Essen.
So hatten es sich die Rot-Weißen nach dem durchaus positiven Saisonstart in die Regionalliga nicht vorgestellt. Plötzlich war der Wurm drin beim Aufsteiger. Der musste sich erst mit erheblichen Verletzungssorgen herumplagen und dann gesellte sich der Misserfolg dazu. Vor dem 17.Spieltag ist Rot-Weiss Tabellenvorletzter. Das untere Drittel der Rangliste ist allerdings dicht besiedelt. Nur einen Dreier mehr und die Essener stünden immerhin auf Platz zwölf. Deshalb käme ein Sieg an diesem Samstag bei Borussia Dortmund II (14 Uhr, Stadion Rote Erde) gerade recht.
RWE hat die Leichtigkeit und Unbeschwertheit längst verloren. Die Aufstiegseuphorie ist dahin, jetzt ist Maloche angesagt, beim Spiel und im Training. Und es gibt eine Menge Dinge, bei denen Trainer Waldemar Wrobel den Hebel ansetzen könnte. Zu Beginn der Misserfolgsserie stand die Defensive in der Diskussion. Die gesamte Innenverteidigung war zeitweise verletzt ausgefallen, deshalb war die fehlende Stabilität schon beinahe eine logische Konsequenz. Doch das hat sich abgesehen von sporadischen individuellen Aussetzern halbwegs gerichtet.
Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass die Rot-Weißen ein Problem in der Offensive haben. Vor Wochen beim 2:3 gegen den 1.FC Kaiserslautern II, es war die erste Heimniederlage, da besaßen die Essener allein in der Schlussphase noch reichlich Möglichkeiten, um aus dem 0:3 ein 3:3 zu machen. Die Anzahl der Chancen hat sich aber peu á peu reduziert. RWE hat zwar immer ein paar, aber die werden in aller Regelmäßigkeit vergeben. Die 16 erzielten Tore in 15 Spielen zeigen eines deutlich: Es mangelt an Durchschlagskraft und Kaltschnäuzigkeit. „Natürlich trainieren wir das“, sagt Wrobel. Die finalen Situationen vor dem Tor, die Standards. Aber so richtig hat es noch nicht gefruchtet.
Den Stürmern fehlt Unterstützung
Und es ist ein Manko, das freilich nicht an den Stürmern allein festzumachen ist. Benedikt Koep und Lukas Lenz haben jeweils dreimal getroffen. Der quirlige Güngör Kaya hat gute Ansätze gezeigt, sein Potenzial zumindest angedeutet. Aber er benötigt nach langer Wettkampfpause noch mehr Praxis. Und wohl auch das Erfolgserlebnis.
Was den Stürmern ebenfalls fehlt, ist die Unterstützung. „Zum Offensivspiel gehören das Mittelfeld oder die Außenverteidiger dazu“, sagt Teammanager Damian Jamro. Das demonstrierte RWE eindrucksvoll in der NRW-Liga-Saison. Zwar fehlte auch dort der alles überragende Torschütze, doch das Team hat es komplett kompensiert. Timo Brauer war mit neun Toren (auch einige Elfmeter) der erfolgreichste Schütze. In der laufenden Spielzeit hat er noch nicht einmal getroffen.
Mittelfeldmann Suat Tokat und Lukas Lenz folgten damals in der Torjäger-Statistik mit je acht Toren. Wie auch Leon Enzmann. Der zählte mit seiner Entschlossenheit und seinem drangvollen Zug zum Tor zu den Leistungsträgern in der 5.Liga. Davon ist kaum mehr etwas zu sehen. Enzmann sitzt auf der Bank und hat nach seinen Einwechslungen noch nicht nachhaltig überzeugen können.
Zur heutige Regionalliga-Partie zwischen Borussia Dortmund II und RWE (14 Uhr, Stadion „Rote Erde“) erwartet der Gastgeber bis zu 3000 Zuschauer. „Wir haben in der Saison drei Highlights“, sagt BVB-Trainer David Wagner. „Das sind die Spiele gegen Schalke, Gladbach und Essen.“ RWE rechnet heute mit rund 1500 eigenen Fans.