Trier. Rot-Weiß Essen gewinnt bei Eintracht Trier nach starker Leistung und drei Mölders-Toren überraschend deutlich mit 4:0. Das war eine handfeste Überraschung. Euphorisch ist aber niemand bei RWE.

Der RWE-Vorsitzende Stefan Meutsch hat – so wie alle Essener Fans – in den vergangenen Monaten manche derbe Enttäuschung ertragen müssen. Doch die „Dienstreise” nach Trier fand er einfach nur „schön”. Erstmals in dieser Saison trumpften die Rot-Weißen richtig auf, wurden den hohen Ansprüchen gerecht, die man an der Hafenstraße vor dem Saisonstart formuliert hat. „Ein Tag zum Genießen”, strahlte Meutsch.

Freude ja, vor allem auch Entspannung, doch auf Euphorie macht niemand. Ganz im Gegenteil: Die Verantwortlichen wehren sich energisch dagegen, nach dieser kleinen Erfolgsserie von drei Spielen ohne Niederlage, die sieben Punkten gebracht hat, schon wieder vom Aufstiegskampf zu träumen. Stattdessen sind sie um Sachlichkeit bemüht: „Heute ist es zu 100 Prozent für uns gelaufen”, brachte es RWE-Trainer Uwe Erkenbrecher auf den Punkt.

Handfeste Überraschung

Gleichwohl war das 4:0 der Essener eine handfeste Überraschung. Eintracht Trier fühlte sich bärenstark nach den grandiosen Erfolgen im DFB-Pokal, wo man den Erstligisten Hannover und den Zweitligisten Bielefeld ausgeschaltet hatte. Und in der Regionalliga lief es ja auch ordentlich. Auf Rang vier hatte man den Tabellengipfel zumindest im Blick. Nach Schlusspfiff war ganz Trier nur noch entsetzt.

Bevor sich die Eintracht versah und deren Stürmer Sahr Senesie und Willko Risser Maß nehmen konnten, wurde sie entzaubert. Essens Mittelfeldmotor Mike Wunderlich hebelte mit einem präzisen Pass auf Sascha Mölders die gegnerische Abwehr aus, und der Torjäger schob zum 1:0 ein – so cool, wie man es von ihm zumindest in der vergangenen Saison gewohnt war. Und mit Mölders Treffsicherheit erhöhen sich offenbar auch die Erfolgsaussichten für die Essener.

Und der Mittelstürmer legte nach, spitzelte zehn Minuten später seinem Gegenspieler Kevin Lacroix den Ball vom Fuß und erhöhte aus 17 Metern auf 2:0. Nicht nur diese Aktion dokumentierte, dass Trier ein gravierendes Problem in der Defensive hat. Beim 3:0 köpfte Denny Herzig den Ball in die Mitte auf Sergej Neubauer, der den Ball volley ins Netz drosch. Trier schaute entgeistert zu.

„Wir haben einen sehr guten Tag erwischt. Es hat heute alles gepasst. Trier hatte gerade mal zwei halbe Chancen”, freute sich Ralf Aussem. „Dass wir zum zweiten Mal zu Null gespielt haben, sollte uns auch Sicherheit geben.” Und dass der Erfolg das Selbstbewusstsein steigert, war beim 4:0 zu erkennen, das Patrick Schnier nach einem feinen Solo mit einem Pass in die Mitte vorbereitete. Dort lauerte Mölders – und der erzielte seinen dritten Treffer an diesem Tag.

Der lässt die Rot-Weißen hoffen. „Aber erreicht haben wir noch gar nichts”, sagte Aussem. „Zumal wir noch immer deutlich hinter den Erwartung zurück sind.” RWE ist nun Neunter mit acht Punkten hinter Spitzenreiter Lotte. Aber sollte man in zwei Wochen bei Bayer Leverkusen II gewinnen, dann hätte man daheim die Chance, sich mit einem Sieg über Münster nach oben zu pirschen. „Wir sollten nicht schon wieder anfangen, zwei Spiele weiter zu denken”, warnt Aussem. Das sei in der Vergangenheit schon häufiger schief gegangen. Und überhaupt: Am Freitag (19.30) steigt erst einmal das Verbandspokal-Achtelfinale beim Bezirksligisten Hamminkeln.

Info:

Mario Basler (Trier): Wir haben auch in der Höhe verdient verloren und nicht die geringste Chance heute gehabt gegen eine gut spielende Essener Mannschaft. Wir haben Zweikampfstärke, Laufbereitschaft und die Aggressivität vermissen lassen. Es ist bitter, wenn man zu Hause mit 0:4 verliert und nicht eine richtige Torchance gehabt hat. Die Essener hatten einen wesentlich besseren Tag.

Ralf Aussem (RWE): Wir haben kämpferisch und in der Einstellung an die Spiele in Worms und gegen Elversberg angeknüpft. Unsere Mannschaft hat diszipliniert gestanden und taktisch gut gespielt. Wir haben die Tore sehr schön herausgespielt. Aber auch für diesen Sieg heute gibt es nur drei Punkte. Wir müssen nun so weitermachen, denn wir haben noch einiges vor in dieser Saison.

Statistik

Eintracht Trier - Rot-Weiß 0:4 (0:3)

RWE: Maczkowiak – Broniszewski, Herzig, Zinke, Bührer – Kurth (80. Tokat), Neubauer (71. Caspers) – Lemke (59. Schnier), Wunderlich, Mainka – Mölders.

Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach). Zuschauer: 3350.

Tore: 0:1 Mölders (15.), 0:2 Mölders (25.), 0:3 Neubauer (37.), 0:4 Mölders (74.).