Essen. FC Kray gegen Rot-Weiss Essen – aus Sicht der Essener Fußballfreunde konnte es kein bessere Auslosung des Achtelfinals des Niederrheinpokals geben. Und beim klassentieferen Oberligisten FC Kray kennt die Freude über das Traumlos keine Grenzen.

Christoph Klöpper hatte es praktisch angekündigt: Mit einem Sieg über die Sportfreunde Niederwenigern sollte das große Los im Verbandspokal ermöglicht werden – das Traumlos gegen RWE. Gesagt, getan: Erst übersprang Fußball-Oberligist FC Kray – mit dem 2:1 nach Verlängerung zwar nur knapp – die Hürde in Hattingen, am Montagabend wurde den Krayern dann tatsächlich Rot-Weiss als Achtelfinal-Gegner zugelost. Einfach verrückt.

„Das ist eine riesige Sache für uns“, jubelte Kray-Coach Klöpper. „Finanziell tut uns das sicher gut, das prestigeträchtige Duell wird die Fans locken und sportlich ist es eine große Herausforderung.“

Kicker mit rot-weißer Vergangenheit

Die der FCK angriffslustig angehen wird, das klang bei Christoph Klöpper sehr wohl durch. Natürlich betonte der Trainer die Außenseiterrolle, die seine Mannschaft innehabe. „Die beiden Klubs haben völlig unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten.“ Den Hinweis darauf, dass der große Traditionsklub RWE aber dann doch nur eine Liga höher spielt, konnte und wollte sich Klöpper nicht verkneifen. „Noch einmal, wir sind Außenseiter. Aber ich drehe das einfach mal um: Als RWE wäre ich nicht rundum zufrieden damit, ausgerechnet den FC Kray erwischt zu haben.“

Es wird also ein Wiedersehen gefeiert: Zum einen, weil es noch in der vergangenen Regionalliga-Saison bei den Aufeinandertreffen um Punkte ging. Kray musste am Ende der Saison zwar absteigen, schaffte aber mit dem 0:0 in der Rückrunde eine kleine Sensation. Die Erinnerung daran wird wieder wach. Zum anderen streifen sich an der Buderusstraße mittlerweile einige Kicker mit rot-weißer Vergangenheit das FCK-Trikot über: Adrian Schneider zum Beispiel, Stefan Grummel oder auch Cedric Vennemann.

Meisterschaft genießt Priorität

Damian Jamro (RWE) zum Pokal-Derby

Damian Jamro, Sportlicher Leiter von Rot-Weiss, war bei der Auslosung live dabei. „Vom Spannungspotenzial ist es besser gegen den FC Kray zu spielen als gegen einen anderen Oberligisten. Ist ist keine leichte Aufgabe, aber eine reizvolle.“

Jamro werwartet eine „gute vierstellige“ Zuschauerzahl. Bei der Frage des Spielorts sei in erster Linie der FC Kray gefragt. Dennoch habe es direkt nach der Auslosung eine erste Kontaktaufnahme gegeben.

Klöpper ist nun gefordert, Fokus und Emotion zu lenken. Auf die richtigen Spiele. Die, die anstehen. Liga-Spiele – der Pokal ist noch weit weg. „Die Freude ist sicher groß bei allen Jungs im Moment, die Begegnungen gegen RWE sind ja doch immer noch sehr besonders“, findet Christoph Klöpper. „Das sei meinem Team gegönnt. Ich glaube aber nicht, dass es problematisch wird, die Mannschaft bis zum Pokal auf die Oberliga-Aufgaben einzuschwören.“ Denn: „Die Meisterschaft hat Priorität, auch wenn wir natürlich den Pokal aufgrund der Möglichkeiten sehr ernst nehmen.“ Möglichkeiten wie die, gegen Rot-Weiss zu spielen. Vor großem Publikum. „Aufgrund der Relevanz kann ich mir durchaus vorstellen, dass, wenn alles passt, 10000 Fans dieses Spiel sehen wollen“, jubelte auch Kray-Präsident Günther Oberholz am Tag nach der Auslosung. Nun gilt es, dieses Spiel zu organisieren. Die Buderusstraße scheidet als Austragungsort aus, es bleiben drei Optionen: Hallo, Uhlenkrug – und das Stadion Essen. Die nächsten Tage werden Gewissheit bringen, Günther Oberholz will die Gespräche mit RWE und der Stadt suchen.

Trainer Christoph Klöpper hat da so seine Wunschvorstellung: „Der Hallo wäre super. Das wäre immerhin noch in der Nähe von Kray und so ein kleiner Heimvorteil wäre ganz gut. Am besten noch bei Regen.“ Da er ja eh schon RWE als Pokal-Gegner angekündigt hatte, wird es mit diesem ausdrücklichen Wunsch vielleicht auch noch klappen. Und bestimmt auch mit dem Regen.