Essen. Fußball-Regionalligist Rot-Weis Essen siegte bei SSVg. Velbert mit 1:0 durch einen Treffer von Torjäger Christian Knappmann in allerletzter Sekunde. Ein Befreiungsschlag sei es nicht, findet RWE-Trainer Waldemar Wrobel. Dazu sind weitere Erfolge notwendig.
Als der Ball im Netz zappelte, gab es kein Halten mehr. Torschütze Christian Knappmann stürmte in Richtung Trainerbank und ließ sich auch von seinen Mitspielern nicht stoppen, die versuchten, den Stürmer einzufangen. An der Außenlinie stand RWE-Trainer Waldemar Wrobel und er wirkte so, als hätte er noch gar nicht realisiert, was da passiert ist. Und dann der Schlusspfiff. Die Essener Spielertraube brauchte sich gar nicht mehr auszulösen. Was für eine Dramaturgie. Oder ein Drama, wie es Velbert ausdrücken würde.
Mit 1:0 haben die Rot-Weißen bei der SSVg. Velbert gewonnen. Mühevoll war’s und nur selten schön anzusehen. „Aber dieser Sieg ist total wichtig, wir sind verdammt froh, dass wir hier gewonnen haben“, gab Wrobel zu. Der Erfolg sei zwar durch das späte Tor etwas glücklich zustande gekommen, „aber nicht unverdient“. Was Kollege Hans-Günter Bruns, der Verlierer, natürlich ein wenig anders sah: „Es ist zum Heulen, wenn man die Mannschaft in der Kabine sitzen sieht. So ein Ergebnis hat sie definitiv nicht verdient. Sie haben sich in jeden Ball geworfen. Das war auch der Grund, warum Essen so lange nicht ins Spiel gekommen ist.“
Natürlich war Waldemar Wrobel erleichtert. Ganz Rot-Weiss ist ein Stein vom Herzen gefallen, ach was, ein Brocken war’s. Ein Unentschieden hätte die Unruhe nur weiter befeuert, den Kritikern weitere Munition geliefert. Nun sind es drei Punkte geworden. „Und das ist das Wichtigste“, findet Wrobel. Die erneut eher bescheidene Leistung seiner Mannschaft? Sekundär. Dass hinten die Null steht?Immerhin nicht ganz unwichtig.
Die Rot-Weißen benötigen Erfolgserlebnisse für das Selbstbewusstsein, um künftig dem selbst formulierten Anspruch gerecht werden zu können. Von einem Befreiungsschlag will Wrobel aber nichts wissen: „Dafür reicht ein Sieg allein nicht aus. Wir sind auch am Dienstag gegen Wattenscheid in der Pflicht. Auch da zählen für uns nur drei Punkte.“
Koep erstmals in der Startelf
Benedikt Koep stand in Velbert erstmals in dieser Regionalliga-Saison in der Start-Elf. Ein Lohn für den starken Auftritt zuletzt gegen Uerdingen(2:2), als der Angreifer unter anderem den Elfmeter zum 1:2 herausgeholt hatte. Nach gut einer Stunde wurde Koep ausgewechselt. Trainer Wrobel bleibt dabei: „Koep und Knappmann sind ähnliche Spielertypen. Das beide nebeneinander agieren, ist keine Ideallösung. Aber natürlich immer eine von mehreren Option.“
Die Zukunft wird zeigen, ob RWE allmählich in die gewünschte Spur findet. In Velbert starteten die Essener beherzt und leidenschaftlich. Schon nach zwei Minuten musste Tumanan einen Ball von Marcel Platzek auf der Linie klären. Die Gäste hatten mehr Ballbesitz, waren überlegen, doch im Angriff blieben sie ideenlos und oft unpräzise. Velbert hatte immerhin die eine oder andere Konterchance, bei denen sich aber auch andeutete, dass es dem Angriff der Gastgeber an Durchschlagskraft mangelt. Gleichwohl bekam RWE-Torhüter Philipp Kunz Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Das gab ein Sonderlob vom Chef. „Er hat uns schon im Pokal gegen den ETB im Spiel gehalten und seine Sache heute sehr gut gemacht“, urteilte Wrobel, normalerweise kein Freund der Einzelkritik.
Wagner bereitet Siegtreffer vor
Die Rot-Weißen mühten sich 90 Minuten lang vergeblich. Es stand die nächste Enttäuschung bevor. Dann diese letzte Szene. Per Freistoß flog der Ball in den Velberter Strafraum. Frings Schuss wurde abgelockt, Vincent Wagner aber setzte sich außen durch, zog den Ball scharf nach innen. Und Knappmann vollendete den finalen Zug. Der Ball zappelte im Netz.
SSVg. Velbert - Rot-Weiss Essen 0:1 (0:0)
Velbert: Lenz - Bleckmann, Schultens, Pappas, Zent - Rustemi, Kneifel (70. Ferati) - Boztepe (89. Wassinger), Kaya, Tumanan - Kalski (60. Somuah)
RWE: Kunz - Langlitz (73. Dombrowka), Laletin, Wagner, Grund - Fring, Wingerter (63. Heppke), Pires-Rodrigues - Platzek, Knappmann, Koep (63. Lemke).
Zuschauer: 1850. Schiedsrichter: Andreas Steffens (Mechernich)
Tor: 0:1 Christian Knappmann (90.)