Essen. Schalkes Reserve verliert Prestigeduell bei RWE und Langlitz mit Gelb-Rot.

Rot-Weiss Essen -
FC Schalke 04 II1:0 (0:0)

„Wir sind in erster Linie ein Ausbildungsbetrieb“, wiederholt Bernhard Trares, Trainer der Schalker U-23-Mannschaft, fast bei jeder Gelegenheit gebetsmühlenartig. So gesehen war die 0:1 (0:0)-Niederlage bei der ungeliebten Essener Nachbarschaft vielleicht wieder ein wichtiges Kapitel auf dem Weg zum Profi. Überschrift: Überflüssig und vielleicht auch ein bisschen selbst verschuldet.

Eine Halbzeit lang war es ein ungewohnt emotionsloses Derby – von einer Ausnahme abgesehen. Der Aufsteiger aus Essen, der seit fast drei Monaten nach dem vierten Saisonsieg lechzt, erwartete die Königsblauen wie Gastgeber: Man ließ die Schalker wirken und empfing sie tief in der eigenen Hälfte. Nicht das Spiel, was die Mannschaft um Routinier Frank Fahrenhosrst bevorzugt, so waren die Räume für die schnellen Andreas Wiegel oder Manuel Torres meist zugestellt. „Dennoch, wir sind gut ins Spiel gekommen, waren feldüberlegen und ballsicher, aber eben zu ungefährlich vor dem gegnerischen Tor. Schon in der ersten Hälfte hat der letzte Pass in die Spitze gefehlt“, resümierte anschließend ein nicht komplett unzufriedener Bernhard Trares. Könnte er das Spiel noch einmal zurückspulen, würde er es für Alexander Langlitz möglicherweise nach 32 Minuten mit seiner Auswechselung beenden. Denn eine Minute später sah dieser schon bei seinem ersten echten Foul am Ex-Schalker Timo Brauer die Gelb-Rote Karte. Vorausgegangen war die Gelbe Karte in der Anfangsphase, als er auf den Pfiff von Schiedsrichter Sven Jablonski nicht reagiert hatte und davongelaufen war. „Er hat den Pfiff nicht gehört, da weiß ich nicht, ob man da gleich Gelb zücken musste. Und gleich sein erstes Foul wurde mit der Hinausstellung bestraft“, monierte Bernhard Trares nicht zu Unrecht.

Das hieß nun eine Stunde Unterzahl, was den Elan der Gäste erst einmal unterbrach. Die Essener sahen sich nun fast schon genötigt, mehr für die Offensive zu tun, und sie kamen zögerlich zu einigen Chancen wie jene durch Güngör Kaya (38.), der das von Timo Hildebrand gehütete Tor bei seinem Flachschuss aber nicht einmal streifte.

Trotz Unterzahl bekamen die Schalker auch nach dem Wechsel ihre Chancen, das Spiel in ihre Richtung zu lenken. Einen weiten Schlag nach vorne durch Kevin Pires-Rodrigues konnte Sturmspitze Philipp Hofmann (49.) mutterseelenallein aufnehmen, doch das Schwergewicht kam auf dem tiefen Boden nicht so recht weg und wurde noch vom Essener Dirk Jasmund eingeholt, der mit langem Bein klärte. Und der eingewechselte Jonas Erwig-Drüppel hatte Torhüter Dennis Lamczyk – noch ein Ex-Schalker – schon umkurvt, traf aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz. Die beste Chance zur Führung vergab Felix Frank mit seinem Kopfball aus fünf Metern (70.), den er völlig unbedrängt über den Kasten setzte.

Szenen, die den Gegner stark machten: Fast im Gegenzug, der Treffer des Tages, bezeichnenderweise ein echtes Murmeltor: Nach schöner Kombination der Essener flankte Kevin Grund von links, Frank Fahrenhorst bekam noch irgendwie den Fuß dazwischen, und die Kugel nahm für Timo Hildebrand eine unerwartete Richtungsänderung und kullerte ins lange Eck. „Danach habe ich noch mal auf Dreierkette umgestellt, um vorne noch mehr Druck ausüben zu können, aber der Gegner hat den Vorsprung dann auch gut verteidigt“, so Bernhard Trares, der das Spiel unter Nachbarschaftshilfe abhaken sollte.