Essen. . Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen wartet weiter auf den zweiten Heimsieg der Saison. Nach dem 1:1-Unentschieden gegen Aufsteiger SV Lippstadt 08 kritisierte RWE-Trainer Waldemar Wrobel das Laufverhalten seines Teams. Kapitän Markus Heppke fehlten die Worte. Lippstadt-Coach Daniel Farke fährt zwar zufrieden nach Hause, weiß “aber ganz genau, dass noch mehr drin war.“ Die Stimmen.

Enttäuschung bei Rot-Weiss Essen: Auch gegen Aufsteiger SV Lippstadt 08 kamen die Essener am Samstagnachmittag nicht zum erhofften zweiten Heimsieg der Saison. "Wir haben um das 1:1 gebettelt. Von daher kann man sich nicht beschweren", fand RWE-Trainer Waldemar Wrobel. Spielführer Markus Heppke beklagte, dass RWE nicht früher nachgelegt hat. Lippstadt-Coach Daniel Farke sprach indes von einem "sensationellen Ergebnis." Die Stimmen zum Spiel.

Waldemar Wrobel, Trainer von Rot-Weiss Essen: Uns fehlt die Konstanz, die Cleverness und die Klarheit, Aktionen gut zu Ende zu spielen. Wir waren 50, 60 Minuten überlegen, unterm Strich war das aber zu wenig. Über 90 Minuten war das kein gutes Spiel von uns. Nach dem 1:0 hätten wir nachlegen müssen. Das haben wir nicht getan, obwohl die Chancen da waren. In der zweiten Halbzeit haben wir desaströs gespielt. Wir haben den Gegner nur begleitet. Das war von eins bis elf zu wenig. Wir haben kaum noch ein Laufverhalten an den Tag gelegt, das Regionalliga-Niveau hat. Das ist bitter bestraft worden. Wir haben um das 1:1 gebettelt, obwohl wir wussten, dass die Lippstädter stark kontern. Von daher kann man sich nicht beschweren.

Wrobel zur Frage, ob seine Spieler platt waren: Platt können meine Spieler nicht gewesen sein. Wir haben in allen Spielen, die wir vorher hatten, kein Problem mit der Physis gehabt. Das war heute eine Situation, die man hinterfragen muss.

Wrobel zur Frage, welche Konsequenzen er nun zieht: Es ist schwierig, nach fünf Minuten über Konsequenzen nachzudenken. Wir werden uns das Spiel - wie immer - anschauen. Dann werden wir gucken, welche Konsequenzen wir daraus ziehen und wie wir uns unter der Woche neu aufstellen. Dass es aber an den Heimspielen liegen soll, ist mir zu billig. Es war doch immer so, dass uns die Spiele im eigenen Stadion ausgezeichnet haben. Dort hatten wir unsere Stärken. Das nun komplett ins Gegenteil zu drehen, wäre für mich der falsche Ansatz.

RWE-Kapitän Markus Heppke: Mir fehlen die Worte. Wir sind ganz früh mit 1:0 durch eine Standardsituation in Führung gegangen. Wenn wir das 2:0 und 3:0 nachlegen, können wir viel entspannter spielen. Das ist uns aber nicht gelungen. In der zweiten Halbzeit haben wir komplett den Faden verloren. Wir haben den Fehler gemacht, dass wir nicht mehr geordnet nach vorne gespielt haben. Dann wurde Lippstadt natürlich stärker. Warum wir hier nur 1:1 gespielt haben, weiß ich nicht. Fakt ist, dass wir nicht in die Zweikämpfe gekommen sind. Eigentlich muss man so ein Spiel natürlich gewinnen.

Heppke zur Essener Heimschwäche: Im letzten Jahr hat man von einer Festung gesprochen; in diesem Jahr muss man die einzelnen Steine wieder aufbauen. Dass es im eigenen Stadion noch nicht klappt, liegt ganz klar an uns.

Daniel Farke, Trainer von SV Lippstadt 08: Wenn man als SV Lippstadt 08 - nach der Entwicklung, die der Verein genommen hat - hier an der Hafenstraße bei einem Traditionsverein spielt und einen Punkt mitnimmt, ist das erstmal ein sensationelles Ergebnis. Wir haben in der ersten Halbzeit noch nicht mutig genug agiert. Aber je länger das Spiel gedauert hat, desto mehr Kontrolle haben wir bekommen; desto mehr haben wir unsere offensive Spielphilosophie durchgedrückt. Im Endeffekt hatten wir noch große Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden. Wir hätten den Ausgleich schon viel früher machen können. Auch nach dem Ausgleich hatten wir noch gute Aktionen, um in Führung zu gehen. Weil die Leistung toll war, fahren wir zufrieden nach Hause, wissen aber ganz genau, dass noch mehr drin war.