Essen. Zum Revierderby in der Fußball-Regionalliga West zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen werden am Sonntag weit mehr als 10. 000 Zuschauer erwartet (14 Uhr, Stadion Niederrhein). Nach zwei Siegen in Folge sind die Essener wieder in der Erfolgsspur. RWO ist unbesiegt und Tabellendritter.
So schnell kann das gehen. Der Sieg in Wiedenbrück hat die Wogen an der Hafenstraße wohl wieder etwas geglättet. Nach den ersten drei Partien und nur einem mickerigen Punkt wähnten einige Fans den RWE-Frachter wohl schon in Seenot. Nun ist er nach fünf Spielen mit sieben Zähler beladen, Rot-Weiss rangiert in der Tabelle auf Rang acht, nur vier Punkte hinter dem Spitzentrio. Auch wenn es spielerisch noch nicht rund läuft, sieht das Bild doch schon etwas besser aus und macht natürlich Appetit auf die kommenden Aufgaben. Erst recht, wenn es am Sonntag gegen Rot-Weiß Oberhausen geht, ein Mitglied des Spitzentrios (14 Uhr, Stadion Niederrhein/im Liveticker). Und genau diese Konstellation verleiht dem Revierderby, das vor vollem Haus stattfinden wird, zusätzliche Würze. Kein Wunder, dass die Gastgeber mit weit mehr als 10.000 Besuchern rechnen.
Dass die Oberhausener ungeschlagen und punktgleich mit den Liga-Favoriten Lotte und Viktoria Köln dort oben stehen, ist schon eine kleine Überraschung, denn bei der Saisonprognose hatten die Experten die „Kleeblätter“ nicht so auf der Rechnung. Ob es nur eine Momentaufnahme ist? RWE-Trainer Waldemar Wrobel jedenfalls konnte sich davon überzeugen, dass diese Mannschaft Qualität besitzt. Er schaute sich die Partie der Oberhausener beim 1.FC Köln II an, die RWO durch ein Kölner Eigentor mit 1:0 gewann. Etwas glücklich zwar, aber Wrobel stellt unmissverständlich klar: „Oberhausen hat verdient gewonnen.“ Seine weiteren Erkenntnisse: „RWO ist in der Defensive sehr gut organisiert, im Zentrum filigran. Insgesamt ein gutes Kollektiv.“ Aber es folgt der obligatorische Nachsatz: „Wenn wir unser Potenzial abrufen können, sind wir nicht chancenlos.“
Natürlich nicht. Es dürfte ein Treffen auf Augenhöhe sein, denn die Rot-Weißen zählen ja bekanntlich zum erweiterten Favoritenkreis in dieser Saison. Die beiden Siege zuletzt sollte ihnen auch das nötige Selbstvertrauen geben. Und möglicherweise helfen die beiden Dreier auch, die spielerische Leichtigkeit wiederzufinden.
Wobei der Blick auf die Bilanz offenbart, wo RWE der Schuh drückt. Die Essener haben mit elf Treffern bisher die meisten Tore in der Liga erzielt, haben aber auch schon neun Gegentore kassiert. Ein Wert wiederum für den Tabellenkeller. Die Oberhausener erscheinen dagegen wie Minimalisten mit ihrer Tordifferenz von 6:3. Allerdings stehen sie gewissermaßen vor den Woche der Wahrheit. Erst gegen RWE, dann geht es zu Viktoria Köln und anschließend wartet Lotte. Das nennt man Bewährungsprobe.
Richtungsweisend
„Wir wissen, wie gut wir sind und müssen uns weiter auf unsere Stärken konzentrieren, dann sehe ich gute Chancen“, sagt Trainer Peter Kunkel vor dem Anpfiff gegen RWE. Für ihn ist das Derby durchaus richtungsweisend: „Mit einem Sieg könnten wir auch weiterhin nach oben blicken.“ Dorthin wollen aber auch die Essener und sie wären mit einem Dreier am Sonntag ebenfalls auf einen guten Weg dorthin.
Bis auf die Langzeitverletzten Maik Rodenberg, Tim Hermes und Cebio Soukou hat Wrobel alles an Bord. In welcher taktischen Formation er sein Team auf den Rasen schicken wird, ist offen. Die beiden Siege haben die Rot-Weißen jedenfalls mit einer 4:4:2-Ordnung errungen.