Duisburg. . Hooligans aus Essen und Duisburg trafen aufeinander. MSV kann Vorjahressieg nicht wiederholen. Im Finale gab’s ein 4:7 gegen Bielefeld.

Was ein fröhliches Fußballfest werden sollte, geriet zur Farce. Beim Derby-Cup in der Essener Grugahalle sorgten Randalierer aus dem Essener und Duisburger Lager für schlimme Ausschreitungen. Das Turnier lag wegen diverser Sicherheitsmaßnahmen – unter anderem mussten Trenngitter errichtet werden, um die erhitzten Lager im Zaum zu halten – bis zum Halbfinale, das der MSV 5:0 gegen Gastgeber RWE gewann, bereits 25 Minuten hinter dem Zeitplan. Im Finale folgte schließlich eine 4:7-Niederlage gegen Arminia Bielefeld.

Bereits beim Eintreffen der 80-köpfigen Duisburger Krawallmachergruppe kam es zu Auseinandersetzungen im Eingangsbereich der Halle. Polizeikräfte setzten Tränengas ein, worauf Essener und Duisburger über die Treppenaufgänge bis an den Spielfeldrand stürmten.

Als sich hinter den Duisburger Wechselspielern eine Schlägerei zwischen den rivalisierenden „Fans“ anbahnte, reagierte MSV-Torwarttrainer Sven Beuckert und stoppte anstürmende Zebra-Hooligans. „Ich habe mir in der Situation gedacht, dass die Gruppen noch weit genug auseinander stehen und dass in dem Fall noch etwas zu retten ist. Die ersten beiden, die ich gestoppt habe, kannte ich vom Sehen her aus Duisburg. Meine Überlegung war, dass sie wohl keinem MSV-Profi auf die Fresse hauen würden.“

Kosta Runjaic griff ein

Zusammen mit Beuckert stellten sich auch Coach Kosta Runjaic, Fitnesstrainer Karim Rashwan und Spieler Stephan Hennen den aufgewühlten Gemütern entgegen. Zwei Stühle, die Essener Fanatiker Richtung der Duisburger schleuderten, verfehlten ihr Ziel. Runjaic wollte sein Einschreiten nicht zu hoch hängen: „Das hatte nichts mit Mut zu tun, ich habe auch keine besondere Angst verspürt. Man steht als Mitarbeiter eines Vereins eben in der Verantwortung. Bevor etwas passiert, schreite ich ein.“

Die Essener Krawallmacher liefen nur wenige Meter an den im neutralen Zuschauerblock sitzenden MSV-Fußballern vorbei, die in der Halle nicht zum Einsatz kamen. Torwart Felix Wiedwald: „Leider sind bei solchen Veranstaltungen auch oft Leute dabei, die mit Fußball nichts am Hut haben und nur auf Randale aus sind.“ Wiedwald wurde mit Freundin Kim von der Polizei beim anschließenden Würstchenholen gefragt, zu welchem Fanblock er denn zählen würde.

Zu späterer Stunde herrschte Chaos pur. Während des Halbfinales zwischen Essen und Duisburg rannten beide Randalegruppen aus der Halle, lieferten sich außerhalb ein Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei, die verstärkt Tränengas einsetzte. Bitter: Unbeteiligte, wie Kinder oder das Verkaufspersonal an den Ständen im Foyer, bekamen kaum noch Luft. Im Eingangsbereich sah es aus, als hätte ein Orkan getobt.

Besonders zerknirscht zeigte sich Essens Coach Waldemar Wrobel, der hauptberuflich als Polizeiausbilder arbeitet. „Was wir beim Derbycup gesehen haben, waren unschöne Bilder. Gewalt hat weder in der Halle noch auf dem Fußballplatz etwas zu suchen.“ Das „erlebnisorientierte Publikum“ wird das wenig kümmern. Vermutlich war die zweite Derbycup-Auflage nach der Schande vom Freitagabend auch die letzte.