Essen. . In der Fußball-Regionalliga hat Rot-Weiss Essen bei Viktoria Köln in letzter Sekunde einen Punkt gerettet. Die Essener lagen in diesem Nachholspiel bereits mit 0:2 zurück, dann trafen Pires-Rodrigues (Foulelfmeter) und Holger Lemke in der Nachspielzeit zum 2:2 zum verdienten Unentschieden.

Als der Ball im Netz lag, waren die Rot-Weißen aus dem Häuschen. Auf dem Rasen und auf den Rängen, denn bestimmt die Hälfte der Zuschauer waren aus dem Pott angereist. Und viele erinnerten sich in diesem Moment an die Zeit, als sich die Rot-Weißen den Ruf erarbeiteten, dass sie niemals aufgeben, bis zur letzten Sekunde fighten.

Dieses Tor zum 2:2-Ausgleich durch den eingewechselten Holger Lemke fiel buchstäblich in letzter Sekunde, als die Punkte schon verteilt waren. Mit dem finalen Angriff in der Nachspielzeit sorgten die Gäste aber für den entscheidenden Glücksmoment und für Zufriedenheit. Das neue Jahr beginnt gut. Die Viktoria indes war geknickt. Wieder einmal. Aus dem Ligafavoriten ist ein Verfolger geworden, der weiter an Boden verloren hat auf Spitzenreiter Fortuna Köln. Und beim nächsten Mal wartet Lotte.

RWE-Coach Wollitz: "Ein emotionales Spiel"

„Die Zuschauer haben ein sehr gutes und interessantes Spiel gesehen“, gab RWE-Trainer Waldemar Wrobel zu Protokoll. Und ergänzte voller Überzeugung: „Es ist ein absolut leistungsgerechtes Unentschieden.“ Der Trainer Kollege Claus-Dieter Wollitz saß derweil regungslos da und wird später sagen: „Die Beurteilung des Spiels, ob das Ergebnis gerecht ist oder nicht, überlasse ich den Experten.“

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Die 90 Minuten an sich fand auch Wollitz gut. „Ein emotionales Spiel, mit viel Leidenschaft, Zweikämpfen und einem guten Tempo.“ Der Coach sah in Hälfte eins Vorteile für sein Team. „Nach der Pause haben wir viele Spielanteile abgegeben, waren zu passiv und standen zu tief im Zentrum. Da war es dann ein offener Schlagabtausch.“

Essener kämpften entschlossen

Natürlich gehört auch immer Glück dazu, wenn eine Mannschaft so spät dem Gegner die Punkte stibitzt. Aber der Ausgleich ist der gerechte Lohn für das Engagement und die Moral, mit der RWE zu Werke ging. Sie haben sich nicht aufgegeben, auch nicht als Mike Wunderlich kurz nach der Pause mit einem Distanzschuss auf 2:0 erhöht hatte.

Wie entschlossen die Essener waren, zeigte allein diese eine Aktion von Vincent Wagner, die zum Anschlusstreffer führte. Der Verteidiger marschierte los vom Mittelkreis und lief und lief. Und wurde erst im gegnerischen Strafraum gestoppt. Regelwidrig. Eine Szene, die Wollitz kritisierte. „Das darf nicht sein.“ Wenn man schon „den Schritt macht“, dann doch bitte vorher. Da müsse man sich taktisch anders verhalten.

2:2 wie ein gefühlter Sieg für RWE

Es gab Elfmeter. Einer von zweien in dieser Partie. Das 1:0 hatte Wunderlich vom Punkt aus erzielt. Was Diskussionen im Essener Lager auslöste. Wunderlich schoss, der Ball prallte an Wingerters Arm. Absichtlich oder nicht nicht, solche Diskussionen gibt’s immer wieder, bringen aber nichts. Kevin Pires-Rodrigues besorgte das 1:2.

Wagner und Platzek fehlen am Freitag

Vincent Wagner sah kurz vor dem Ende nach einem Foul die Geld-Rote Karte und wird im Heimspiel am Freitag gegen Wiedenbrück fehlen. Er hat zudem bereits vier gelbe Karten auf dem Konto, so dass ihm eine weitere Pause droht.

Wie Marcel Platzek, der am Freitag gelbgesperrt ist.

So zögerlich, wie die Kölner beim Wagner-Solo wirkten, waren sie dann in einigen Szenen. RWE machte Druck, witterte die Chancen. Dabei hätten die Gastgeber alles klar machen können, nein müssen. Candan (72.) vergab eine gute Chance, Glasner eine Hundertprozentige (80.), als er nach einem Konter das leere Tor nicht traf.

Am Ende stocherte Lemke den Ball doch noch über die Linie, nachdem Kölns Keeper Pellatz einen Ball nur abprallen ließ. „Wir haben uns das gegen einen starken Gegner verdient, weil wir nie aufgegeben und auch beim Stand von 0:2 nicht gezweifelt haben“, freute sich Lemke . Ein gefühlter Sieg sei es. „Unser Ziel war es, dass wir gleich ein Zeichen setzen. Das ist uns gelungen.“

Viktoria Köln -
Rot-Weiss Essen 2:2 (1:0)

Köln: Pellatz - Deelen, Brzenska, Löhden, Spinrath - Costa (52. Akbari), Nottbeck, - Pagano (89. Schlösser), Wunderlich, Born (63. Candan)- Glasner.

RWE Schwabke - Langlitz, Rodenberg, Wagner, Guirino (83. Lemke) - Wingerter (65. Koep), Heppke - Arenz (57. Sauter), Pires-Rodrigues, Grund - Platzek.

Schiedsrichter: Fischer (Hemer). Zuschauer: 2017.

Tore: 1:0 Wunderlich (14. Handelfmeter), 2:0 Wunderlich (52.), 2:1 Pires-Rodrigues (74. Foulelfmeter), 2:2 Lemke (90.+3).