Essen. Pokal-Fieber an der Hafenstraße. Am Freitag empfangen die Rot-Weißen den Zweitligisten Union Berlin zur ersten Hauptrunde im DFB-Pokal (20.30 Uhr). Und alle im Umfeld sind gespannt, wie das neue RWE-Team aussehen und sich präsentieren wird.

Schon der Vorverkauf spiegelte die pure Lust auf diesen Schlagabtausch. 14.000 Zuschauer fasst das marode Georg-Melches-Stadion. Für den RWE-Anhang gibt es noch etwa 1000 Stehplätze und ein paar wenige Sitzplatz-Tickets, die bis Freitag (15 Uhr) im Verkauf sind. Aus der Hauptstadt werden rund 1500 Gäste erwartet. „Das Interesse in Berlin an diesem Pokalspiel ist größer als bei Unions Zweitliga-Auftakt in Frankfurt“, sagt RWE-Teammanager Damian Jamro. Rot-Weiss Essen gegen Union Berlin – das sind halt zwei Traditionsvereine.

Vier Wochen lang haben sich die Rot-Weißen in der Vorbereitung gequält, um sich in Form zu bringen. Und die muss am Freitag absolut top sein, wenn der Gastgeber eine Siegchance haben will. Beim Turnier in Bahlingen am vergangenen Wochenende haben die Essener in der Partie gegen den Erstligisten SC Freiburg (1:4) angedeutet, was möglich ist. „Wir hatten sehr gute 60 Minuten“, lobt RWE-Trainer Waldemar Wrobel, der auch ein positives Fazit nach den vier Trainingswochen zieht: „Die Spieler haben sehr gut und engagiert gearbeitet. Da gibt es keine Kritik.“ Die Resultate und die Leistung in den Testspielen seien zwar nicht immer gut gewesen. „Aber das wissen wir, und das ist ganz normal. Entscheidend sind die Spiele, die jetzt kommen.“

"Sensation ist nicht unmöglich"

Bei aller Zufriedenheit und Zuversicht wird Wrobel nicht müde, schon vor dem Anpfiff für klare Verhältnisse zu sorgen: „Wir sind der natürlich Außenseiter, denn Union Berlin ist ein etablierter Zweitligist.“ Doch fast im gleichen Atemzug folgt die typische Pokal-Ansage: „Wir können was auf die Mütze bekommen, aber auch eine Sensation ist nicht unmöglich.“ Klar, vom Papier her wäre ein Sieg der Gäste normal. Aber die Rot-Weißen kündigen ganz mutig einen heißen Tanz an: „Pokal, Flutlicht und Hafenstraße, von der Atmosphäre hier könnte auch mancher Berliner überrascht sein. Mal sehen, was sie da anbieten werden.“

Ob RWE mithalten kann, hängt wohl entscheidend davon ab, wie gut der junge, ambitionierte Regionalliga-Aufsteiger seine Stärken auf den Rasen bringen kann. „Wille, Laufbereitschaft und die Emotionen könnten spielentscheidend sein“, meint Trainer Wrobel. Und doch müsse man Disziplin und einen kühlen Kopf bewahren, um nicht im Eifer zu überdrehen. Für Waldemar Wrobel jedenfalls steht fest: „Wenn die Berliner nur ansatzweise glauben, dass sie bei uns mit einer Arschbacke gewinnen können, bekommen sie ein Problem.“