Essen. Es war ein erneuter Rückschlag. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen schaffte nur ein 2:2 gegen Aufsteiger SG Wattenscheid. Was aber viel schlimmer nachwirkt ist eine erneut äußerst dürftige Vorstellung. Da hilft es auch nicht, dass RWE wieder einmal einen 0:2-Rückstand kompensierte.
Und die nächste bittere Enttäuschung. Die Rot-Weißen schafften nur ein 2:2 gegen Aufsteiger SG Wattenscheid. Da hilft es auch nicht, dass RWE wie gegen Uerdingen einen 0:2-Rückstand kompensierte. Rot-Weiss ist völlig von der Rolle, so viel steht fest. Und die SG 09 hat es auch im dritten Anlauf nicht geschafft, eine 2:0-Führung über die Runden zu bringen. So gab es auf beiden Seiten frustrierte Mienen.
Die RWE-Fans auf der Westtribüne haben indes den Sündenbock längst ausgeguckt. „Waldemar Wrobel raus“, riefen sie zur Pause ein paar Sekunden lang. Beim Anschlusstreffer pfiffen sie. Und: „Wrobel raus!“ Nach dem Ausgleich von Benedikt Koep Pfiffe. Und: „Wrobel raus!“ Schweigend flohen die Anhänger nach dem Schlusspfiff aus dem Stadion.
Ausgerechnet Thamm bringt Wattenscheid in Führung
Dreimal werden wir noch wach ... spätestens beim dritten Mal dürften die Rot-Weißen so was von wach gewesen sein, denn da lagen sie plötzlich mit 0:1 hinten. Und wer hatte für die SG 09 getroffen? Alexander Thamm. Ausgerechnet Thamm. Er war damals nach dem Aufstieg aus der NRW-Liga von den Rot-Weißen aussortiert worden. Die Sportliche Leitung von der Hafenstraße hatte geurteilt, dass Thamm den Viertliga-Ansprüchen nicht genügen würde. Also musste der Sympathieträger gehen. Und so mancher Fan war sauer.
War er wohl auch, als Thamm per Kopf getroffen hatte. Nun, der Abwehrspieler ist auch beim Aufsteiger Wattenscheid nicht mehr unbedingt erste Wahl, aber gegen RWE durfte er von Beginn an ran. Und traf. Thamm mag zwar langsam geworden sein mit seinen 30 Jahren, aber Kopfballspielen konnte er schon immer. Und das zeigte er beim 1:0 zum Entsetzen der Gastgeber.
Gefährliche Standards
Die wurden jedoch zuvor hinreichend gewarnt. Zweimal gab es Ecke für Wattenscheid, zweimal auf den kurzen Pfosten gezirkelt, zweimal wurde es brandgefährlich. Beim ersten Versuch rettete Kevin Pires-Rodrigues auf der Linie (3.), beim zweiten verzog Trisic nur knapp. Und weil sich kein Lern-Effekt einstellte, fiel das das 0:1.
Dass dieser Gegentreffer die Hausherren nicht beflügeln würde, war klar. Rot-Weiss fiel nicht viel ein. Die Pässe oft zu ungenau, so dass der Gegner kontern durfte. Doch zuvor sorgte RWE noch selbst für Verunsicherung. Zunächst forderten die Zuschauer einen Elfmeter, als Platzek endlich mal zielstrebig und energisch in den Strafraum eingedrungen war und fiel. Kein Pfiff. Doch wenig später verlängerte ausgerechnet Thamm den Ball mit dem Hinterkopf auf Christian Knappmann. Der suchte den Dreikampf mit Preissing und Zajas und fiel. Elfmeter. Knappmann traf selbst an und der Torjäger scheiterte mit einem schwachen Versuch an Keeper Lukas Fronczk.
Später Ausgleich ist kein Trost
Noch eine Chance hatte RWE. Thamm foulte Pires-Rodrigues, als der ansetzte zum Überholmanöver. Den Freistoß köpfte Laletin an die Latte (22.). Und danach? Viel Leerlauf bei Essen gegen biedere, aber tapfere Wattenscheider, die ihre Chancen witterten. Die kam für Canbulut, der den Ball in den Winkel setzte zum 2:0.
RWE versuchte zu reagieren, kam durch einen Handelfmeter zum Anschluss, und Koep fiel der Ball vor dem Ausgleich vor die Füße. 2:2! Ein Trost ist es nicht.
Rot-Weiss Essen- SG Wattenscheid 09 2:2 (0:1)
RWE: Kunz – Langlitz (78.Sawin), Laletin (61.Nakowitsch), Wagner, Grund – Wingerter (46.Dombrowka), Fring, Pires-Rodrigues- Platzek, Knappmann.
SG 09: Fronczyk – Preissing, Grembowitz, Thamm, Lehmann – Zajas - Buckmaier, Canbulut (70.Zaskoku), Sarisoy (82.Lenz), Enzmann – Trisic.
Schiedsrichter: Bastian Börner. Zuschauer: 8000.
Tore: 0:1 Thamm (10.), 0:2 Canbulut (65.), 1:2 Pires-Rodrigues (75., HE), 2:2 Koep (80.).