Essen. Sportlich war die Bilanz von Rot-Weiss Essen beim Derby-Cup zufriedenstellend - doch das interessierte am Ende die Wenigsten in der Essener Grugahalle. Angesichts der Randale durch Duisburger und Essener Anhänger geriet das Sportliche zur Nebensache.
Die zweite Auflage des Hallenfußball-Turniers um den Derby-Cup sollte besser werden als die Premiere. Das hatten die Rot-Weißen, die den Budenzauber gemeinsam mit der Hamburger Agentur TSP veranstaltet haben, vor Anpfiff versprochen. Und in der Tat waren die Ränge in der Grugahalle diesmal wesentlich voller als noch vor einem Jahr. Nicht zuletzt, weil der Pokalverteidiger MSV Duisburg erstaunlich viele eigene Fans mobilisieren konnte. Aber auch der RWE-Block war proppenvoll und bestens eingestimmt auf einen spannenden Abend.
Es wurde guter Sport geboten, die Mannschaften waren engagiert bei der Sache und unterhielten das Publikum prächtig. Und das Halbfinale machte dem Name des Turniers alle Ehre: Ein Derby in beiden Spielen: Rot-Weiss gegen MSV Duisburg und Arm. Bielefeld gegen den SC Paderborn.
Die Rot-Weißen hatten gegen den Zweitligisten keine Chance und verloren mit 0:5. Das „Spiel“ um Platz drei war ein ausgedehntes Neunmeterschießen, das die Essener ebenfalls abgaben. Platz vier - Leistung und Platzierungen waren in jedem Fall besser als 2012.
Bielefeld deklassierte Duisburg
Die Ostwestfalen besiegten Paderborn mit 3:1, zeigten sich danach im Finale erneut eiskalt vor dem Tor und deklassierten Duisburg wie schon in der Vorrunde den VfL Osnabrück (8:2) mit 7:4.
Die Ergebnisse
Vorrunde
Gruppe A (2x10 Minuten)
MSV – Arm. Bielefeld 4:3
MSV - VfL Osnabrück 2:1
Bielefeld - Osnabrück 8:2
Gruppe B
Auf Asche – SC Paderborn 1:5
Auf Asche - RWE 1:5
SC Paderborn - RWE 3:2
Halbfinale
MSV - RWE 5:0
Bielefeld - Paderborn 3:1
Endspiele (2x12 Minuten)
Spiel um Platz 3
RWE - Paderborn/ für Paderborn nach Neunmeter-Schießen
Finale
Bielefeld - MSV Duisburg 7:4
Aus sportlicher Sicht durfte Rot-Weiss zufrieden sein. Doch als Mitveranstalter bleiben Ärger und Sorgen. Schon zu Beginn nach drei Spielen lief es ganz und gar nicht so, wie es sich der Gastgeber vorgestellt hatte. Plötzlich tauchten rund 50 schwarz gekleidete Gestalten im Duisburger Eck auf, und diagonal dazu aus Richtung Essener Ecke bewegten sich dunkel Gestalten in Richtung MSV-Block. Als sich die beiden Gruppen gegenüberstanden flogen noch ein paar Stühle, doch die behelmte Polizei war flugs zur Stelle und verhinderte Schlimmeres. Im Foyer der Halle standen die Reihen der Polizei, die mit zwei Hundertschaften angerückt war, anschließend Spalier. „Die Polizei-Sprecher haben mir gesagt, sie haben alles im Griff“, informierte immerhin Agentur-Organisator Uli Skrowny.
100 gewaltbereite Fans kamen im Doppeldeckerbus
Das war passiert: Mit dem Zweitligisten MSV Duisburg waren knapp 100 gewaltbereite Fans mit einem Doppeldeckerbus nach Essen gereist. An den Eingängen zur Halle ließen sie sich noch ohne Theater von den Sicherheitskräften durchsuchen, doch sobald sie im Foyer der Gruga-Halle waren, ging der Ärger los.
Im Foyer standen bereits die Fans der Rot-Weißen und warteten auf den Beginn des Turniers. Nach wenigen Augenblicken gerieten beide Fan-Gruppen aneinander. Die Polizei rückte an und versuchte, die Hooligans mit Tränengas zu trennen. Vergeblich. Die Schläger stürmten gemeinsam die Treppen hinauf in den eigentlichen Hallenbereich. Hinter dem einen Tor des Spielfelds standen sich beide Seiten gegenüber.
"Auf-Asche"-Auswahl hielt gut mit
Währenddessen rollte auch noch der Ball auf dem Kunstrasen. Die „Auf-Asche“-Auswahl, in der Essener Bezirks- und Landesliga-Kicker aufliefen, bekam gegen den Zweitligisten SC Paderborn beim 1:5 eine Lehrstunde erteilt. Beim Spiel gegen RWE hielten die „AufAsche“-Jungs bis zum 1:1 gut mit, doch dann setzte sich die technische und läuferische Überlegenheit der Rot-Weißen durch. 5:1 gewann der Regionalligist das Prestige-Duell und stand damit praktisch schon im Halbfinale. Beim 2:3 gegen Paderborn bot RWE noch einmal eine gute Leistung.
Im Halbfinale gegen MSV Duisburg leitete RWE-Keeper Dennis Lamczyk mit einem groben Schnitzer das 0:1 durch den Ex-Essener Sören Brandy ein. Das 2:0 folgte zugleich. Am Ende wurde es dann noch deutlich.