-Weiss hat weiterhin schwer an der fehlenden Konstanz zu knabbern. Die Erfolge bleiben aus, die Leistungen im Mittelmaß stecken. Kaum meint man, es ginge langsam wieder aufwärts, da folgt bereits der nächste Nackenschlag. Diese Saison ist verkorkst, daran ist nichts mehr zu ändern. Allenfalls ein Triumph oder zumindest eine couragierte und bemerkenswerte Leistung im Verbandspokal-Halbfinale gegen den Drittligisten MSV Duisburg (8.April/ 18.35 Uhr live in Sport 1) könnte die Stimmung noch etwas aufhellen.
RWE-Trainer Wrobel will sich nicht an Tabelle orientieren
Sperre von Pires-Rodrigues verkürzt
Die Spieltage 31 und 32 in der Fußball-Regionalliga sind terminiert.Die Rot-Weißen empfangen den SC Verl am Freitag, 4.April (19.30 Uhr, Hafenstraße). Am folgenden Samstag müssen sie zum SV Lippstadt (14 Uhr, Waldschlösschen).
Kevin Pires-Rodrigues ist am Freitag gegen Velbert wieder spielberechtigt. Der Mittelfeldspieler hatte im Testspiel gegen SV Schonnebeck Rot gesehen und wurde für vier Wochen gesperrt. Die Kreisspruchkammer hat allerdings die Sperre nach Einspruch von RWE verkürzt.
Mit der Veröffentlichung des Image-Films „Essen: Meine Stadt = Rot-Weiss“ hatte auch der RWE Youtube-Kanal Premiere. Dort werden künftig weitere Filme über den Traditionsverein zu sehen sein.
Doch soweit ist es noch nicht. Noch herrscht trister Regionalliga-Alltag. Und da ist die Unzufriedenheit allgegenwärtig. Aber vielleicht gelingt es RWE ja, mit den nächsten beiden Auftritten etwas Frust abzubauen. Am Freitag ist der Tabellenletzte SSVg. Velbert zu Gast in Essen (Anstoß: 19.30 Uhr). Ein Wochen später geht es gegen den Abstiegskandidaten SG Wattenscheid 09. Und die Meinung im Umfeld dürfte klar sein: „Wenn wir diese beiden Spiele nicht gewinnen, ja dann gute Nacht.“
Natürlich ist RWE am Freitag Favorit gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten, der in 24 Spielen erst elf Punkte gesammelt hat (zwei Siege). Aber Wrobel will sich gar nicht mehr an der Tabelle orientieren. „Wir wollen das Spiel gewinnen. Und zwar überzeugend.“ Und der Fußballlehrer deutet an, dass die Sportliche Leitung natürlich auch schon weiter in die Zukunft blickt. Man werde in den nächsten Auftritten sehen, wer RWE auch künftig helfen könne, welcher Spieler das Niveau habe, um in der 4.Liga oben anzugreifen. „Die Jungs haben noch genug Gelegenheit, sich zu präsentieren.“
"RWE ist in dieser Saison eine Wundertüte"
Auch interessant
Die Velberter indes wollen sich trotz der schier ausweglosen Lage noch nicht aufgeben. Die jeweils knappen Niederlagen deuten auf Gegenwehr hin. „Wir können überraschen, aber auch eine Klatsche kriegen“, sagt Velberts Coach Lars Leese. „RWE ist in dieser Saison eine Wundertüte. Doch klar ist auch, dass ein Velberter Klassenerhalt ein Wunder wäre, aber ein Sieg in Essen mit Sicherheit nicht.“