Die Essener müssen am Samstag beim Tabellenvierten in Trier vor allem die Stürmer Senesie und Risser stoppen.
Auf der Führungsebene der Rot-Weißen hat es unter der Woche ordentlich gekracht. Der Aufsichtsratvorsitzende Dietmar Bückemeyer hatte den Vorstand für dessen Entscheidung, Thomas Strunz zu entlassen, nachträglich heftig kritisiert. Und Stefan Meutsch, der Vorstandschef, rechtfertigte sich energisch.
Sportlich gesehen gab es dagegen nichts Spektakuläres. Und RWE-Trainer Uwe Erkenbrecher wusste über die Stimmung zu berichten: „Wenn man gewinnt, ist die Woche danach immer etwas schöner und ruhiger. Aber Fußball ist kein Wunschkonzert.” Wohl war, denn schon an diesem Samstag wartet bei Eintracht Trier eine Menge Arbeit (14 Uhr, Moselstadion).
Die Eintracht hat zwar am vergangenen Wochenende in der Regionalliga bei Bayer Leverkusen II mit 2:3 verloren, doch alles in allem ist die Stimmung fast schon euphorisch. Das liegt vor allem daran, dass sich die Mannschaft von Trainer Mario Basler als Pokalschreck entpuppt hat. Erstligist Hannover 96 (3:1) und Zweitligist Arminia Bielefeld (4:2 n.V.) gingen im Moselstadion unter. Nun steht der Viertligist im Achtelfinale und empfängt Ende Oktober den 1. FC Köln. Die Fans sind elektrisiert. „Die gesamte Region ist im Pokalfieber. Wir hätten wahrscheinlich das Doppelte an Karten verkaufen können“, berichtete Eintracht-Geschäftsstellenleiter Dirk Jacobs, nachdem die Tickets innerhalb von wenigen Stunden vergriffen waren.
Für die heutige Partie gegen RWE hielt sich der Ansturm in Grenzen. Etwa 4000 erwartet der Tabellenvierte, davon nur etwa 200 bis 300 Fans aus Essen – weil die Rot-Weißen bisher so weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Die Essener holten zwar aus den vergangenen zwei Spielen vier Punkte, aber ob sie tatsächlich im Aufwind sind, das müssen sie erst noch beweisen. „Wir müssen zusehen, dass wir nicht sofort wieder einbrechen”, formuliert Erkenbrecher vorsichtig.
Und er zeigt Respekt. „Das ist der stärkste Gegner bisher in dieser Saison, eine echte Herausforderung. Aber ich denke, dass wir gegen ihn bestehen können.” Allerdings weiß er auch, dass der Gegner vor Selbstvertrauen strotzt. Das hatte Erkenbrecher auch gegen Leverkusen festgestellt. „Trier lag zwar mit 0:1 hinten, hat aber den Stiefel weiter heruntergespielt und das Spiel gedreht. Nur zwei individuelle Fehler haben dann dazu geführt, dass sie am Ende ohne Punkt geblieben sind.”
Vor allem der Trierer Angriff mit Sahr Senesie und Wilko Risser hat es in sich. Dieses Duo düpierte auch die Bielefelder im Pokal. Senesie traf beim 4:2 dreimal, Risser einmal. Auch gegen Leverkusen erzielte der wuselige und dribbelstarke Senesie den Ausgleich zum 1:1. Es war sein sechster Saisontreffer „Wie selbstverständlich hat er da mit dem ersten Schuss getroffen”, lobte Erkenbrecher den 24-jährige Ex-Dortmunder, der immerhin die Erfahrung von 24 Bundesliga-Einsätzen und 128 Regionalliga-Spielen besitzt. Risser (fünf Tore) ist dagegen wuchtig und kopfballstark. Aber Trier, so Erkenbrecher, besitze auch andere gute Fußballer. Entsprechend fällt die Prognose aus: „Wenn wir dort etwas holen wollen, müssen wir kämpfen und entsprechend Fußball spielen.”
Info:
Die Rot-Weißen durften
aufatmen. Als der Mannschaftsbus am Freitag die Hafenstraße verließ, war Mittelfeldspieler Sergej Neubauer dabei. Er hatte sich rechtzeitig nach einer Erkältung zurückgemeldet. Auch Robert Mainka ist wieder fit. Markus Neumayr (Fersenverletzung) und Sebastian Stachnik (Weisheitszähne gezogen) fallen bekanntlich aus.