Es geht wieder los in der Fußball-Regionalliga. Nicht von Null, aber mit frischer Kraft und neuem Mut. Die Rückrunde soll besser werden. Und das eint auch die Kontrahenten, die an diesem Samstag (14 Uhr) im Sportpark Höhenberg zu Köln mit diesem Nachholspiel die erste Pflicht im neuen Jahr erledigen. Die Rot-Weißen wollen sich nach oben arbeiten, weil Rang zehn so gar nicht ihren Vorstellungen entspricht. Da hatten sie mehr erwartet. Rang drei, so lautete das grob umrissene Saisonziel. Derzeit sind sie auf Rang zehn, neun Punkte sind es bis zum Tabellendritten Fortuna Düsseldorf II, der allerdings auch zwei Spiele mehr bestritten hat.
Drei Niederlagen, ein Remis
Aber was soll die Viktoria, der heutige Gastgeber sagen? Die Kölner sind als Liga-Favorit gestartet, doch während RWE zum Saisonende hin fleißig gepunktet hat mit drei Siegen in Serie, hatten die ambitionierten Rheinländer einen Hänger. Drei Niederlagen und ein Unentschieden, das ist eines Titelaspiranten unwürdig. Und deshalb ist die Viktoria nur Tabellenvierter, mit neun Punkten hinter Spitzenreiter Fortuna Köln. Oder aber Sechster, denn der FC Schalke 04 II und SF Siegen haben die gleiche Punktzahl und die gleiche Tordifferenz wie Viktoria Köln.
Zumindest deren Trainer Claus-Dieter Wollitz hat eine Ursache für die Unwucht im Saisonverlauf erkannt. In Timo Staffeldt und Daniel Reiche sind ihm zwei gestandene Leistungsträger auf Dauer verletzt weggebrochen. Ohne sie könne man nicht an die Spitze kommen, stellte Wollitz fest. Obwohl der Kader doch noch recht ansehnlich besetzt ist. Aber das ist er bei den Mitkonkurrenten natürlich auch.
Die vermeintliche Lösung deutete der Trainer schon im Dezember an. Man wolle hier und da nachbessern. „Wir benötigen Spieler, die nicht nur fußballerisch, sondern auch mental stark sind und vor allem Bock auf Regionalliga haben“, wird Wollitz im „Kicker“ zitiert. Aha, dahinter könnte man doch glatt an die derzeit Aktiven die Charakterfrage stellen.
Wie auch immer, die Viktoria hat sich auf dem Transfermarkt bedient. Vier Neue sollten kommen, vier Neue sind in den vergangenen zwei Wochen gekommen. Die zwei ehemaligen Junioren-Nationalspieler Mirco Born (Twente Endschede U23) und Marcel Deelen (Bor. Dortmund U23) sowie die Routiniers Nico Pellatz im Tor (Dynamo Dresden) und Markus Brzenska (Energie Cottbus).
Sie könnten gegen RWE auflaufen, doch ob es so ist, weiß man halt nicht genau. „Die Aufstellung, die wir im Kopf haben, wird nicht die am Samstag sein“, ahnt RWE-Trainer Waldemar Wrobel. Ob es die Aufgabe für die Essener schwieriger macht? Auch das ist unklar. „Mir wäre es grundsätzlich lieber, wenn man vorher mit den Neuen trainieren kann“, findet Wrobel. Schließlich müssen die Abläufe geprobt, die Laufwege verinnerlicht werden. Aber eine Prognose, ob die Viktoria nun stärker ist, das sei schwierig. „Es kann ein Vor- und ein Nachteil sein“, sagt Wrobel. Das müsse der Einzelfall zeigen. „Es gibt Spieler mit überragendem Niveau, die sich sofort anpassen und Verantwortung übernehmen können. Aber die sehe ich nicht.“
Bleibt die Frage, ob Jerome Propheter, der Neue bei Rot-Weiss, in der Startelf stehen wird. Spannende Frage, denn in der Innenverteidigung haben Vincent Wagner und Maik Rodenberg zum Hinrundenende gut gearbeitet. Aber von Propheter ist Wrobel natürlich überzeugt: „Er wird uns stärker machen.“ Und der Junge wird auf einen Einsatz brennen. Schließlich hat er einst bei Viktoria Köln gespielt. Er verletzte er sich schwer und lief nicht mehr auf. Wohl auch, so heißt es, weil er sich zwischenzeitlich mit Arminia Bielefeld auf einen Wechsel geeinigt hatte.